Into the Deep - Herzgeflüster (Deutsche Ausgabe): Roman (German Edition)
Blicke aus Jakes Richtung.
Eine Stunde später war Jake so betrunken, dass Beck und Claudia ihn nach Hause brachten. Ich bekam ein schlechtes Gewissen, als ich sah, wie Beck dem torkelnden Jake aus dem Pub half. Jake war betrunken, weil er traurig war, und ich kannte den Grund dafür. Ich bot meine ganze Willenskraft auf, um sitzen zu bleiben und nicht mit ihm zurück zur Lodge zu fahren.
Alles deutete darauf hin, dass er wegen mir mit Melissa Schluss gemacht hatte. Offenbar hielt auch er dieses Nur-»befreundet«-Sein nicht mehr aus.
Heilige Scheiße. Was für ein Riesenchaos.
Ich spürte, wie sich warme, starke Finger mit meinen verschränkten, sie gehörten natürlich Lowe.
»Bleib hier«, sagte er leise. »Du hast nichts Falsches getan, Charley. Du versuchst nur, dich zu schützen, und dafür kann dir niemand einen Vorwurf machen.«
Seine Worte taten gut. Ich hielt weiter seine Hand. Wir tranken noch ein paar Bier und waren ein paar Stunden später, als der Eigentümer des Pubs schließen wollte, alle ziemlich angeduselt. Besonders Matt.
Rowena und Denver halfen Matt ins Taxi, und ich stieg neben Lowe ein, meine Hand immer noch in seiner. Als wir bei der Lodge ankamen, war alles still und dunkel. Wir bemühten uns, keinen Lärm zu machen, während wir Matt nach drinnen bugsierten.
Im Flur sagte Lowe zu Denver: »Wir bringen ihn nach unten zu dir, Mann. Das ist leichter, als ihn nach oben zu tragen.«
Denver nickte, und Rowena und ich halfen ihnen, so gut es ging. Schließlich wünschte ich allen gute Nacht. Denver schloss die Tür, und Rowena verschwand in ihrem Zimmer. Ich wollte gerade zu meinem und Claudias Zimmer gehen, als Lowe meine Hand packte und mich behutsam an sich zog.
Da ich meine Reaktionen nicht so gut koordinieren konnte wie in nüchternem Zustand, stieß ich heftig gegen seine starke Brust. »Ups«, kicherte ich und neigte den Kopf nach hinten, um ihn anzusehen.
Er kicherte ebenfalls. »Du bist so verdammt süß, wenn du betrunken bist, weißt du das?«
Ich rümpfte die Nase. »Ich bin nicht süß.«
Lowe schnaubte. »Doch, du bist eine unheimlich süße Betrunkene und dazu noch unglaublich sexy.«
Ich dachte darüber nach. »Okay. Das ist bess …«
Meine Antwort ging in Lowes Kuss unter. Ich erschrak und … küsste ihn auch.
»Komm mit in mein Zimmer«, murmelte er.
»O Gott«, keuchte ich.
»Charley?« Seine fragenden Augen suchten meine, und ich machte einen Schritt zurück. »Willst du es nicht auch?«
Meinem Körper gefiel die Idee zweifellos, aber mein Verstand …
»Du bist Jakes Freund. Wenn zwischen dir und mir wirklich mehr wäre, würde ich in Kauf nehmen, ihn zu verletzen, aber nur für einen One-Night-Stand …«
»Willst du mich verarschen?«
»Natürlich nicht!«
»Charley … Jake hat dich letztes Semester durch die Hölle gehen lassen, ganz davon abgesehen, dass er sich damals von dir getrennt hat. Vielleicht war ich ja der Einzige, der gemerkt hat, wie du darunter gelitten hast, ihn mit Melissa zu sehen. Dann macht er plötzlich mit ihr Schluss … und du sollst gleich zu ihm gerannt kommen?«
Ich versuchte, den Alkoholnebel abzuschütteln, und sah Lowe stirnrunzelnd an. »Du bist nicht dumm, Lowe. Dir muss doch auffallen, wie er uns ansieht, wenn wir zusammen rumhängen.«
»Ja, wie ein eifersüchtiger Freund. Aber ihr seid nicht zusammen. Man kann einen Kuchen nicht essen und ihn gleichzeitig aufheben wollen.«
»Dieses Sprichwort habe ich nie verstanden. Kuchen ist zum Essen da.«
Lowe stöhnte. »Hör auf, rumzualbern, wenn ich versuche ernst zu bleiben.« Er packte meine Hand, und weil ich darauf vertraute, dass er sich zurückhalten würde, folgte ich ihm in sein Zimmer.
Seufzend setzte ich mich auf Matts Bett, während Lowe sich auf sein eigenes legte, die Stiefel wegkickte und mich fragend ansah.
»Du denkst, ich würde nach seiner Pfeife tanzen, aber Lowe … er ist dein Freund. Ich bin seine Ex. Es würde ihn sehr verletzen. Ich wäre auch nicht glücklich, wenn er was mit Claudia anfangen würde. Wie gesagt, wenn das mit dir und mir was Ernstes wäre, dann vielleicht. Doch wir wissen beide, dass es das nicht ist, Lowe.«
Lowe überlegte einen Moment lang und nickte dann zögernd. »Aber wenn ernste Sachen mein Ding wären … dann mit dir, Charley.«
Ich lächelte ihn an. »Das weiß ich zu schätzen, aber wenn ich die Richtige wäre, dann wüsstest du hundertprozentig, dass ernste Sachen genau jetzt dein Ding wären.«
»War es so
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