Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Intruder 3

Intruder 3

Titel: Intruder 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
abklappert, die wir auf unserer Liste hatten und die innerhalb einer Tagestour erreic h-bar sind!«
    »Und?« Frank sah ein bisschen betroffen aus, aber Stefan grinste unerschütterlich weiter und meinte: »Du machst einen Denkfehler, Chef. Es können noch so viele Typen wissen, dass wir hier sind, so lange niemand weiß, wer wir sind. Die einzigen Cops, die unsere Personalien haben, sind die, die nach eurem Schaufenster-Härtetest auf der Bildfläche erschienen sind. Aber die haben keinen Hinweis darauf, dass wir mit den drei deutschen Touristen identisch sind, die mit Motorrädern zum Monument Valley wollten.«
    »Und selbst wenn, macht das keinen Unterschied«, fügte Frank hinzu. »Wir hätten genauso gut auch in die andere Richtung fahren können. Zum Beispiel nach Salt Lake City, wie wir das ja mal ursprünglich vorhatten, bevor uns das Reisebüro doch noch in letzter Sekunde die Bootstour auf dem Lake Powell buchen konnte.«
    Stefan nickte, und Frank grinste beruhigend in Mikes Richtung. Fast wirkte er ein bisschen zu überzeugt.

    77
    »Es ist vorbei«, sagte Stefan noch einmal. »War ein nettes Abenteuer, aber damit ist es nun auch genug. Morgen früh mutiere ich wieder zu einem dämlichen Touristen, der alles fotografiert, was ihm vor die Linse kommt, zu viel Trinkgeld gibt und sich beim Souvenirkauf bescheißen lässt.«
    »Das heißt, du benimmst dich wie immer«, meinte Frank.
    »Mit Ausnahme des Souvenirkaufs, natürlich. Dafür bist du ja viel zu geizig.«
    Stefan schnitt ihm eine Grimasse, trank seinen Kaffee aus und stand auf. »Ich gehe ins Bett«, sagte er. »Gute Nacht, ihr Turteltäubchen. Treibt es nicht zu wild - oder seid wenigstens leise.«
    Frank schickte ihm einen übertrieben gespielt finsteren Blick nach, aber er sagte nichts und machte keine Anstalten, sich ebenfalls zurückzuziehen. Er wartete, bis er das Geräusch der zufallenden Schlafzimmertür hörte, dann nippte er an seinem Kaffee und sagte: »Der Spiegel.«
    Mike wusste sofort, was er meinte. Trotzdem fragte er:
    »Was?«
    »Du hast gesagt: >Ich habe es im Spiegel gesehen.< Das waren deine Worte. Ganz präzise.«
    »Kann schon sein«, brummte Mike.
    »Nein, es ist so!«, beharrte Frank. Er schien in Mikes Gesicht zu lesen, dass sein scharfer Ton nicht verfing, denn als er weitersprach, zwang er sich zu einem dünnen Lächeln und klang etwas versöhnlicher. Etwas, nicht viel. »Du bist mir eine Antwort schuldig. Meinst du nicht auch?«
    »Vermutlich«, räumte Mike ein. »Lass uns morgen darüber reden.«
    »Wie du willst.« Frank wirkte enttäuscht, versuchte aber nicht noch einmal, Mike zum Reden zu bewegen, sondern stand ebenfalls auf. »Aber bilde dir nur nicht ein, du würdest so einfach davonkommen. Ich bestehe darauf, dass du mir die Geschichte erzählst. Schon aus reiner Neugier.«

    78
    »Dann warte doch einfach ein halbes Jahr«, knurrte Mike,
    »und du kannst alles nachlesen. Ich schreibe ein Buch dar-
    über.«
    Frank hatte sich schon halb umgedreht, hielt jedoch noch einmal inne und sah stirnrunzelnd auf Mike hinab. »Weißt du, das ist das Problem mit dir: Manchmal machst du es einem wirklich schwer.«
    »Was? Mich so richtig lieb zu haben?«
    »Ja, so ungefähr. Ich mache mir langsam wirklich Sorgen um dich, weißt du das?« Wieder wartete er etliche Sekunden vergebens auf eine Antwort. Als er weitersprach, war seine Stimme abermals leiser geworden.
    »Du hast es wirklich gesehen, nicht wahr? Ich meine: Du hast gewusst, was in diesem Laden passiert ist, noch bevor Stefan es erzählt hat.«
    Mike zermarterte sich vergeblich das Gehirn, um sich an den genauen Wortlaut ihres Gespräches in Moab zu erinnern. Er wusste nicht mehr, wie viel genau er Frank offenbart hatte.
    Daher konnte er auch nicht abschätzen, ob es sich bei Franks Worten um eine Frage oder eine Feststellung handelte.
    »Und wenn es so wäre?«
    »Dann bedeutet das noch lange nicht, dass du von einem tausend Jahre alten indianische n Geist verfolgt wirst«, sagte Frank ruhig. »Das eine hat mit dem anderen rein gar nichts zu tun.«
    »Du meinst, es ist vollkommen in Ordnung, wenn ich Dinge in einem Spiegel sehe, die sich meilenweit entfernt abspielen?«
    »Wahrscheinlich hättest du sie auch in einer Fensterscheibe gesehen oder in deinem Kaffeesatz«, antwortete Frank.
    »Über solche Phänomene sind schon ganze Bü eher geschrieben worden - aber das muss ich dir ja wohl nicht extra erzä hlen, oder?«
    »Nein«, antwortete Mike. Ein paar dieser Bücher

Weitere Kostenlose Bücher