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Intruder 5

Intruder 5

Titel: Intruder 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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langsam drehte er den Kopf und starrte Mikes Hand an, dann hob er den Blick und fixierte seine Augen. Mike zog die Hand hastig zurück. Sein Herz klopfte bis zum Hals. Strongs Augen waren von einer stummen Drohung erfüllt, und plötzlich hatte er furchtbare Angst, dass der andere ihn schlagen würde.
    Dennoch fragte er mutig: »Warum ich, Strong?«
    »Du?«
    »Sie wissen genau, was ich meine!«, antwortete Mike. Seine Stimme bebte und raubte ihr einen Gutteil der beabsichtigten Wirkung. »Warum wollten Sie, dass ich mitkomme? Ich bin Ihnen doch nur im Weg.«
    »Ganz ehrlich?«, fragte Strong.
    »Wenn ich darum bitten darf!«
    Strong hob die Schultern. »Ganz, wie du willst. Du hast gefragt, oder?« Er lachte leise. »Du bist am entbehrlichsten, weißt du? Wenn deine Freunde losfahren und es mir nicht gelingt, die beiden Rothäute abzulenken, dann wärst du ihnen nur im Weg.«
    Mike presste die Lippen aufeinander. Er schwieg.
    »Du hast gefragt«, sagte Strong noch einmal. Dann lachte er leise. »Aber mach dir keine Sorgen. Wahrscheinlich werden wir Dirty Wolf und seine Kleine nicht einmal zu Gesicht bekommen. Ich habe nicht vor, einen Krieg mit ihnen anzufangen.« Er machte eine Kopfbewegung in den Wald hinein. »Da hinten steht ihr Wagen. Ich will mir nur ein paar Teile davon ausborgen. Mal sehen ... vielleicht die Verteilerkappe oder das ein oder andere Kabel. Also mach dir nicht in die Hosen. Du brauchst nur die Augen offen zu halten und mich zu warnen, wenn du irgendetwas Verdächtiges siehst oder hörst. Schaffst du das?«
    Bei der letzten Frage grinste er nicht mehr, sondern sah auf einmal merkwürdig angespannt aus.
    Mike nickte, ebenso ernst. »Ich werde es versuchen.«
    Dicht hinter Strong drang er weiter in den Wald ein. Der Schnee lag hier seltsamerweise höher als draußen im freien Gelände, sodass Mike bei jedem Schritt bis fast an die Knöchel einsank; noch mehr klebrige nasse Kälte sickerte in seine Stiefel.
    Gottlob war es nicht sehr weit. Schon nach gut drei Dutzend Schritten erreichten sie eine kleine Lichtung, auf deren gegenüberliegender Seite der schwarze Van stand, den Mike schon von oben durch die Baumwipfel erkannt hatte. Nicht weit dahinter schimmerte es dunkel und nass durch das Unterholz hindurch. Die Straße musste dicht hinter dem Parkplatz des Motels einen weiteren Bogen schlagen und hier entlangführen.
    Strong bedeutete ihm mit Gesten, zurückzubleiben, sah sich noch einmal sichernd nach allen Seiten um und huschte dann los, die Magnum schussbereit in der rechten Hand. Er erreichte den Van, zerrte kurz (und selbstverständlich vergebens; die Indianer waren ordentliche Killer, die ihren Wagen abschlossen, bevor sie loszogen, um drei arglose Touristen zu erschießen) an der Tür und trat dann an die Motorhaube. Mike konnte nicht genau erkennen, was Strong tat, aber es verging nur ein kurzer Moment, ehe die schwarz lackierte Klappe aufschwang und Strong sich über den Motor beugte. Nach kaum fünf Sekunden richtete er sich wieder auf und kam zu Mike zurück. Den 44er hielt er immer noch in der rechten Hand. In der linken schwenkte er die herausgerissene Verteilerkappe des Vans.
    »Na«, fragte er breit grinsend, »war das jetzt so schwierig?
    Unsere rothäutigen Freunde werden eine böse Überraschung erleben, wenn sie ...«
    Ein lauter Knall zerriss die Stille.
    Im ersten Moment hörte es sich gar nicht wie ein Schuss an; eher wie das Brechen eines trockenen Zweiges, auf den der Fuß eines unvorsichtigen Wanderers getreten war. Aber Mike wusste ganz genau, was das Geräusch bedeutete; und sei es nur, weil sich seit ihrer Ankunft in Arizona immer alles zum Schlimmstmöglichen gewendet hatte.
    Strong fuhr wie elektrisiert zusammen, ließ die Verteilerkappe fallen und wirbelte mit einer fantastisch schnellen Bewegung herum. Seine Magnum kam hoch und entlud sich mit einem dumpfen Knall. Der Indianer, der hinter dem Van aus dem Gebüsch getreten war, warf die Arme in die Luft und wurde zurückgeschleudert. Nahezu im gleichen Augenblick trat seine Frau (und Schwester) auf der anderen Seite des Wagens aus dem Wald und legte ihr Gewehr auf Strong an.
    Strong und sie feuerten gleichzeitig, so genau, dass die beiden Schüsse wie ein einziger klangen. Die junge Indianerin schien weit daneben gezielt zu haben; Mike konnte keinen Einschuss ausmachen. Dafür traf Strong umso genauer. Die Frau wurde zurückgeschleudert, prallte gegen den Van und sank zitternd auf die Knie, noch am Leben, aber

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