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Intruder 1

Intruder 1

Titel: Intruder 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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um ein Dutzend Chicken McNuggets und eine große Portion French Fries auf, woraufhin auch Stefan und Frank nachzogen, sodass sie schließlich mit einem schon fast überladenen Tablett wieder zur Tür zurücksteuerten. Stefan warf noch einen letzten, fast sehnsüchtigen Blick in die Runde, zuckte dann aber resignierend mit den Achseln und fügte sich in sein Schicksal.
    Kurz bevor sie die Tür erreichten, wurde diese von außen aufgestoßen, und ein knapp zwei Meter großer Indianer in Jeans, Karohemd und Cowboystiefeln kam ihnen entgegen.
    Sein Haar war zu einem schwarzen Zopf geflochten, der über die rechte Schulter fast bis zur Brustmitte herunterhing, und sein Gesicht kam Mike weitaus kräftiger und indianischer vor als gestern. Aber es musste der gleiche Mann sein. Er trug den Jungen locker in der Armbeuge, und seine Frau (die übrigens weitaus hübscher war, als er sie in Erinnerung hatte), folgte ihm in zwei Schritten Abstand. Für einen kurzen, verwirrten Moment fragte er sich, ob es wirklich die Indianer waren, die ihn gestern so genervt hatten.
    Eine Familie von Rothäuten, Frau, Mann und Kind nebst Schwiegermutter in einem schwarzen Van, der aussah, als hätte die Alte ihn zur Feier ihrer ersten Menstruation bekommen.
    Das war eine Kombination, die im Herzen Arizonas wahrscheinlich mehr als einmal vorkam.
    Aber dann sah er ins Gesicht des Jungen, und all seine Zweifel verflüchtigten sich schlagartig. Der Junge hatte dunkle Haut, die eigentlich eher braun als rot war, das gleiche, blauschwarz schimmernde Haar wie seine Eltern und den leicht erstaunt wirkenden Gesichtsausdruck, der typisch für Kinder war, die ihrer Entwicklung ein wenig hinterherhinkten. Seine Augen waren viel klarer, als Mike erwartet hatte. Sie blickten stechend und intelligent, doch etwas lag in ihnen, das er nicht fassen konnte und das ihn verunsicherte. Der Junge grinste blöde und entblößte dabei auffallend schlechte Zähne, selbst für ein Kind seines Alters.
    Und es gab nicht einmal den Hauch eines Zweifels, dass es der Junge von gestern war, denn er hatte Mike im gleichen Moment erkannt wie dieser ihn. In seinen Augen blitzte es tückisch auf, und sein breitflächiges Gesicht verzog sich zu einer noch breiteren Grimasse, die ihn nun wirklich idiotisch aussehen ließ.
    Zwei, drei Sekunden lang stand Mike einfach wie vom Donner gerührt da und starrte den Jungen an, und für die gleiche Zeitspanne schien das Grinsen des Jungen zu ... etwas anderem zu werden. Seine Lippen bewegten sich, ohne dass sich in seinem Gesicht auch nur ein Muskel zu regen schien, so, als trüge er tatsächlich eine Maske, hinter der vielleicht etwas anderes, noch viel Schlimmeres lauerte, etwas Uraltes und Nichtmenschliches.
    Unsinn, dachte Mike. Jedenfalls glaubte er, es nur gedacht zu haben, aber vielleicht hatte er es doch laut ausgesprochen, denn der Junge antwortete darauf.
    »Fühl dich nicht zu sicher, weißer Mann«, sagte er mit einer unheimlichen, ganz und gar unpassenden Altmännerstimme.
    »Du solltest dieses Land verlassen, solange du es noch kannst.«
    Ein Schlag ins Gesicht hätte Mike nicht härter treffen können.
    Was hatte der Junge da gesagt? Und wieso um alles in der Welt hatte er ihn verstanden?
    Die Lippen des Indianerjungen bewegten sich weiter, aber nun kamen keine Laute mehr hervor, sondern nur eine Anzahl kleiner, ölig schimmernder Speichelblasen, die rasch hintereinander platzten und sich zu einem dünnen Speichelfaden sammelten, der eine glitzernde Spur an seinem Kinn hinunterzog.
    Dann sagte er doch etwas, und seine Worte brachen den Bann. Mike fand schlagartig in die Realität zurück, und abgesehen davon, dass ihm klar wurde, wie dicht er davor stand, sich vor Angst in die Hosen zu pinkeln, kam er sich absolut lächerlich vor. Diesmal verstand er nicht, was der Junge von sich gab, denn er sprach kein Amerikanisch, sondern wieder den gurgelnden Indianer-Dialekt von gestern. Und auch eben konnte Mike ihn unmöglich verstanden haben - denn der Junge hatte, verdammt noch mal, gar nichts gesagt! Nein, Mikes Fantasie lief Amok, das war alles.
    Stefan balancierte mit seiner Last mühsam an der Indianerfamilie vorbei und versuchte, die Tür aufzubekommen, ohne dabei das Essen über den halben Fußboden zu verteilen.
    Frank legte Mike die Hand auf die Schulter und sagte sehr ruhig: »Unser Essen wird kalt.«
    Mit einiger Mühe riss Mike den Blick von dem Indianerjungen los, drehte sich mit einem Ruck um und ging zur Tür. Er sah

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