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Intruder 3

Intruder 3

Titel: Intruder 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wegzuwischen.
    Dennoch wusste er, dass Frank Unrecht hatte. Es gab eine 35
    Ebene der Dinge, die mit Worten nicht zu erklären war, und mit Logik schon gar nicht. Es hatte im Hogan begonnen, vielleicht auch schon einige Augenblicke zuvor, auf der Insel im ausgetrockneten Flussbett. Er hatte irgendetwas geweckt.
    Aber das konnte er Frank nicht erklären.
    Nicht jetzt.
    »Und was schlägst du vor?«, fragte er.
    »Es gibt zwei Möglichkeiten«, antwortete Frank ernst. »Die eine ist, du hörst auf der Stelle mit dem Unsinn auf und benimmst dich wie ein braver Tourist, der hierher gekommen ist, um seinen Spaß zu haben. Vielleicht vergisst Stefan den Rest ja.«
    »Witzbold.«
    »Dann sag ihm, was passiert ist«, fuhr Frank ungerührt fort.
    »Bist du verrückt?«, ächzte Mike.
    »Nein, aber du anscheinend«, antwortete Frank. »Bildest du dir wirklich ein, dass das noch eine Woche so weitergeht, ohne dass einer von uns etwas wirklich Dummes tut? Du hast absolut nichts zu befürchten. Schließlich hast du nichts getan, verdammt. Aber Stefan wird dann endlich begreifen, warum du dich so merkwürdig verhalten hast. Oder hast du Angst, zuzugeben, dass du voll daneben warst?«
    »Blödsinn«, sagte Mike - obwohl Frank durchaus Recht hatte.
    Es wäre ihm unangenehm, Stefan die ganze Geschichte zu erzählen.
    »Na also«, sagte Frank. »Dann erzähl ihm alles. Oder soll ich das besser tun?«
    »Es gibt auch noch eine dritte Möglichkeit«, sagte Mike.
    »Und welche?«
    »Wir trennen uns«, sagte Mike. Er hob die Hand, als Frank auffahren wollte. Als er weitersprach, klang seine Stimme ganz ruhig, aber auch sehr entschlossen.
    »Ich meine das ernst, Frank. Ich hätte euch gleich zurücklas-sen sollen. Ihr habt mit alledem nichts zu tun, weder Stefan 36
    noch du. Ich habe kein Recht, euch da mit reinzuziehen. Macht ihr eure Tour weiter, und ich ...« Er suchte einen Moment lang nach Worten und rettete sich schließlich in ein hilfloses Schulterzucken. »Ich komme schon durch.«
    »Du spinnst.« Frank schüttelte heftig den Kopf. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass wir dich im Stich lassen und einfach so weitermachen, als wäre nichts passiert. Wir sind sowieso mit dran.«
    »Wieso denn das?«
    »Mitgefangen, mitgehangen«, antwortete Frank und schüttelte heftig den Kopf, als Mike widersprechen wollte. »Bildest du dir wirklich ein, die Cops würden uns glauben, dass wir von alledem nichts gewusst haben?«
    »Vielen Dank«, knurrte Mike. »Das habe ich jetzt noch gebraucht - mir sagen zu lassen, dass ich euch mit in die Sache hineingezogen habe.«
    »Hast du aber«, sagte Frank ruhig. »Und? Das kann nun mal passieren, wenn man zu einer gemeinsamen Tour aufbricht.«
    »Ich fürchte, so einfach ist das nicht«, antwortete Mike ernst.
    »Wieso? Habe ich was vergessen?« Frank hob die Hand, um der Kellnerin zu winken, und bestellte zwei Kaffee.
    Mike wartete, bis sie wieder allein waren, ehe er fortfuhr.
    »Es ist nicht so einfach«, sagte er noch einmal. »Da ... da war wirklich noch etwas. Aber ich weiß nicht, wie ich es erklären soll.«
    »Versuchs einfach«, schlug Frank vor. »Ich bin dein unve r-ständliches Gebrabbel gewohnt - oder hast du etwa vergessen, dass du mich seit Jahren dafür bezahlst, aus deinem sinnlosen Geschreibsel lesbare Texte zu machen? Wenn auch ziemlich schlecht - nebenbei bemerkt.«
    Mike blieb ernst. Er sah sich kurz und fast ängstlich um, wie um sich davon zu überzeugen, dass ihnen auch wirklich niemand zuhörte.
    »Ich fürchte, was ich zu erzählen habe, das klingt wirklich 37
    ziemlich ... verworren.«
    »Nur zu«, sagte Frank. »Ich bin Kummer gewöhnt.« Er grinste immer noch, aber hinter dem Lächeln in seinen Augen verbarg sich noch etwas anderes. Er spürte, wie ernst es Mike mit dem war, was er zu sagen hatte.
    Und dann erzählte Mike alles. Angefangen mit seiner kurzen Ohnmacht auf der Insel bis hin zu dem unheimlichen Gefühl vorhin, als er den Tomahawk berührt hatte. Er ließ nichts aus, und er war selbst erstaunt, wie leicht es ihm fiel, sich alles von der Seele zu reden, jetzt, wo er einmal damit begonnen hatte.
    »Da war irgendetwas, Frank«, schloss er. »Ich weiß, wie verrückt sich das anhört, aber in dieser Hütte ... war etwas.«
    »In diesem Tal, als unsere Maschinen nicht angesprungen sind, bevor … du den Indianerjungen überfahren zu haben glaubst ...«
    »Jetzt spar dir die Bemerkung, dass es vielleicht am Luft-druck gelegen hat oder so was. Ich sagte bereits: Ich

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