Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Invaders: Roman (German Edition)

Invaders: Roman (German Edition)

Titel: Invaders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ward
Vom Netzwerk:
Minuten hatte Geoff seinen Brief eingeworfen, sich im Laden an der Ecke einen Schokoriegel gekauft und war nach Hause zurückgekehrt – auf Umwegen, weil er Darren nicht noch einmal begegnen wollte. Tim war in der Küche, aß Cornflakes und sah einen Stapel Papiere durch, die auf dem Tisch lagen.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte er, ohne von der Arbeit aufzusehen.
    »Wie es gelaufen ist?«, erwiderte Geoff. »Ich habe einen Brief eingeworfen, aber nicht an einem Marathon teilgenommen. Wieso fragst du mich da, wie es gelaufen ist?«
    Tim legte seinen Löffel auf den Tisch und blickte hoch.
    »Was ist denn in dich gefahren?«
    »Nichts.« Geoff seufzte und setzte sich neben Tim. »Bin vorhin Darren begegnet.«
    »Oh.«
    »Hör mal … glaubst du, Zoë ist einige Nummern zu groß für mich?«
    »Hast du Zoë gesehen?«
    »Ja. Sie hatte einen Brief für mich.«
    »Einen Brief?« Tim zog eine Augenbraue hoch. »Für dich? Von wem denn?«
    »Keine Ahnung«, sagte Geoff und zog den Brief aus der Jackentasche. »Aber das können wir ja rausfinden.« Er riss den Umschlag auf und zog ein Blatt aus dickem, kostspielig wirkendem Papier heraus. Es fühlte sich so weich an, dass es die Fingerspitzen geradezu liebkoste.
    Schweigend las Geoff den Brief.
    »Na?«, fragte Tim.
    »Lieber Mr. Stamp«, las Geoff mit leicht zittriger Stimme vor. »Danke für Ihre Bewerbung auf die Stelle eines Reiseführers. Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie in die engere Wahl gekommen sind. Bitte finden Sie sich heute Nachmittag um fünf Uhr zu einem Einstellungsgespräch in unserem Londoner Büro ein, dessen Lage Sie dem beigefügten Plan entnehmen können. Wir freuen uns darauf, Sie kennenzulernen. Mit freundlichen Grüßen – Ruth Ashmore …«
    Der Brief war handgeschrieben, und zwar in so krakeliger Schrift, als hätte die Verfasserin keine feste Unterlage gehabt. Geoff sah noch einmal in den Umschlag, holte einen kleinen Plan heraus und legte ihn auf den Tisch. Der Plan zeigte einen Ausschnitt von Westminster im Herzen Londons. Ein Gebäude in einer Nebenstraße war mit einem roten Pfeil markiert.
    Geoff war extrem verwirrt. Wie um alles in der Welt hatten diese Leute es geschafft, ihm zu antworten, noch bevor er sein Bewerbungsschreiben abgeschickt hatte? Er kratzte sich verdutzt den Kopf. Glücklicherweise klappte jetzt wieder alles mit seiner Hand-Auge-Koordination.
    »Äh … das ist mein Kopf«, sagte Tim.

2 »Ich bin wegen eines Einstellungsgesprächs hier«, teilte Geoff der hübschen jungen Frau am Empfang mit. Sie war ungefähr Anfang dreißig, hatte ein schmales Gesicht, hohe Wangenknochen und Wimpern, die man auch als Markise hätte verwenden können.
    »Sie müssen Geoffrey Stamp sein«, sagte sie, während sie ihn von oben bis unten musterte. In ihrem Blick lag eine gewisse Skepsis, als inspizierte sie ein Stück Gemüse, um festzustellen, ob es noch in Ordnung war.
    »Äh … stimmt«, erwiderte er. Plötzlich wurde ihm sein Äußeres siedend heiß bewusst. Die junge Frau war makellos gekleidet und trug einen dunklen Hosenanzug sowie eine cremefarbene Bluse. Ihr schulterlanges Haar war so gleichmäßig geschnitten, als hätte man dazu eine Wasserwaage benutzt. Geoff hingegen sah aus, als hätte er in seinen Sachen geschlafen. Was auch der Fall war.
    Die Empfangsdame griff nach dem Telefon und wählte eine Nummer.
    »Bitte nehmen Sie doch Platz«, sagte sie lächelnd und zeigte auf eine Gruppe schwarzer Ledersessel am anderen Ende des Raums. »Wir stehen Ihnen gleich zur Verfügung.«
    Außer Geoff und der Empfangsdame war niemand im Raum. Er setzte sich in einen der Sessel und starrte zur Decke hoch, die aus Milchglas bestand. Als er sich umsah, bemerkte er, dass der ganze Empfangsbereich aus Milchglas war: der Fußboden, die Wände und sogar die Tische. Genau genommen bestanden hier so viele Dinge aus Milchglas, dass das Wort eine geradezu inflationäre Bedeutung annahm.
    »Geoffrey Stamp ist da«, flüsterte die Empfangsdame in das Telefon, das ebenfalls aus Milchglas war. »Ich mach nur schnell einen Test, dann bring ich ihn nach oben.« Sie legte auf.
    Plötzlich leuchtete der ganze Raum eine Sekunde lang grün auf. Wenn Geoff in dem Moment gezwinkert hätte, hätte er es gar nicht mitbekommen. Was hatte denn das zu bedeuten?
    »Sehr gut«, konstatierte die Empfangsdame, schob ihren Stuhl zurück und stand auf. »Wenn Sie mir jetzt bitte folgen würden.«
    Am anderen Ende des Raums glitt leise

Weitere Kostenlose Bücher