Invaders: Roman (German Edition)
soll das denn heißen? Meinst du, mir stünde ausgerechnet jetzt der Sinn nach irgendwelchen Jokes?«
»Und warum sind dann überall noch Außerirdische?«, fragte Geoff.
»Dafür gibt’s nur eine Erklärung«, sagte Tim und setzte sich auf den Fußboden, um den Kopf zwischen die Knie zu stecken. »Unabhängig davon, ob wir dich zurückschicken oder nicht, muss sich die Geschichte verändert haben.«
»Soll was heißen?«, entgegnete Geoff und zog die Augenbrauen hoch. »Meinst du damit, dass dies alles doch nichts mit mir zu tun hat?«
»Das weiß ich nicht, Geoff!« Tim seufzte und verschränkte die Hände im Nacken. »Ich muss nachdenken!«
»Okay, okay. Bloß … wenn sich die Geschichte verändert hat, warum sind wir dann noch hier?«
»Wie?«
»Ich meine, müssten wir dann nicht tot sein? Werden wir uns gleich auflösen?« Er hob die Hand, um nachzusehen, ob sie vielleicht immer durchsichtiger wurde.
»So funktioniert das nicht«, sagte Tim. »Der Computer zeigt uns, was geschehen wird , wenn die Geschichte ihren gegenwärtigen Verlauf fortsetzt. Aber es ist durchaus möglich, dass zwei Zeitabläufe nebeneinander existieren, solange es die Möglichkeit gibt, alles zurückzuverwandeln.«
»Und was sollen wir jetzt tun?«
»Ich habe eine Idee«, sagte Tim und stand auf. »Aber zuerst müssen wir mit dem Verteidigungsminister sprechen.«
»Mit dem Verteidigungsminister?«, wiederholte Geoff. »Aber ich dachte … Was, wenn er in Wirklichkeit ein Varsarianer in Menschengestalt ist? Was, wenn er Tringrall ist?«
»Ich glaube, dieses Risiko müssen wir eingehen. Es sei denn, du kennst jemand anders mit Verbindungen zum Militär.«
Geoff hatte mal einen Typen bei der Polizei gekannt, war sich aber nicht sicher, wie wirksam Pfefferspray bei der Zerstörung einer außerirdischen Raumschiffflotte sein würde.
»Gut. Dann lass uns gehen«, sagte Tim und schaltete den Bildschirm ab.
»Wohin denn?«, erkundigte sich Geoff.
»Wo sind Minister der Regierung wohl normalerweise zu finden?«, erwiderte Tim.
»Keine Ahnung«, sagte Geoff. »In bestimmten Etablissements, wo einem gegen Bezahlung sexuelle Gefälligkeiten erwiesen werden?«
»Mag sein«, antwortete Tim, »aber ich dachte eher an das Parlamentsgebäude. Wir sollten Ruth und Mr. Knight Bescheid sagen und uns dort mit ihnen treffen.«
»Gute Idee.«
»Ich muss schon sagen, Geoff – da hast du wirklich ausgezeichnete Arbeit geleistet. Du hast dich verändert. Selbst Eric konnte dieser Verschwörung nicht ganz auf den Grund kommen, und du hast das Problem innerhalb weniger Minuten geknackt. Ich wusste gar nicht, dass du das Zeug dazu hast.«
»Danke«, sagte Geoff, »obwohl es immer noch eine Sache gibt, die ich nicht verstehe.«
»Und die wäre?«
»Als wir mit dem Auto zur Party gefahren sind, hat Eric gesagt, er kenne das Szenario, das wir gerade gesehen haben – allerdings hat er uns nichts darüber verraten. Und ich frage mich, warum er nichts gesagt hat, wenn er bereits wusste, was die Außerirdischen vorhaben. Warum hat er keinerlei Versuch unternommen, das Ganze zu verhindern?«
Tim blieb stehen und dachte nach.
»Ich habe absolut keine Ahnung«, gestand er.
18 Das Parlamentsgebäude war ein höchst imposanter Bau – wenn er nicht gerade von einem varsarianischen Raumschiff in die Luft gesprengt wurde. Sobald die Dämmerung herabsank, wurde die gotische Fassade von Flutlicht angestrahlt und spiegelte sich auf eindrucksvolle Weise in der Themse. Und obwohl Geoff wusste, dass es sich nur um eine Rekonstruktion handelte, verblüffte es ihn, wie sehr es dem Parlamentsgebäude des einundzwanzigsten Jahrhunderts ähnelte. Jedes Details stimmte – vom honigfarbenen Mauerwerk bis hin zu der Tatsache, dass Big Ben immer noch zwei Minuten nachging. Der einzige Unterschied, den er auszumachen vermochte, war ein schimmernder Lichtkegel über dem Gebäude, der anscheinend als Schutzschild gegen Laserstrahlen, gehijackte Raumschiffe voller Sprengstoff und außerdem gegen Vogelkot diente. Ansonsten war alles genauso, wie er es in Erinnerung hatte.
Nach mehreren Sicherheitskontrollen – und nachdem sie erklärt hatten, warum sie gekommen waren –, wurden Geoff und Tim durch eine große zweiflügelige Tür in das Büro des Verteidigungsministers geführt, wo sie Platz nehmen und warten durften. Sie hätten auch stehen und warten können. Warten mussten sie aber auf jeden Fall.
»Er ist gerade in einer Budgetsitzung«, teilte ihnen der
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