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Intruder 3

Intruder 3

Titel: Intruder 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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der Sonne brach sich die Kälte ungeschützt Bahn und erinnerte daran, dass sich in Steppen- und Wüstenlandstrichen Tage und Nächte mit unge-mütlichen und vor allem für Motorradfahrer schwer erträglichen Temperaturunterschieden abwechselten.
    Als sie endlich auf die vierundzwanzig Meilen lange An-fahrtsstrecke zum Monument Valley abbogen, fror Mike so erbärmlich, dass sich sein Zittern auf den Lenker seiner sowieso angeschlagenen Maschine übertrug. Vermutlich -
    bestimmt - entging ihnen ein grandioser Anblick, aber keiner von ihnen wäre wohl noch in der Stimmung gewesen, diesen zu würdigen. Die riesigen Tafelberge, die die Kulisse für so viele John-Wayne-Filme abgegeben hatten, waren zu verschwommenen Flecken vor dem düsteren Abendhimmel 72
    geworden, und selbst die Straße schien sich in zunehmendem Maße aufzulösen, als würde die Leuchtkraft der Scheinwerfer mit jeder Meile abnehmen, die sie weiter nach Norden fuhren.
    Als sie das Hotel endlich erreichten, schaffte es Mike vor lauter Erschöpfung kaum, die schwere Maschine auf den Seitenständer zu stellen. Frank, der unmittelbar neben ihm geparkt hatte, nahm ihm den Helm ab und warf ihm einen eindeutig besorgten Blick zu, während Stefan bereits auf dem Weg zum Empfang war. Er ging grätschbeinig und mit steifen Schritten. Auch wenn er es niemals zugeben würde, konnte Stefan sich kaum besser fühlen als Mike und Frank. In den letzten drei Tagen hatten die Freunde mehr mitgemacht als viele andere in ihrem ganzen Leben.
    »Geschafft.« Frank hängte seinen Helm an den Lenker, lehnte sich im Sattel zurück und streckte die Arme nach beiden Seiten aus, um sich zu recken, ließ es dann aber mit einer schmerzer-füllten Grimasse bleiben. »Jetzt ein Bier, und dann die Beine lang machen und ungefähr zwölf Tage durchschlafen.«
    »Zwölf Stunden würden mir auch schon reichen«, sagte Mike erschöpft. Er blickte müde in Stefans Richtung, aber alles was er sah, war ein verschwommener Fleck trübgelber Helligkeit.
    Das Hotelgebäude ragte wie ein schwarzer Fels in der Nacht über ihnen auf, obwohl es nicht wirklich groß war: Der an einen indianischen Pueblo erinnernde Bau beherbergte nur den Empfang und ein paar Vorratsräume, wenn er sich richtig an den Prospekt erinnerte. Das eigentliche Hotel bestand aus zwei Dutzend zweigeschossiger Bungalows, die sich in einem lockeren Halbkreis an den Berg schmiegten und von einem weitläufigen, fast ganz aus Glas erbauten Restaurant gekrönt wurden, aus dem heraus die Gäste einen grandiosen Ausblick über das gesamte Valley hatten.
    Das behaupteten jedenfalls die Fotos im Prospekt. Zu sehen war im Moment rein gar nichts, nur Schatten und klobige Finsternis, die aus allen Richtungen zugleich auf sie einzustür-73
    zen schien.
    Morgen, dachte Mike müde. Frank hatte Recht. Sofern sie das Glück hatten, schon einen Tag vor ihrer eigentlichen Buchung ein Zimmer zu bekommen, würden sie sich gründlich ausschla-fen und den Anblick morgen gebührend bewundern. Falls sie dann noch lebten.
    Mike verscheuchte auch diesen Gedanken. Er war ganz eindeutig nicht in der Verfassung, irgendeinen komplizierten Gedankengang zu fassen. Vielleicht würde morgen alles ganz anders aussehen, sowohl im wortwörtlichen als auch im übertragenen Sinn.
    Sie warteten schweigend, bis Stefan mit einem erleichterten Lächeln und dem Zimmerschlüssel zurückkam, und irgendwie brachte Mike sogar das Kunststück fertig, die Intruder noch einmal aufzurichten und die fünfhundert Meter bis zu ihrem Bungalow zu fahren.
    Das Apartment erwies sich als ebenso großzügig wie das gesamte Hotel - es war kein einfaches Zimmer, wie Mike es angesichts des günstigen Preises erwartet hatte, sondern eine behaglich eingerichtete Sechzig-Quadratmeter-Wohnung mit zwei Schlafzimmern, Küche, Bad und einem großzügigen Wohnraum, in dem es neben einem Großbildfernseher auch eine Schlafcouch gab, die Mike kurzerhand für sich reklamier-te. Er machte sich gerade noch die Mühe, die Stiefel auszuzie-hen, ehe er sich komplett angezogen darauf niedersinken ließ und die Augen schloss.
    Stefan und Frank polterten mit ihrem Gepäck in die Schla fzimmer, kamen aber schon nach wenigen Augenblicken zurück und schalteten den Fernseher ein. Augenblicklich überflutete quäkende Country-Musik das Zimmer.
    Als Mike widerwillig das linke Augenlid hob, begriff er, dass er irgendetwas verpasst haben musste. Eben noch hatten Frank und Stefan komplett angezoge n ihr Gepäck neben

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