Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Intruder 2

Intruder 2

Titel: Intruder 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
sollte. Wenn er die Burschen weiter anstarrte, fühlten sie sich garantiert provoziert, aber dasselbe galt möglicherweise, wenn er sich abwandte und zu seinem Motorrad ging.
    Hinter ihnen ertönte ein kurzes, schrilles Jaulen. Mike drehte sich um, und erblickte einen Wagen der Park Ranger, der im Schritt-Tempo näher kam. Das rote Licht auf dem Dach flackerte, und die Sirene stieß noch einmal dieses kurze, abge-hackte Jaulen aus. Der Wagen rollte langsam heran und kam unmittelbar neben Stefans Intruder zum Stehen. Die Türen gingen auf, und zwei Park-Ranger stiegen aus.
    Frank atmete hörbar auf. »Das nenne ich Glück«, sagte er.
    »Manchmal sind die Bullen eben doch da, wenn man sie braucht.«
    Es waren die beiden Beamten, denen sie schon am Morgen auf dem Parkplatz begegnet waren. Mike atmete innerlich ebenfalls auf. Frank sagte etwas zu dem Beamten, der ihm den Zettel gegeben hatte, bekam aber keine Antwort. Die beiden Männer konzentrierten sich ganz auf die Motorrad-Gang. Sie wirkten nicht ängstlich oder nervös, aber ziemlich angespannt.
    Mike begriff nur zu gut, warum.
    »Los, hauen wir ab«, sagte Frank. »Bevor es hier noch Ärger gibt.«
    Mike humpelte zu seiner Maschine, löste den Helm vom Lenker und setzte ihn auf. Er brauchte einige Sekunden, bis er seinen Schlüssel in der Jackentasche gefunden und ausgegraben hatte.
    Stefan war etwas schneller. Er saß bereits im Sattel und drückte den Anlasser, aber einer der beiden Ranger drehte sich zu ihm um und schüttelte den Kopf. Stefan machte ein fragendes Gesicht, schaltete aber gehorsam den Motor aus und setzte den Helm ab.
    »Was ist los?«, fragte Mike.
    Frank zuckte nur mit den Achseln.
    Stefan begann mit leiser Stimme auf den Ranger einzureden.
    Mike hatte zu große Probleme mit dem Western-Akzent, um mehr als ein paar Brocken seiner Antwort zu verstehen, aber er hätte schon taub sein müssen, um nicht mitzubekommen, dass der Park-Ranger nicht mehr annähernd so freundlich war wie am Morgen.
    »Was ist los?«, fragte er noch einmal.
    »Keine Ahnung«, antwortete Frank. »Irgendwas stimmt nicht.«
    Das hatte Mike mittlerweile auch schon mitgekriegt. Der zweite Ranger stand ebenfalls neben Stefans Intruder, sah aber nicht Stefan an, sondern die Maschine. Bei den Rockern war es still geworden. Mike riskierte einen raschen Blick und stellte fest, dass sie ausnahmslos in ihre Richtung blickten. Der Indianer hatte seinen Helm wieder aufgesetzt und war näher gekommen.
    Einer der beiden Ranger bedeutete Stefan mit Gesten, vom Motorrad zu steigen, während sich der andere unauffällig von hinten näherte.
    »Was ist los?«
    »Er will, dass er die Satteltaschen aufmacht«, sagte Frank stirnrunzelnd. »Und jetzt frag mich bitte nicht, warum. Ich verstehe es nicht.«
    Stefan offensichtlich auch nicht, denn er schüttelte zornig den Kopf und erwiderte etwas, das den Ranger regelrecht wütend zu machen schien, denn er fuhr ihn nun in scharfem Ton an.
    »Sei vernünftig«, sagte Frank laut und an Stefan gewandt.
    »Tu ihnen den Gefallen, und zeig ihnen, was sie wollen, damit wir endlich von hier verschwinden können.«
    Er stieg ab und wandte sich an den Ranger, mit dem er schon am Morgen gesprochen hatte, bekam aber offenbar nur eine rüde Abfuhr.
    Um die Satteltaschen zu öffnen, musste Stefan die Gepäckrolle vom Soziussitz nehmen, was nicht sonderlich kompliziert, aber ausgesprochen lästig war. Er zierte sich noch einen Augenblick, löste dann aber die Gummibänder und wuchtete das sperrige Gepäckstück zur Seite. Der Ranger deutete ungeduldig auf die Packtaschen, Stefan zuckte resignierend mit den Achseln und begann auch sie auszuräumen. Darin war genau das, was Mike erwartet hatte: zusammengerollte Kleidungsstücke, ein Paar Ersatzhandschuhe, Karten, Stefans Regenkleidung -
    und zwei sorgsam mit Gummibändern verschnürte, blaue Plastiktüten. Auf Stefans Gesicht erschien ein überraschter Ausdruck, als er die beiden Kunststoffsäcke hervorholte und auf den Sitz der Intruder legte.
    »Was ist denn das?«, murmelte er.
    Seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen, interessierte den Ranger die Antwort auf diese Frage mindestens ebenso bren-nend wie Stefan selbst. Er machte eine entsprechende auffor-dernde Geste, Stefan hob abermals die Schultern und begann nervös an den Gummibändern herumzuzupfen, mit denen die Tüte zusammengehalten wurde. Einer der Harley-Fahrer kam näher und sagte etwas in spöttischem Ton, was von seinen Kumpanen mit schallendem

Weitere Kostenlose Bücher