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Intruder 5

Intruder 5

Titel: Intruder 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gehabt.
    Selbst so kämpften sie gute zwei oder drei Minuten lang verzweifelt gegen die Flammen, die genauso schnell wieder aufzulodern schienen, wie sie sie erstickten.
    Als es endlich vorbei war, war keiner von ihnen ohne Verbrennungen an den Händen davongekommen. Ein Teil von Franks Bart hatte sich gekräuselt, und Strongs Jackenärmel sah aus, als wäre er geschmolzen. Das Zimmer war so verqualmt, dass sie kaum atmen konnten.
    »Das war knapp«, keuchte Strong. »Jemand verletzt?«
    »Nein.« Stefan hustete. »Für meinen Geschmack war das ein bisschen dick aufgetragen. Hat der Kerl den Verstand verloren?«
    »Er spielt das Spiel ziemlich realistisch.« Strong grinste.
    »Wenigstens haben wir es jetzt ein bisschen warm.«
    »Aber wahrscheinlich nicht sehr lange«, meinte Frank. Er deutete zum Fenster. »Seht mal da!«
    Mike drehte sich um und sah nach draußen. Der Schneepflug hatte sich in Bewegung gesetzt. Jetzt wusste er auch, warum der Van so lange dahinter verschwunden gewesen war und was die Bewegung zu bedeuten gehabt hatte, die er aus dem Augenwinkel heraus wahrgenommen hatte.
    »Was zum Teufel ...?«, murmelte Strong. Dann riss er seine Waffe in die Höhe und drückte dreimal rasch hintereinander ab. Die Schüsse dröhnten so laut, dass sich Mike mit schmerzverzerrtem Gesicht die Ohren zuhielt. Das war im Grunde auch schon der ganze Schaden, den sie anrichteten. Der Schneepflug hatte bereits halb gewendet, und die Fahrerkabine befand sich nicht mehr in der Schusslinie. Die Kugeln prallten harmlos von der Karosserie und der schweren Panzerkette ab, während sich das Fahrzeug rumpelnd entfernte.
    »Jetzt haben wir ein Problem«, sagte Stefan. »Wenn sie mit diesem Panzer anrücken, können sie uns so lange mit ihren Benzinbomben bewerfen, bis eine davon richtig trifft.«
    »Die haben was ganz anderes vor«, knurrte Strong. »Und ich weiß auch, was.«
    »Was?«, fragte Frank.
    Strong antwortete nicht, sondern sah sich plötzlich wild um, beinahe wie in Panik. Noch vor einer Minute hätte Mike es nicht für möglich gehalten, aber nun glaubte er zum ersten Mal einen Ausdruck echter Angst auf dem Gesicht dieses riesenhaften Mannes zu erkennen.
    »Zurück!«, befahl Strong mit einer wedelnden Geste. »An die Wand! Und behaltet den Truck im Auge!«
    Sie gehorchten. Der Schneepflug hatte den Parkplatz überquert und begann schwerfällig auf der Straße zu wenden.
    Wer immer am Steuer saß, konnte nicht viel Erfahrung im Umgang mit einem solchen Fahrzeug haben, dachte Mike. Er würde wahrscheinlich eine Minute brauchen, um den Wagen komplett zu drehen. Aber wohl auch kaum länger.
    »Achtung!«, schrie Strong. Er schoss - einmal, zweimal, dreimal, bis der Hammer nur noch klickend ins Leere schlug.
    Die Kugeln stanzten drei präzise, jeweils eine Handbreit übereinander liegende Löcher in die Wand neben der Tür.
    Strong schleuderte die Trommel heraus, ließ mit einer blitzartigen Bewegung die Patronenhülsen zu Boden klirren und lud mit fliegenden Fingern nach. Als er die Trommel wieder hineinschlug, hatte der Schneeräumer seine Drehung beendet. Die stumpfe Schnauze mit dem riesigen Kühlergrill deutete nun genau auf das zerschossene Fenster. Der Motor heulte auf, und für eine Sekunde schien das ganze gewaltige Fahrzeug zu erzittern, ohne sich von der Stelle zu rühren; ein stählerner Stier, der mit den Hufen scharrte, bevor er sich auf seinen Gegner stürzte. Mike hatte nie einen bedrohlicheren Anblick gesehen.
    Dann setzte sich der Koloss in Bewegung. Nicht sehr schnell
    - ein Schneeräumer ist schließlich kein Formel-1-Rennwagen -, aber er gewann zunehmend an Geschwindigkeit, während er durch den Schnee auf das Motel zu walzte.
    »Um Gottes willen, schnell!«, keuchte Mike.
    »Ist gleich so weit.« Strong verschwendete keine Zeit mit einem Blick zum Fenster, sondern zielte mit ausgestreckten Armen und drückte rasch fünfmal hintereinander ab. Die Kugeln rammten ein knappes halbes Dutzend weiterer Löcher in die Trennwand zum Verwaltungsgebäude. Um noch einmal nachzuladen, blieb keine Zeit. Mike wagte nicht mehr, aus dem Fenster zu sehen. Aus den Augenwinkeln sah er etwas Gigantisches, Orangerotes heranrasen, zwanzig Tonnen Stahl, denen nichts widerstehen konnte.
    »Los!«, brüllte Strong.
    Es war der reine Wahnsinn! Sie stürmten los, nebeneinander, mit weniger als fünf Metern Anlauf - viel zu wenig für das, was sie vorhatten -, und warfen sich mit aller Gewalt gegen die zerschossene

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