Invaders: Roman (German Edition)
diesen Computer zu überlisten! Sie haben gesagt, das Risiko sei verschwindend gering!«
»David, ich …«
Der Verteidigungsminister hob die Hand, um Mr. Knight Schweigen zu gebieten.
»Wie schlimm ist das Ganze?«
»Wie schlimm?«
»Ja. Sehr schlimm? Relativ schlimm?«
»Ich würde sagen, katastrophal schlimm«, antwortete Tim. »So schlimm, dass wir alle jede Minute aufhören könnten zu existieren.«
»In dem Fall haben Sie sicher nichts dagegen, dass ich mir erst mal einen Drink einschenke«, bemerkte der Minister und holte eine Flasche Brandy aus der untersten Schublade seines Schreibtischs. »Fangen Sie ganz von vorne an!«
Geoff seufzte. Ganz von vorne? Das würde ja ewig dauern …
Der Minister schraubte die Flasche auf und schenkte sich ein großes Glas Brandy ein. Selbst von da, wo er stand, konnte Geoff den Alkoholgeruch wahrnehmen – der so stark war, dass es ihn überraschte, dass die Farbe, mit der das Fensterbrett gestrichen war, nicht sofort anfing abzublättern.
»Berichten Sie, was geschehen ist«, verlangte der Minister.
Tim brauchte eine ganze Weile, um alles zu erklären: wie man sich die Lücke im Algorithmus zunutze gemacht hatte, wie Geoff unwillentlich bewirkt hatte, dass die Invasion zweihundert Jahre früher stattfand, und dass möglicherweise ein Varsarianer namens Tringrall, der die Gestalt eines Menschen angenommen hatte, hinter alldem steckte.
»Also eins verstehe ich immer noch nicht«, meinte der Minister und trank einen Schluck Brandy. »Sie sagen, wenn wir Geoff mit einer gebrochenen Hand in der Zeit zurückschicken, greifen die Varsarianer zweihundert Jahre früher an?«
»So ist es«, seufzte Tim.
»Und wenn wir ihn nicht zurückschicken, greifen sie dann trotzdem zweihundert Jahre früher an?«
»Das … behauptet jedenfalls der Computer.«
»Aber wie ist das möglich?«, warf Mr. Knight ein. »Wenn Geoff irgendwie dafür verantwortlich ist, dass der Zeitpunkt der Invasion vorgezogen wird, warum greifen sie die Erde dann selbst in dem Fall an, dass wir ihn nicht zurückschicken? Dann ist er doch gar nicht da, um etwas zu verändern! In dem Fall müsste doch wieder alles normal sein!«
»Ich glaube, das kann ich erklären«, sagte Ruth und schloss die Augen, um sich zu konzentrieren. Alle im Raum sahen sie gespannt an.
»Na, dann lass hören«, sagte Mr. Knight in ungeduldigem Ton.
Ruth öffnete die Augen wieder.
»Es ist ganz einfach«, sagte sie. »Es muss so sein, dass wir diese Sache aus dem falschen Blickwinkel betrachten.«
»Aus dem falschen Blickwinkel?«
»Denkt doch mal nach! Bisher sind wir alle davon ausgegangen, dass Geoff etwas verändern soll, um den Zeitpunkt der Invasion vorzuziehen . Stimmt’s, Geoff?«
»Stimmt«, sagte Geoff.
»Aber was, wenn es andersrum wäre?«, fuhr Ruth fort. »Was, wenn die Varsarianer immer vorhatten, die Erde im einundzwanzigsten Jahrhundert zu überfallen, und Geoff ursprünglich dafür verantwortlich war, sie irgendwie aufzuhalten ?«
»Aber wie denn das?«, fragte Mr. Knight und verzog das Gesicht, als hätte er gerade eine Fliege verschluckt. Diese Theorie schien ihm nicht zu schmecken.
»Das müsstest du Tringrall fragen«, erwiderte Ruth, »aber ich vermute, er hat herausgefunden, dass es irgendetwas mit Geoffs rechter Hand zu tun hat.«
Geoff betrachtete seine verletzte Hand in der Hoffnung, dass irgendetwas in ihm »klick« machte. Er fragte sich, wie dieser simple Körperteil dafür verantwortlich sein sollte, dass eine ganze außerirdische Rasse ihre Invasionspläne verschob. Wie um alles in der Welt konnte seine Hand etwas damit zu tun gehabt haben, den Lauf der Geschichte zu ändern? Wo es ihm doch schon Schwierigkeiten bereitete, mit ebendieser Hand seinen Kopfkissenbezug zu wechseln!
»Also wenn ich Sie richtig verstanden habe«, sagte der Minister, trank seinen Brandy aus und stellte das Glas auf den Schreibtisch, »behaupten Sie, dieser Tringrall habe entdeckt, dass Geoff für eine Verschiebung der varsarianischen Invasion verantwortlich sei, die ursprünglich für das einundzwanzigste Jahrhundert geplant war, ja?«
»Genau«, antwortete Ruth. »Und was besonders wichtig ist: Er muss entdeckt haben, dass es etwas mit Geoffs Hand zu tun hat. Deshalb hat er Geoff in die Hand gestochen, als er bewusstlos war – er wollte, dass wir ihn in einem Zustand ins einundzwanzigste Jahrhundert zurückschicken, der ihn daran hindert, das zu tun, was er ursprünglich getan und was sie
Weitere Kostenlose Bücher