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Intruder 3

Intruder 3

Titel: Intruder 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Harley-Davidson-Laden zu erreichen, und als er sich ihm bis auf zwanzig, dreißig Meter genähert hatte, begann sich so etwas wie vorsichtige Erleichterung in ihm breit zu machen.
    Es war keine richtige Straßensperre, jedenfalls keine von der Art, die er befürchtet hatte, sondern eine Kombination aus einem halben Dutzend Patrol Cars, die mit zuckenden roten und blauen Lichtern im Halbkreis vor dem Harley-Davidson-Laden abgestellt waren und mehr als die Hälfte der Fahrbahn blockierten, und einer ganz besonderen Spezies von Autofa hrern, die es offe nsichtlich auf der ganzen Welt gab: Gaffern.
    Nicht, dass es besonders viel zu sehen gegeben hätte; ein Dutzend Polizeibeamte, die gelangweilt um ihre Wagen lümmelten oder sich unterhielten, und ein schäbiger Laden, dessen Tür verschlossen war.
    Und eine riesige, fast vollkommen verchromte Harley-Davidson, die schräg auf den Seitenständer gelehnt dastand und wie ein bizarres Alien-Raumschiff wirkte, das hier gestrandet war. Ihr Besitzer stand nur wenige Schritte daneben und unterhielt sich heftig gestikulierend mit zwei Polizeibeam-ten, von denen einer zuhörte und ab und zu eine Frage stellte, während der andere eifrig Notizen machte. Der Motorradfahrer deutete ein paar Mal die Straße hinab; in die Richtung, in die Mike und die beiden anderen davongegangen waren. Natürlich nur ein Zufall, dachte er, schließlich führte die Straße ja nur in zwei Richtungen. Kein Grund, sich Sorgen zu machen.
    Mike war so sehr damit beschäftigt, den Biker und die beiden Cops anzustarren, dass er einen Sekundenbruchteil zu spät reagierte, als die Bremslichter des Wagens vor ihm aufleuchte-ten. Er bremste ebenfalls, aber er konnte nicht verhindern, dass die Intruder unsanft gegen die Stoßstange des Ford prallte.
    Trotz seiner enormen Größe zitterte der gesamte Wagen, und Mike spürte, wie die Intruder langsam, aber auch mit schreck-63
    licher Unaufhaltsamkeit zu kippen begann. Hastig nahm er die Füße von den Trittbrettern und versuc hte, die Maschine abzufangen. Zu spät. Der Punkt, an dem er das enorme Gewicht der Intruder noch hätte halten können, war überschritten.
    Er wusste, dass er stürzen würde.
    Im buchstäblich allerletzten Moment hörte die Maschine auf zu kippen. Das Gewicht, das Mike erbarmungslos zur Seite drücken wollte, schien auf einmal vollkommen bedeutungslos zu sein. Die Intruder verharrte nicht nur, sie richtete sich im Gegenteil sogar wieder auf.
    Mike war so verblüfft, dass er eine halbe Sekunde lang den Lenker losließ, woraufhin die Intruder prompt erneut zu wanken begann. Hastig griff er wieder zu, stemmte das Motorrad vollends in die Höhe und trat den Ständer herunter, woraufhin der Motor mit einem protestierenden Blubbern ausging.
    Erst als er die Intruder auf den Ständer kippte, bemerkte er die Hand, die den Lenker ergriffen hatte. Sie war ungefähr so groß wie die Ladefläche eines Pick-ups und ragte aus einem kakifarbenen Hemdsärmel, der sich ungefähr einen Kilometer unter einem kantigen
    Gesicht mit verspiegelter Sonnenbrille und einem goldfarbe-nen Helm befand.
    Mike hätte beinahe aufgeschrien.
    Lass uns spielen? Das war ein verdammt beschissenes Spiel, in dem er gleich einen ganzen Stapel Arschkarten gezogen hatte. Der rettende Engel, der ihn vor dem Umfallen bewahrt hatte, war nicht nur der mit Abstand größte Mann, den Mike je gesehen hatte - was immerhin erklärte, wie er die knapp fünf Zentner schwere Intruder mit einer lässigen Handbewegung hatte auffangen können -, sondern auch ein Cop.
    Dieses Spiel war einfach nicht fair!
    Der Motorrad-Polizist sagte etwas in seiner Muttersprache, was Mike in diesem Moment vermutlich nicht einmal dann 64
    verstanden hätte, wenn es sich dabei um akzentfreies Hoch-deutsch gehandelt hätte, wartete einen Moment lang vergebens auf eine Antwort und wiederholte seine Frage schließlich; lauter und in hörbar schärferem Ton.
    Immerhin gelang es Mike, sich in ein dümmliches Grinsen und ein Schulterheben zu retten. Die Kette von wundersamen Ereignissen war allerdings noch nicht zu Ende: Statt endgültig unangenehm zu werden, zuckte der berggroße Cop nur die Achseln und wandte sich um. Und er setzte sogar noch eins drauf: Als der Fahrer des Wagens, den Mike gerammt hatte, aussteigen wollte (Mike konnte sich lebhaft vorstellen, warum), fuhr ihn der Cop in derart scharfem Ton an, dass er hastig die Tür hinter sich zuknallte und es plötzlich sehr eilig hatte, weiterzufahren. Mike

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