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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Handgranaten hielt.
    An dem Überlebenskurs, den die Schule angeboten hatte, hatte sie teilgenommen, aber nur weil das Pflicht war. Da man kein Examen ablegen musste, hatte sie die meiste Zeit im Kurs allerdings damit verbracht, Aufgaben für andere Fächer zu machen und Briefchen an ihre Freunde und Freundinnen zu schreiben.
    »Ein bisschen Kram«, antwortete er und zog den Reißverschluss der Tasche zu.
    »Meinst du … könnte ich mir eine Pistole ausborgen oder so was?«, fragte sie und versuchte unterdessen, die Verschlüsse der Schutzweste zu enträtseln.
    »Was würdest du denn damit machen?«, fragte er und half ihr mit leicht unwilliger Miene, die Klettverschlüsse unter ihren Armen zu schließen.
    »Versuchen?«, fragte sie und sah ihm zum ersten Mal seit Jahren in die Augen. Plötzlich war ihr bewusst, dass er viel größer war, als sie immer gedacht hatte, viel größer als sie, und das überraschte sie. Alle sahen in ihm nur Little Tommy. Er war immer so bescheiden und zurückhaltend gewesen, dass er ihr ganz ohne zu denken klein vorgekommen war.
    »Das hättest du vor Jahren versuchen sollen«, antwortete er. Er griff in seine Reisetasche und brachte eine kurzläufige, schwarze Pistole in einem Schulterholster zum Vorschein.
    »Hast du je eines von den Dingern benutzt?«, fragte er rhetorisch, ließ das Magazin herausschnappen und zog den Schlitten zurück, um die letzte Patrone herauszunehmen. Er fing die 9-mm-Patrone auf, so wie eine Forelle nach einer Fliege schnappt.
    »Nein«, antwortete sie, von seiner plötzlich offenbarten Erfahrung eingeschüchtert.
    »Okay.« Er nahm das Magazin. »Das hier ist der Treibstoff, und so tankt man sie auf.« Er schob das Magazin hinein. »Wenn man es klicken hört, ist sie aufgetankt. Und so lässt man sie an.« Er zog den Schlitten zurück. »Und«, sagte er, legte dabei einen Finger leicht auf den Abzug und richtete die Waffe zum Himmel und über den Fluss, »das hier ist das Gaspedal. Man fährt das ›Ding‹, indem man durch die Kimme hier hinten auf das Korn vorne sieht. Wenn der weiße Punkt vorn über dem V hinten liegt, ziehst du ganz langsam das Gaspedal durch. So, das wäre die Tom-Sunday-Kurzlektion im Fahren einer Glock.«
    Sie nahm die Waffe vorsichtig entgegen, nachdem er sich vergewissert hatte, dass sie nach oben gerichtet war.
    »Und wie parkt man?«, fragte sie trocken.
    Er nahm die Waffe zurück, steckte sie in das Schulterholster und reichte ihr das Ganze. »Eine Parkstellung gibt es nicht«, sagte er und hob seine mit Waffen voll gestopfte Tasche hoch. »Bis später.«
    »Wo gehst du hin?«
    Er sah sie einen Augenblick lang an und legte den Kopf dann etwas zur Seite. »Dieses Zeug hier«, meinte er und deutete mit einer Kinnbewegung auf ihre Schutzweste, »solltest du eigentlich unter den Kleidern tragen. Ich geh jetzt die Charles hinauf oder die Princess Anne Street, wo man gute Aussicht hat«, fügte er dann hinzu und warf sich den Trageriemen seiner Reisetasche über die Schulter, »und dann werde ich ein ganzes Päckchen Marlboros rauchen und warten, bis die Posleen sich zeigen. Und dann werde ich sterben.« Er lächelte versonnen, als erwarte er von ihr, dass sie sagte, das sei doch nicht wahr.
    Sie schob sich ohne sich dessen bewusst zu sein ihren Splitterschutz zurecht und verarbeitete dabei ein paar neue Erkenntnisse. »Darf ich mitkommen? Vielleicht kann ich für dich laden, oder so was.«
    »Ich bezweifle stark, dass zum Laden Zeit sein wird«, antwortete er, »aber du kannst wirklich gern mitkommen. So, was wäre deiner Meinung nach ein guter Platz an der Charles Street«, sagte er dann und setzte sich in Richtung auf den Hügel in Bewegung.
    »Wie wär’s mit Worth’s?«, schlug sie vor.

    Bill Worth saß müßig im hinteren Bereich seines Ladengeschäfts, wo ein Petroleumofen mit Erfolg gegen die Kühle dieses anstrengenden Tages ankämpfte. Der vordere Bereich des Ladens duftete nach alten Büchern und schönen Antiquitäten.
    Er verbrachte das, was er für die letzten Augenblicke seines Lebens hielt, mit der Lektüre einer frühen Ausgabe von Moll Flanders , die ein paar Stellen enthielt, die man, mit Ausnahme der zu Defoes Zeiten verlegten Ausgaben, nur selten zu sehen bekam und nippte immer wieder an einem Cote d’Azur ‘57, den er sich letztes Jahr gegen einen Prototyp des Peacemaker Colt eingetauscht hatte. Wie bei allen guten Geschäften hatten beide Beteiligten das Gefühl gehabt, den besseren Handel gemacht zu

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