Invaders: Roman (German Edition)
aufgehalten hat.«
»Eine gute Theorie«, räumte Mr. Knight ein, »die uns aber nicht wirklich weiterhilft. Ich meine, woher sollen wir wissen, wie wir alles umändern können, ohne Details zu kennen?«
»Trotzdem hat diese Theorie viel für sich«, sagte Tim. »Wenn das, was Ruth sagt, zutrifft, würde es erklären, warum der Computer eine Invasion vorhersagt, selbst wenn wir Geoff nicht zurückschicken. Wenn Geoff der einzige Grund war, warum die Außerirdischen ihre Invasion um zweihundert Jahre verschoben haben, wäre es schließlich genauso schlimm, ihn nicht zurückzuschicken, wie ihn mit einer verletzten Hand zurückzuschicken – im einen Fall wird er nicht in der Lage sein, sie aufzuhalten, im andern wird er gar nicht da sein, um sie aufzuhalten.«
»Okay«, sagte Mr. Knight. »Dann erklär mir mal, warum dieser Tringrall Geoff nicht einfach getötet hat.« Für Geoffs Geschmack sprach Mr. Knight das Wort »getötet« ein wenig zu beiläufig aus. »Wäre das nicht viel einfacher gewesen?«
»Überhaupt nicht«, entgegnete Tim. »Er durfte Geoff auf gar keinen Fall töten.«
»Und warum nicht?«
»Weil der wesentliche Punkt dieser ganzen Verschwörung darin besteht zu verhindern, dass der Supercomputer alle Veränderungen registriert, und zwar von dem Moment an, als wir Geoff vor sieben Jahren als Zeitreiseführer in Betracht gezogen haben, bis hin zu dem Moment, als wir ihn ins einundzwanzigste Jahrhundert zurückschicken wollten. Tringrall musste sicherstellen, dass uns der Computer nicht auf Geoffs wahre Bedeutung hinweisen würde, und deshalb musste er sich die Lücke in Erics Algorithmus zunutze machen und dafür sorgen, dass die letzte Nanosekunde genau gleich aussieht. Aus diesem Grund konnte er Geoff nicht töten – sein ganzer Plan hing davon ab, dass Geoff die Nachricht über die Rückverwandlung der Erde überbringt. Hätte diese Nachricht die Außerirdischen nicht erreicht, wäre die Verschwörung in dem Moment aufgeflogen, als der Computer berechnete, welche Folgen es haben würde, Geoff zum Zeitreiseführer zu machen.«
Alle sahen Geoff erwartungsvoll an.
»Hab euch doch gesagt, dass ich nicht unbedeutend bin«, stellte er grinsend fest.
»Tringrall muss schon vor langer Zeit herausgefunden haben, wie man den Computer überlisten kann«, ergriff Ruth wieder das Wort, »und falls das so ist, müssen wir die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass er zur Führungsriege unserer Firma gehört. Es muss jemand sein, der Zugang zu dem Supercomputer hat und dem es jahrelang gelungen ist, seine wahre Identität zu verbergen. Und so ungern ich es auch sage: Es könnte sogar jemand hier im Zimmer sein.«
Alle verstummten und sahen sich betreten an.
Tim sah Ruth an.
Ruth sah Mr. Knight an.
Mr. Knight sah den Verteidigungsminister an.
Der Verteidigungsminister sah Ruth an.
Geoff spürte, wie die Luft vor Spannung förmlich knisterte. Die Spannung war sogar noch größer als damals, als er an einer Brettspielcon teilgenommen und jemand gesagt hatte, er halte Die Siedler von Catan für Mist. Geoff beschloss einzugreifen. Vielleicht konnte er die Situation ja entschärfen.
»Hey, Leute«, rief er, »lasst uns doch keine voreiligen Schlüsse ziehen! Vorläufig müssen wir alle zusammenarbeiten und dürfen uns nicht gegenseitig verdächtigen! Schließlich könnte dieser Tringrall auch jemand ganz anders sein, nicht wahr?«
Mr. Knight zog die Augenbrauen hoch.
»Hat man Ihnen ein neues Gehirn verpasst?«, fragte er.
»Nein«, erwiderte Geoff. »Ich bin einfach nur … aufgewacht.«
»Geoff hat recht«, schaltete sich Tim ein. »Wir müssen einander vertrauen, aber wir müssen auch sehr vorsichtig sein. Tringrall ist offenbar enorm gefährlich und ganz besonders gerissen. Soweit es den Computer angeht, ist es ihm bereits gelungen, den Lauf der Geschichte zu ändern. Ob sich Tringrall nun hier im Raum befindet oder nicht – unsere Lage ist so oder so äußerst prekär.«
»Warum sind wir dann noch hier?«, fragte der Minister und blickte sich um, als erwartete er, alles werde sich in nichts auflösen. »Müssten wir nicht längst tot sein, wenn sich die Geschichte verändert hat?«
»Das hab ich ihn auch schon gefragt!«, sagte Geoff mit selbstzufriedener Miene, bevor ihm dann aufging, dass er sich eigentlich nichts darauf einzubilden brauchte, wenn ein anderer das Ganze ebenso wenig verstand wie er.
»Der Grund, warum wir alle noch hier sind, ist der, dass es nach wie vor die Chance
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