Invasion 01 - Der Aufmarsch
müde, trotz der Muntermacher. Wir brauchen dringend eine Ruhepause.«
»Das hier ist die letzte Pause, Sergeant«, erklärte O'Neal. Er spürte, wie ihm die Augen zufielen, und atmete tief durch. Diese verdammten Muntermacher sollten zehn Stunden halten! , dachte er. »Wir haben einen Einsatz zu erledigen. Wenn der Letzte aufgetankt ist, ziehen wir los.«
»Sir, ich denke, Sie sollten mit weiter oben darüber sprechen. Die Männer sind am Ende. Ich meine, sehen Sie sie doch an«, er wies auf die Anzüge, die an den Wänden verteilt zusammengesunken waren. »Wollen Sie mit solchen Typen ins Gerecht gehen? Die brauchen mindestens eine Stunde Schlaf. Als Sie vorhin unter dem Gebäude gefragt haben, ob wir dort oder später ausruhen sollten, haben Sie angedeutet, dass es später sein würde.«
»Es geht nicht um ein paar Stunden, Sergeant, und jetzt ist auch einfach keine Zeit, darüber zu debattieren. Setzen Sie die Männer in Marsch.«
»Ich glaube nicht, dass die das schaffen, Sir.«
»Sie meinen, Sie glauben nicht, dass sie es tun werden.«
»Ja, Sir.«
»Irgendwelche Vorschläge?«
»Nein, Sir, ich weiß nicht, was ich unternehmen soll.«
»Werden Sie mitmachen?«
»Ich … ja, Sir, ich schon, ich bin schließlich Berufssoldat. Wenn man es mir befiehlt, greife ich auch die Hölle mit einem Eimer Wasser an. Aber diese Männer haben ansehen müssen, wie ihr ganzes Bataillon vernichtet wurde, und die sind mit ihrer Moral am Ende. Ich glaube nicht, dass sie noch kämpfen werden. Es gibt so gut wie nichts, womit man sie noch motivieren kann.«
»Oh ihr Kleingläubigen. Platoon-Frequenz. Alle mal herhören. Plan zeigen …« Michelle übertrug den Plan auf sämtliche Gesichtsscheiben, mit Ausnahme des Vorausteams, das sich noch auf dem Rückweg zum Kühlraum befand.
»Das ist ein Plan der Umgebung«, sagte Mike und markierte einige vertraute Stellen, die die Soldaten vielleicht erkennen würden. »Sehen Sie diese blauen Flecke? Michelle, markieren – das ist der Rest der NATO-Truppen, und sie sind umzingelt. Wir werden sie heraushauen.« Ungläubiges Stöhnen war zu hören.
»Die haben nicht mehr viel Zeit, wir müssen uns also beeilen. Und wir werden das auf unkonventionelle Weise tun. Ist Ihnen oben aufgefallen, dass diese Gebäude ganz dicht beieinander stehen? Dass sämtliche Dächer sich auf gleicher Höhe befinden? Nun, sie sind identisch und stehen nahe genug beieinander, dass ein Soldat in seinem Panzer von einem Dach zum nächsten springen kann. Und genau das werden wir tun.
Wir gehen jetzt aufs Dach und springen von einem Bau zum nächsten, bis in den Kessel. Und dann werden wir sämtliche Gebäude rings um den Kessel herum verminen und sie auf die Posleen kippen. Für unterwegs hat man mir Nachschub an Waffen und Munition versprochen«, fuhr er von mürrischem Schweigen begleitet fort, »und dann werden wir unseren Job tun. Das ist eigentlich ganz einfach. Haben das alle verstanden?« Sergeant Wiznowski, der soeben als Letzter eingetroffen war, setzte sich gerade, um aufzutanken, als Mikes Ladevorgang abgeschlossen war. Stille.
»Ich habe gefragt, ob das alle verstanden haben!«
»Yeah.«
»Klar.«
»Ja, Sir.«
Mike blickte in die Runde, sah die versammelten Anzüge an. Sie waren in sich zusammengesunken, und ihre Ermüdung und Verstimmung war deutlich zu erkennen.
»Tut mir Leid, mein AID funktioniert wohl nicht richtig«, sagte er und drückte den rechten Zeigefinger in Höhe seines Ohrs an den Helm, wie um es zu säubern. Michelle übertrug hilfsbereit einen quietschenden Laut. »Ich kann Sie nicht H-Ö-R-E-N.«
»Yessir!« Diesmal klang es zur Abwechslung wütend, und das war aus Mikes Perspektive besser als müde oder stur. Jetzt musste er die Wut nur noch auf das richtige Ziel lenken.
»Bis zu diesem Augenblick haben die uns in den Arsch gefickt«, erklärte er. »Ich halte davon gar nichts, ohne damit einem unserer sexuell aufgeschlossenen Politiker nahe treten zu wollen. Und ganz unabhängig davon, wie Sie es gerne haben, glaube ich jedenfalls nicht, dass irgendjemand in diesem Raum ist, der sich gern in den Arsch ficken lässt.
Ich will Ihnen jetzt ganz persönlich etwas versprechen«, sagte er und damit wurde seine Stimme leise, gefährlich, »und falls Sie das noch nicht bemerkt haben, ich bin vielleicht ein Arschloch, aber wenn ich etwas anpacke, dann ziehe ich das auch durch. Und wenn ich etwas verspreche, dann halte ich es.
Das verspreche ich Ihnen, und sonst nichts. Wir
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