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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Damm andererseits war eine völlig andere Geschichte.
    Wenn sie den Damm sprengten, wusste wohl nur der Himmel, wo die Posleen den Occoquan würden überqueren können. Nachdem er eine Weile seine Landkarte studiert hatte, vermutete er, dass das wohl irgendwo in der Gegend der Yates Ford Road sein würde, etwa die Hälfte der Distanz, die sie sonst würden zurücklegen müssen. Andererseits konnten die Posleen natürlich den Damm selbst dazu benutzen, den Fluss zu überqueren. Nicht in großer Zahl, aber es galt jegliches Eindringen in die Verteidigungszone zu verhindern. Und dann gab es auch noch einen älteren Damm, der jetzt unterhalb der derzeitigen Wasserfläche lag. Er war nicht sicher, wie er dieses taktische Problem lösen sollte und beschloss deshalb, es nach oben weiterzugeben.
    Wie er so mit schnellen Schritten durch die verlassene Stadt zu seinen Leuten zurückging, erfasste ihn ein eigenartiges Gefühl der Trauer. Er konnte sich an die Zeit erinnern, als ›Posleen‹ noch kein Wort in ihrem Sprachschatz gewesen war, eine Zeit, als man noch nicht gewusst hatte, dass die Erde sich an einem Punkt im galaktischen Koordinatengitter befand, wo eine Invasionstruppe durchkommen würde. Selbst noch in der Zeit, als Amerika sich vorbereitete, als es zu gewissen Engpässen kam und man den Menschen einen großen Teil der Freiheit weggenommen hatte, die sie vorher genossen hatten, weil es galt, gewisse Termine einzuhalten, war die Welt doch immer noch mehr oder weniger dieselbe gewesen, die sie immer gewesen war.
    In diesem Augenblick, als er mit schnellen Schritten auf einen Ort zueilte, wo seinem Befehl unterstehende Pioniere sich anschickten, ein größeres öffentliches Bauwerk zu zerstören, wusste er, dass dies jetzt wirklich und wahrhaftig das Ende des golden Zeitalters war. Von jetzt an bis hinein in eine unvorhersehbare Zukunft würde der Mensch auf seiner eigenen Welt ein gehetztes Lebewesen sein, und nur der Herrgott im Himmel allein wusste, wie das alles enden würde.

    »Ladies and Gentlemen«, dröhnte es aus dem Lautsprecher, »bitte bewahren Sie Ruhe.« Die Menschenmenge, die sich hinter dem Sicherheitsamt von Fredericksburg versammelt hatte, bestand vorwiegend aus Frauen und Kindern. Sie waren angsterfüllt aus ihren Häusern gerannt und hatten den einzigen Zufluchtsort aufgesucht, den sie kannten. Hier in einem Gebäude, das nicht nur der Polizeibehörde, sondern auch der Feuerwehr diente, gab es genügend Platz, schließlich waren alle Ambulanzen und Polizeifahrzeuge im Einsatz. Die Gruppe drängte sich unter dem sich verdunkelnden Himmel zusammen, und die meisten von ihnen wussten, dass sie, indem sie hierher kamen, das Unvermeidliche nur ein wenig hinausschoben.
    »Wir sind bemüht, Sie nach draußen zu bringen«, fuhr der Sprecher, einer der zurückgebliebenen Feuerwehrleute, fort, »aber Sie müssen Ruhe bewahren.«
    »Der träumt doch«, sagte Little Tom Sunday mit monotoner Stimme. Und dann rief er: »Hallo Wendy.«
    Wendy Cummings fuhr herum. Little Tom stand mit einem Rucksack auf dem Rücken und einer Reisetasche neben sich ein Stück hinter ihr. Er trug einen seltsam ausgepolsterten schwarzen Umhang, der ihm fast bis zu den Knien reichte, dazu einen schwarzen Helm, wie ihn die Soldaten trugen, und eine Sonnenbrille. Innerlich seufzte sie. Wenn es jemanden gab, mit dem sie ihre letzten Stunden nicht verbringen wollte, dann war das Little Tommy Sunday. Aber man konnte ja schließlich höflich sein.
    »Hi, Tommy. Was ist das für Zeug?«, fragte sie neugierig und wies auf seinen gepolsterten Umhang.
    »Eine Splitterweste«, antwortete er desinteressiert. »Gegen eine Railgun hilft das nichts, wohl aber gegen Schrotflinten und Splitter.«
    Ihre Augen weiteten sich, und sie erinnerte sich plötzlich daran, dass sie solche Schutzkleidung schon in Reality Shows über Polizeieinsätze gesehen hatte. Beamte, auf die man aus nächster Nähe geschossen hatte, hatten überlebt, wenn sie so geschützt waren. »Hast du noch welche?«, fragte sie hoffnungsvoll.
    »Na ja«, meinte er und beugte sich steif nach vorn und wühlte in seiner Tasche. »Klasse Eins habe ich keine mehr, aber ich habe ein Kevlar-T-Shirt.« Er zog es aus der Tasche und sah sie an. »Vielleicht passt es«, meinte er dann leicht zweifelnd.
    »Du liebe Güte«, stöhnte sie, »was hast du denn da noch alles?« Sie hatte etwas Metallisches gesehen, was wie eine Maschinenpistole aussah, und ein paar andere Gegenstände, die sie für

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