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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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begann das Warten jetzt auch ihm zuzusetzen.
    »Nein, wahrscheinlich nicht«, erwiderte Mike. Er legte eine kurze Pause ein. »Und«, fügte er dann mit jetzt wesentlich lebhafter klingender Stimme hinzu, »die werden gleich eine herbe Überraschung erleben. Das letzte Team ist bereit.«
    »Zeit zum Rock and Roll!«
    »Und ob. Platoon«, rief O'Neal, und sein AID schaltete ihn automatisch auf Sendung. »Alle Mann durch die Tunnels nach festgelegten Vektoren zurückziehen. Sie haben fünfzehn Minuten, um minimale Sicherheitsdistanz zu erreichen! Viel Glück. Wir sehen uns dann in der Verarbeitungsanlage.«
    »Gehen wir, Sar'nt.«
    Sie setzten sich in Richtung auf die nächste Schleuse in Bewegung. Mike vergewisserte sich noch einmal, dass sämtliche Teams an ihren zugewiesenen Plätzen waren, und atmete dann erleichtert auf. In dem Plan gab es eine Unmenge Details, die eigentlich sein Scheitern garantieren sollten: Die Angst davor hatte an seinen Eingeweiden gefressen, und er empfand jetzt große Erleichterung. Beim Militär galt der eherne Grundsatz, dass man nicht mitten in der Schlacht seine Kräfte teilt, aber die zusätzlichen Möglichkeiten, die ihnen ihre Anzüge verschafften, und die Desorganisation im rückwärtigen Bereich der Posleen Streitkräfte machten es möglich, in Rekordzeit gewaltige Einsätze zu realisieren. Wenn sie eine brauchbare Methode fanden, die Front der Posleen aufzubrechen, dann war ein massiver Schlag in Zukunft die beste Methode, die Posleen zu besiegen. Außerhalb ihrer Horden waren sie für einen Mann in einem gepanzerten Anzug etwa ebenso gefährlich wie Moskitos, schmerzhaft zwar, aber kaum lebensbedrohend. Die Schwierigkeit würde darin bestehen, brauchbare Methoden zu entwickeln, um die Posleen von hinten anzugreifen und ihre Einheiten auseinander zu treiben.
    Das Team arbeitete sich fast lautlos durch die Tunnels und stieß dabei immer wieder auf menschliche Körper und registrierte sie. In den meisten Fällen hielten sie kurz an, um den Toten die Erkennungsmarken abzureißen, wenn dafür genügend Zeit war. Das Platoon hatte als Sammelpunkt das Tiefgeschoss der Verarbeitungsanlage bestimmt, und eine Viertelstunde reichte bei weitem aus, um dorthin zu kommen.
    Formal betrachtet befand sich der ganze Bau im Besitz der Posleen, aber sämtliche Verbände der Posleen waren voll damit beschäftigt, die stark mitgenommenen Überlebenden der Zehnten Panzergrenadiere im nächsten Megascraper aus ihren Stellungen zu vertreiben, und die einzigen Posleen in den Untergeschossen waren ungebundene Nachzügler.
    Mike gab einen tödlichen Feuerstoß auf einen Posleen ab, der plötzlich vor ihnen auftauchte, und klappte seinen Helm auf. Das Kellergeschoss roch nach Seetang und Rauch, aber nicht nach verfaulenden organischen Stoffen; den Umständen nach waren die hygienischen Verhältnisse überraschend gut. Die Soldaten um ihn herum machten sich jetzt ebenfalls daran, ihre Helme aufzuklappen, und es dauerte nur wenige Augenblicke, bis sie anfingen die Maschinenanlagen abzusuchen. Die Molekulardichtungen ihrer Halspartien waren als hell leuchtende Kreise im Halbdunkel zu sehen.
    »Also gut, Leute«, sagte Mike, der jetzt zum ersten Mal die Gesichter der Soldaten zu sehen bekam, die er fast vierundzwanzig Stunden geführt hatte. Die Soldaten studierten ihrerseits den kleinwüchsigen Offizier, der sie durch die Hölle geführt hatte. Sie hatten jegliche menschliche Reaktion so weit hinter sich gelassen, dass Mike aus ihren Gesichtern nichts lesen konnte. Sie sahen ihn an wie Haie, mit toten Augen, die die Hölle gesehen hatten und die nichts mehr beeindrucken konnte. Einen Augenblick lang schauderte er, ließ es sich aber ebenso wenig anmerken wie die Soldaten um ihn herum.
    Erst zwei Tage lag es zurück, dass er viele von ihnen gesehen hatte, ehe sie in Vorbereitung auf die kommende Schlacht ihre Anzüge angelegt hatten. Die meisten waren verängstigt gewesen und hatten sich deshalb besonders prahlerisch gegeben. Einige waren so aufgeputscht gewesen, dass sie dem Augenblick des Feindkontaktes geradezu entgegengefiebert hatten. Andere hatten ihre Angst deutlich gezeigt, waren aber bereit gewesen, ihre Pflicht zu tun. Doch jetzt waren sie alle Automaten. Er hatte sie aus der Kindheit in ein völlig anderes Land geführt, und in diesem Augenblick fürchtete er das Frankenstein-Ungeheuer, das er geschaffen hatte. Als Profi musste er jedoch damit fertig werden, und deshalb ließ er sich nichts

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