Intrigenküche: Agenten der Galaxis (German Edition)
schneller, desto besser für dich.«
Adrian nickte.
Prinz Anel drehte einen pinkfarbenen Schalter. Ein Gitter glitt auf. Die beiden Wandläufer drängten sich hindurch, noch ehe es zur Hälfte offen war. Rücksichtslos versuchte jeder, der Erste zu sein. Beide schossen auf Prinz Anel zu, der die Hand hob, um ihnen die Schnauzen zu klopfen. »Es wird Zeit«, sagte er zu Adrian.
Adrian musste um ihn herumgehen, um an Tilt heranzukommen. Der Wandläufer beäugte ihn. Die lange Zunge zuckte aus dem Maul. Adrian suchte breitbeinig Stand. Er packte Tilt über dem Nacken und warf sich mit dem ganzen Gewicht gegen ihn. Sand wirbelte auf. Eine energische Nackenbewegung schleuderte Adrian über Tilt hinweg. Er überschlug sich, und ehe er auf die Beine kommen konnte, presste es ihm die Luft aus den Lungen. Wie ein viel zu großes, bleigefülltes Kissen ließ sich Tilt auf ihm nieder. Adrian versuchte, ihn abzuwerfen, doch ebenso gut hätte er versuchen können, einen Flugwagen über sich wegzuschieben. Adrian sah nichts mehr, bekam keine Luft, konnte sich nicht einen Zoll bewegen.
Er wurde bewusstlos.
Einen Multidiagnosten am Handgelenk kam er Minuten später zu sich. Er lag auf dem weichen Sand. Sein Samtanzug hing höchst merkwürdig hinab. Seine Wangen brannten ebenso wie sein Rücken. Das Atmen war eine Qual.
Prinz Anel lächelte auf ihn herab. »Na, das hatte ich befürchtet.«
Emeséll hockte neben Adrian und wühlte in einer Notfalltasche. Er sprühte Adrian etwas ins Gesicht.
»Puh«, sagte Adrian. »Ich war wohl zu langsam.«
»Viel zu langsam«, bestätigte Prinz Anel. »Den Hebel hast du völlig falsch angesetzt.«
»Man braucht für so etwas eine Trockenübung.«
»Trockenübungen gibt es bei Wandläufern nicht«, belehrte ihn Emeséll. »Jeder Versuch fordert dich heraus und misslingt er, zahlst du den Preis.«
Adrian wollte nicht wissen, wie sein Gesicht aussah. Wie er mit einem derart zerfetzten Trainingsanzug durch den halben Palast zurückgelangen sollte, war ihm schleierhaft. »In welchem Abstand kann ich meinen zweiten Versuch starten?«
Anel und Emeséll sahen einander an und lachten. »So, so«, sagte Prinz Anel. »Du willst es also wissen, Adrian?«
»Na, ja. Irgendwie muss es ja gehen.«
Prinz Anel nickte. »Gut. Also um zwei Uhr. Was mich angeht, so hätte ich nichts gegen ein zweites Frühstück. Hast du irgendwelche Vorschläge?«
»Apfelküchel?«, fragte Adrian nach einem Moment.
»Sicher, warum nicht?«
»Ich schicke Sie Eurer Hoheit gleich nach oben.«
»Nein. Ich will sehen, wie sie gemacht werden. Wir kommen mit.«
Adrian sah zu ihm auf und versuchte, den Schmerz im Brustkorb zu ignorieren. »Das verstößt bestimmt gegen die Etikette.«
»Natürlich«, sagte Anel. »Komm, steh auf.«
Adrian mühte sich auf die Knie und sackte wieder zusammen. Er musste von Anel und Emeséll unter den Achseln gefasst und hochgehievt werden. Nach einem Blick auf den zerfetzten Samtanzug schüttelte Anel den Kopf.
»Na, was habe ich gesagt? Es wird Zeit, dass du strapazierfähige Reitsachen bekommst.«
Im Umkleideraum zwängte sich Adrian kurz darauf in Prinz Anels Jeans und Shirt. Nachdem er den Knopf der Hose endlich zu hatte, bekam er praktisch keine Luft mehr. Unnatürlich steif stolzierte er neben dem Prinzen her. Sie passierten den Kontrollpunkt. Die Wachen grüßten, sahen aber keine Notwendigkeit, Adrian auch beim Verlassen des Bereichs zu kontrollieren. Als sie einige Gänge und Treppen hinter sich gelassen hatten, schüttelte Adrian den Kopf.
»Langsam fange ich aber an, mich zu ärgern. Wie blöd sind die denn hier alle? Wie kann es sein, dass die mich fast bis auf die Knochen durchsuchen und meine Fingerabdrücke nehmen, wenn ich in die Wandläuferarena eines Prinzen will, und dann interessiert sich kein Mensch dafür, dass Ihr ohne Leibwache bis in den Küchentrakt spaziert?«
Anel klopfte auf Emesélls Arm. »Ganz allein bin ich nicht. Aber du hast recht. Ich habe dir ja neulich schon gesagt, was ich von den hoch gerühmten Prewards halte.«
»Nämlich nichts«, murmelte Adrian.
Als sie in die Küche kamen, saß Minkas auf einer Arbeitsplatte, den Hinterkopf gegen einen Hochschrank gelehnt und trank Cognac aus der Flasche. Neben ihm stand eine Schale mit Mandelkonfekt.
»Prost«, sagte er mit leidendem Gesichtsausdruck. »Wer sind deine Freunde? Wollen die auch einen Schluck?«
»Glaub ich nicht. Warum besäufst du dich am helllichten Tag?«
»Ich trinke in seligem
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