Invaders: Roman (German Edition)
Jahrhundert hatte der Öffentlichkeit etwas verheimlicht, was ja eigentlich unvorstellbar war.
Die senkrecht stehende Raumfähre stellte eine recht beachtliche Konstruktion dar. Der schnittige Metallrumpf hatte ungefähr die Breite von zwei Doppeldeckerbussen. Am unteren Teil waren Triebwerke angebracht, an den Seiten zogen sich bis zu dem runden Cockpit Fenster entlang. Die Schwanzflossen waren mit zusätzlichen Triebwerken ausgerüstet, aus denen Dampfwolken quollen.
Zögernd trat Geoff zu den anderen auf die Aufzugsplattform und klammerte sich so fest wie möglich an das Geländer, während sie der Einstiegsluke im Rumpf der Raumfähre entgegenschwebten. Er hasste große Höhen. Unter ihnen eilten zahlreiche Leute in knallfarbigen Overalls hin und her, um alles für den Start vorzubereiten. Einige Ingenieure regulierten etwas an den Triebwerken, andere saßen vor einer langen Reihe von Monitoren, um noch einmal alle Daten zu überprüfen, während eine weitere Gruppe von Leuten einen langen Schlauch durch den Raum zog, um Treibstoff nachzufüllen. In gewisser Weise kam es Geoff so vor, als sähe er den Aktivitäten einer Boxencrew beim Autorennen zu, bloß dass er sich das hier nicht gemütlich vom Wohnzimmersofa aus anschauen konnte. Und selbst wenn er es sich vom Wohnzimmersofa aus angesehen hätte, hätte ihn die Tatsache, dass er zehn Meter über dem Boden schwebte, doch ein wenig beunruhigt, und womöglich hätte er sich gefragt, was um alles in der Welt ein Möbelstück aus seinem Zimmer hier zu suchen hatte.
An der Einstiegsluke wurden sie von der Pilotin der Raumfähre in Empfang genommen, einer Frau mittleren Alters mit kurzem blondem Haar, schmalen Lippen und kühl nüchternem Blick. Sie war über einen Meter achtzig groß und trug kein Make-up. Ihre weiße Uniform sah so makellos aus, als würde sie alle sechs Stunden gereinigt – während sie selbst noch drinsteckte.
»Willkommen an Bord, Sir«, begrüßte sie den Verteidigungsminister, als er in die Raumfähre trat. »Ich muss sagen, ich bin überrascht. Ich dachte, für heute seien gar keine Flüge geplant …«
»Waren sie auch nicht«, antwortete der Minister, während er zu seinem Sitz kletterte. »Aber ein Notfall ist eingetreten. Ich muss Sie bitten, uns unverzüglich in den Orbit zur Kampfflotte zu bringen.«
»Zu Befehl, Sir«, erwiderte die Pilotin und half den anderen beim Einsteigen. »Wir dürften in wenigen Minuten startbereit sein.«
Da die Raumfähre senkrecht stand, bereitete es jedem einige Schwierigkeiten, zu seinem Sitz zu gelangen. Als Geoff es endlich geschafft hatte, mit den Beinen in der Luft Platz zu nehmen, kam er sich wie jemand vor, der nach einer durchzechten Nacht gerade die Treppe heruntergefallen ist.
Die Pilotin schloss die Einstiegsluke und begab sich ins Cockpit.
»Alles im grünen Bereich?«, fragte sie die Gruppe, nachdem sie auf ein paar Knöpfe gedrückt hatte.
Tim, Ruth, Mr. Knight und der Verteidigungsminister nickten.
Geoff hob die Hand.
»Was ist?«, fragte sie.
»Fliegen wir jetzt wirklich ins All?«, erkundigte er sich.
»Achten Sie nicht auf ihn«, sagte Tim und zog Geoffs Arm runter. »Für ihn ist das alles neu.«
Ruth setzte sich neben Geoff und sah ihn an.
»Ist Ihnen bange?«, flüsterte sie.
»Weiß nicht so recht«, erwiderte Geoff. »Es ist nur so … ich war noch nie im All. Irgendwie macht mich das ein bisschen nervös.«
»Dazu besteht kein Anlass«, sagte sie und schnallte ihren Sicherheitsgurt fest. »Eine Reise ins All ist heutzutage so unproblematisch, wie mit der U -Bahn zu fahren.«
Als »unproblematisch« hätte Geoff eine Fahrt mit der U -Bahn, die jedes Mal zu spät kam und ständig überfüllt war, nicht unbedingt bezeichnet. Er legte sich auf seinem Sitz zurück, atmete tief durch und versuchte sich zu entspannen. Unglücklicherweise konnte er von seinem Platz aus direkt durch das Cockpitfenster auf die über ihm aufragende Abschussrampe blicken, was nicht gerade dazu beitrug, ihn von seiner Nervosität abzulenken. Und obwohl es so aussah, als wäre der Uhrenturm entkernt worden, damit die Raumfähre freie Bahn hatte, schien ihnen das Dach des Turms den Weg zu versperren, was gelinde gesagt etwas besorgniserregend war. Das gefiel ihm überhaupt nicht. Eine üble Situation, die nur noch dadurch zu toppen gewesen wäre, dass die Bordverpflegung aus Zucchini bestand.
Geoff grub die Fingernägel in die Armlehnen.
»Ähm … was ist eigentlich mit dem Dach da
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