Intrigenküche: Agenten der Galaxis (German Edition)
wenn der nächste Schwall schmutzigen Wassers aus der Regenrinne die ungelenken Zeichnungen auslöschte. Minkas las ein Ästchen auf und ritzte nachdrücklich neue Herzen in den Schlick. Dabei blieb etwas an der abgebrochenen Spitze hängen. Er schleuderte es fort.
Mit dumpfem Klicken prallte es gegen eine Wand und fiel durch einen Rost auf einen weiteren Rost.
»Was war das?«
»Irgendetwas unsäglich Schmutziges. Wieso?«
Elongata spähte durch den Gitterrost. Er beugte sich über sie. Das sonderbare Gebilde war dort hängen geblieben.
»Ich würde das gern ohne den Überzug aus Dreck sehen.«
»Kein Problem.« Minkas huschte ins Freie und hob die Schale einer grün glasierten Vogeltränke herab. Damit schlüpfte er wieder unter die Terrasse und goss das Wasser in einem gleichmäßigen Strahl über das Objekt. Er erhaschte ein Glitzern, dann wusch das Wasser den Gegenstand auch durch das zweite Gitter.
Minkas und Elongata starrten einander an.
Ohne ein Wort ging Minkas in die Hocke und stemmte das schwere Gitter aus der Einfassung. Er lehnte es gegen die Wand. Elongata glitt an ihm vorbei und angelte nach dem zweiten Gitter.
»Zu tief«, sagte Minkas. »Was liegt da drunter?«
»Ein Abfluss anscheinend. Wir müssen uns beeilen!«
»Na, gut. Wenn wir uns beide auf den Bauch legen, die Finger einhaken und gleichmäßig anheben, kriegen wir das Ding vielleicht hoch.«
Elongata sah auf ihre Kleider und zuckte die Achseln. »Also, los!«
Sie lagen zu beiden Seiten der Öffnung im Schlamm und versuchten, Halt am nassen Gitter zu finden. Als sie es endlich geschafft hatten, bemühten sie sich, es hochzuziehen, doch es verkantete sich immer wieder. Bis sie es oben hatten, waren sie von Kopf bis Fuß mit Schlick bedeckt. Unter ihnen gähnte ein dunkler Schacht.
»Und jetzt, verehrter Sonderermittler, werde ich da hinabtauchen.«
Minkas sah nach unten. »Nein, ich.«
»Nein«, sagte Elongata. »Ich bin nämlich leichter und du kannst mich eher hochziehen als ich dich.«
»Dich spült es eher durch eine Ritze als mich.«
»Du schmeichelst mir.« Elongata schwang sich über den Rand. Sehr schmutziges Wasser schlug über ihr zusammen.
»Orimoni!«
»Still! Es ist alles in Ordnung. Ich muss hier nur ein wenig herumtasten.«
»Sei vorsichtig!«
Unten gluckerte und schepperte es. Minkas sah Elongata nur als Schemen. »Was ist los?«
»Hab es«, sagte Elongata. »Ich stecke es in die Hosentasche und du ziehst mich hoch.«
Minkas konnte gerade so ihre Hände erreichen. »Ich werde dir die Arme ausreißen«, prophezeite er.
»Wirst du nicht.«
Er kniete. Elongata stemmte die Füße gegen die raue Wand und rutschte doch ständig ab, bis sie die Fußspitzen auf den Vorsprung bekam, auf dem das untere Gitter gelegen hatte. Endlich gelang es ihm, sie herauszuhieven. Schnaufend lehnten sie aneinander, zwei bräunlich-grünlich gefärbte Gestalten.
»Zeig«, sagte Minkas.
Elongata zog etwas Langes aus der Hosentasche, das in einem Knubbel endete, und reichte es ihm herüber. Minkas nahm es und hielt es in die Öffnung der Regenrinne. Feine Kettenglieder glänzten unter dem Schlamm hervor. Nach und nach kamen kleine, schwach glitzernde Steine zum Vorschein. Darunter saß etwas Dickliches, das durch Wasser nicht heller, sondern dunkler wurde.
Minkas zog Elongata mit sich hinaus in den Wolkenbruch. Es löste sich noch mehr von der Schmutzschicht. Im strömenden Regen sahen die Brillanten nicht sonderlich beeindruckend aus, aber Elongata wirkte schockiert.
»Ich dachte, ich bilde mir etwas ein, aber das ist …«
»Nichts!« Minkas schob die Kette in die Hosentasche, denn vor ihnen tauchten zwei sehr nasse Prewards auf.
»Was macht Ihr hier?«, fragte einer von ihnen scharf.
»Lady Elongata ist der Ohrring hinuntergefallen . Wir mussten ihn aus dem Abfluss klauben.«
Elongata wies auf ihr rechtes Ohr. »Glücklicherweise haben wir ihn wiedergefunden.«
»Ihr seht furchtbar aus, Mylady. Sollen wir jemanden rufen?«
»Nein, nein. Ich gehe direkt nach Hause und nehme ein Bad. Danke.« Sie nahm Minkas an der Hand und sie rannten durch den heftig fallenden Regen davon.
Am Eingang zum Küchentrakt blieben sie stehen.
»Was jetzt?«, fragte Minkas. »Was machen wir mit dem Ding?«
»Wir sollten es sofort jemandem geben, der die Verantwortung übernehmen kann, denn wenn es jetzt noch einmal abhandenkommt, ist es unsere Schuld.«
»Wem?«
»Am besten dem Kaiser, aber so wie wir aussehen, werden wir niemals
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