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Intruder 2

Intruder 2

Titel: Intruder 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Schlag treffen würde - er sah auch so aus. Die Cola-Dose, aus der er gerade getrunken hatte, zitterte leicht in seiner Hand.
    »So ungefähr«, antwortete Mike. »Plus/minus zehn oder zwanzig Meilen. Kommt drauf an, welche Strecke wir nehmen.
    Es gibt zwei. Die eine ist kürzer, die andere schöner.«
    »Das sind gut und gerne vierhundert Kilometer.« Stefan nipp-te noch einmal an seiner Cola, stellte die Dose mit einem Knall auf den Tisch und stand auf. »Worauf warten wir dann noch?
    Lasst uns Gummi geben!«
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Frank. »Es ist gerade mal zwei.
    Selbst wenn wir nur fünfzig Kilometer in der Stunde schaffen, sind wir um zehn in Moab. Spätestens um elf. Oder hast du heute Abend noch irgendetwas Besonderes vor?« Er ließ den Oberkörper zurücksinken, streckte die Arme aus und reckte sich ausgiebig. »Wir sind schließlich im Urlaub und nicht auf der Flucht. Leute, ist das nicht herrlich hier?«
    Das war es. Sie waren von der Hotelanlage aus in die gleiche Richtung aufgebrochen, aus der sie am vergangenen Abend gekommen waren, nachdem Mike eine Proberunde auf dem Parkplatz gedreht und festgestellt hatte, dass ihm sein lädiertes Bein beim Fahren unerwartet wenig Probleme bereitete. Seither hatten sie vier oder fünf kurze Zwischenstopps eingelegt, um die ein oder andere Sehenswürdigkeit zu besichtigen oder einfach nur den grandiosen Anblick zu genießen, den der Grand Canyon bot. Er hatte nichts von seiner Faszination verloren, sondern schien im Gegenteil in jedem Moment anders und beeindruckender zu sein, manchmal schon, wenn man sich nur einen Schritt zur Seite bewegte. Jetzt saßen sie auf einer kleinen, roh aus Eichenbalken zusammengezimmerten Bank, die von nichts weiter als einem hüfthohen Eisengeländer von einer Kante getrennt wurde, hinter der der rote Fels gute tausend Meter senkrecht in die Tiefe stürzte.
    »Das ist es«, gestand Stefan. Er sah zuerst Frank und dann Mike an, hob im selben Moment schon wieder die Schultern und nahm fast widerwillig wieder Platz. Sie hatten ein einfaches Mittagessen - paniertes Hühnchen und die schlabberigen Dinger, die die Amerikaner für Pommes frites hielten - in dem kleinen Imbiss eingenommen, der hier am Rande der Schlucht lag, und Mike war offensichtlich nicht der Einzige, in dem sich ein gewisses Gefühl von Trägheit ausgebreitet hatte. Er hätte kein Problem damit gehabt, sich jetzt zurückzulehnen, die Augen zu schließen und hier am Rande des Grand Canyon einzuschlafen. Aber Stefan hatte natürlich vollkommen Recht.
    Sie hatten noch ein ziemlich langes Stück Wegs vor sich, wenn sie ihre heutige Tagestour schaffen wollten. Und das mussten sie. Moab, ihr nächstes Etappenziel, lag in Utah, einem anderen Bundesstaat. Es war ungeheuer wichtig, dass sie aus Arizona heraus waren, bevor man aus dem Fund des toten Jungen die richtigen Schlüsse zog und eine Hetzjagd auf einen Motorradfahrer mit reichlich demolierter Maschine eröffnete.
    »Ich geh dann schon mal bezahlen.« Stefan stand hastig auf.
    »Ihr beide könnt ja währenddessen noch ein bisschen Schönheitsschlaf halten.«
    »Prima Idee«, sagte Frank gähnend. »Lass dir Zeit.«
    Mike grinste. Fast zu seiner eigenen Überraschung fühlte er sich entspannt und so gelassen, als wäre gestern tatsächlich nicht mehr als ein kleines Missgeschick passiert. Er ließ die Einzelheiten seines Planes noch einmal in Gedanken Revue passieren, während er Stefan dabei zusah, wie er sich dem Imbiss näherte und darin verschwand. Es gab im Moment nur zwei Dinge, die wichtig waren: Sie mussten diesen Bundesstaat verlassen, und er musste ihre Spuren verwischen. Bis zur Staatsgrenze von Utah waren es knapp hundertfünfzig Meilen; vielleicht drei oder vier Stunden, wenn sie den Nationalpark erst einmal verlassen hatten. Wenn seine aus Spielfilmen und Romanen gewonnenen Informationen über das amerikanische Rechtssystem stimmten, dann waren sie erst einmal aus dem Schneider, sobald sie die Staatsgrenze überschritten hatten.
    Und wenn nicht...
    Genau wegen dieses »Wenns« vergammelte das Heftchen mit den Hotelgutscheinen jetzt auf dem Grund des Grand Canyon.
    Wenn die Polizei die Spuren, die er am Unfallort hinterlassen hatte, richtig deutete und nach drei jungen Männern auf Motorrädern suchte, von denen eines beschädigt war, konnte es nicht allzu lange dauern, bis sie auf den Motorradverleih in Phoenix kamen, und dort war ihre genaue Route bekannt, einschließlich der Hotels, in denen sie

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