Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Intruder 3

Intruder 3

Titel: Intruder 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
bereits geschafft, Frank - und jetzt auch Stefan - mit hineinzuziehen.
    Ja, dachte er. Vielleicht sollte er die Spielregeln eigenmächtig ändern und die Sache auf seine Weise zu Ende bringen. Es wäre ganz leicht: herunterschalten und abwarten, bis ihm 67
    wieder einer dieser Monstertrucks entgegenkam, ein kurzer Ruck am Gashebel, und alles wäre vorbei. Ein bedauernswerter Motorradunfall, wie er fast an der Tagesordnung war. Niemand würde Verdacht schöpfen. Vielleicht Frank, aber der würde nichts sagen. Was auch, und zu wem? Es wäre ganz leicht ...
    Statt des erwarteten Monstertrucks tauchte ein zwanzig Meter hoher Metallmast am Straßenrand auf, von dem herab ihn Ronald McDonald's Clownsgesicht angrinste. Mike wartete einen Moment lang allen Ernstes darauf, dass sich die ge-schminkten Lippen zu einem höhnischen Grinsen verzogen, um ein blutiges Vampirgebiss freizugeben, wie Pennywise aus Stephen Kings ES, aber natürlich geschah das nicht.
    Mike schaltete herunter, tippte vorsichtig auf die Bremse und steuerte die Intruder auf den Parkplatz des Drive-in.
    Stefans Intruder stand unweit des Eingangs, und zu Mikes nicht geringer Überraschung entdeckte er auch Franks Motorrad, allerdings fast am anderen Ende des Parkplatzes. Wahrscheinlich, dachte er spöttisch, war es Stefans Idee gewesen, nicht unmittelbar nebeneinander zu parken, um nicht aufzufal-len. Trotz allem schien Stefan insgeheim Spaß an diesem Räuber- und-Gendarm-Spiel zu finden.
    Obwohl Mike die Vorstellung selbst albern fand, parkte er ebenfalls ein gutes Stück abseits der beiden anderen Maschinen, stieg ab und ging mit erzwungen ruhigen Schritten in den Imbiss. Stefan und Frank saßen an einem Tisch unmittelbar am Fenster, von dem aus sie nicht nur den gesamten Parkplatz überblicken konnten, sondern auch die Straße. Offensichtlich hatten sie seine Ankunft bereits bemerkt, denn sie zeigten keinerlei Überraschung. Frank schob nur einen der Stühle zurück und forderte ihn mit einer Kopfbewegung auf, sich zu setzen.
    »Wir dachten schon, du kommst nicht mehr«, begann Stefan übergangslos. Er nagte an einem Chicken McNugge t und hatte eine halb ausgetrunkene Cola vor sich stehen. Er musste schon 68
    eine ganze Weile hier sitzen und warten.
    »Ich stand im Stau«, antwortete Mike. »Sie haben die halbe Straße abgesperrt.«
    »Deshalb habe ich auch die Umgehungsstraße genommen«, sagte Frank. »Die, die ich dir beschrieben habe.«
    »Ja, ich weiß. Ich muss wohl die Abzweigung verpasst haben.
    Und? Werde ich jetzt erschossen?«
    Frank verdrehte die Augen und schwieg. Er schien nicht besonders guter Laune zu sein; was aber auch mit dem ange-knabberten Cheeseburger zu tun haben mochte, der vor ihm auf einem Pappteller lag. Seine Cola schien noch unberührt zu sein.
    Offensichtlich war er erst vor kurzem angekommen.
    »Und?«, fragte Mike. »Habt ihr schon Kriegsrat gehalten?«
    Den beredten Blicken nach zu urteilen, die Stefan und Frank miteinander tauschten, hatten sie das, wenn auch bestimmt nicht in dem Sinn, den er gemeint hatte. Statt direkt zu antworten, kramte Stefan eine zerknitterte Straßenkarte hervor und faltete sie auf dem Tisch auseinander, so gut er konnte.
    »Folgendes«, begann er. »Ob wir jetzt nach Lake Powell oder direkt nach Monument Valley fahren, bleibt sich von der Entfernung ziemlich gleich. Am Lake Powell gibt es aber nur dieses Mini-Nest Page, das sie damals in den fünfziger Jahren als Ba uarbeitersiedlung in die Einöde gesetzt haben. Monument Valley liegt dagegen strategisch günstiger, nämlich exakt auf der Staatsgrenze zwischen Arizona und Utah - und bis nach Colorado und New Mexiko ist es nur ein Katzensprung. Damit sind wir flexibler, je nachdem, was die Nachrichten über drei flüchtige Motorradfahrer im Zusammenhang mit einem grausigen Mordfall berichten.«
    »Aber die Motelbuchung ...«, wandte Mike kraftlos ein.
    »Schon vergessen?« Frank grinste humorlos. »Die Reiseunterlagen hast du doch bei unserem Helikopterflug über den Grand Canyon so elegant entsorgt! Weißt du noch, wie das Motel in Page heißt, das wir für heute gebucht haben?«

    69
    Mike kniff ärgerlich die Augen zusammen.
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Na, siehst du. Aber falls die Cops unsere Personalien he-rausbekommen haben, wissen sie vielleicht bereits, dass wir heute Nacht in Page absteigen wollten.« Frank zögerte einen kurzen, aber bedeutungsvollen Moment und fuhr dann mit einem angedeuteten Schulterzucken fort: »Monument Valley

Weitere Kostenlose Bücher