Invasion 02 - Der Angriff
eineinhalb Sekunden so etwas wie einen Bienenschwarm ans Ufer hinüber.
»Du großer Gott«, flüsterte der EL-2-Beobachter, als draußen die Zentauren hingemetzelt wurden. Die Toten türmten sich immer höher auf, während die Normalen wie von riesigen Besen zur Seite gefegt wurden und die Thermopylae einen Gottkönig nach dem anderen wegputzten.
Als die Wahrscheinlichkeitswerte in Ermangelung von Zielen absanken, wurde jeder Schuss eines Gottkönigs auf den gepanzerten Dreadnought von einem wahren Feuersturm beantwortet. Wenn Gottkönige nachrückten, konzentrierten diese das Feuer ihrer Kompanien auf die Sekundärtürme, die ihre Reihen so schrecklich dezimierten, doch die toten Posleen türmten sich, begleitet vom Brüllen der Schiffsartillerie, immer höher.
Althanara war nur ein Spürmeister, aber er wusste, wann ein Gefecht anfing, verloren zu gehen. Der massierte Beschuss vom Wasser her war schon schlimm genug, aber das, was er aus seinem Net Interface erfuhr, war noch schlimmer. Er winkte seinem Oolt und wandte sich zum Rückzug.
»Wohin, du Feigling!«, schrie Stenarnatta, der Schlachtenmeister, dem er sich angeschlossen hatte. »Das Netz wird dich zum Kenstain degradieren, wenn du nicht SOFORT zurückkehrst!«
»Bring dich doch selbst um, wenn du das willst«, schnaubte er. »Ich werde dieses Ding mit einem Po’osol angreifen!« Er wies auf die Schrotflinten seines Oolt. »Diese Abat-Knaller sind hier nutzlos.«
»Schön«, schnaubte der Schlachtenmeister, »lauf ruhig weg. Kenstain! «
Der Spürmeister wandte dem der Vernichtung geweihten Schlachtenmeister den Rücken und führte seine Kompanie im Laufschritt davon.
»Wir sind jetzt auf den Backbordmonitoren auf fünfundzwanzig Prozent runter und steuerbord sogar auf fünfzehn«, meldete der Defensiv-Systemoffizier. »Insgesamt sind wir bei den Sekundärsystemen um zwölf Prozent unter Norm; in Turm fünf hat es ein paar Ausfälle gegeben. Die setzen uns zu, und wir sind unter schwerem Beschuss von Fairview Beach, weil wir dort unsere Breitseiten nicht einsetzen können.«
»So weit so gut«, sagte der XO.
»Sir«, fuhr der Regional-Alarmtechniker dazwischen, »Alarm von CONARC!«
Althanara checkte die komplizierten Steuerorgane des Schiffes noch einmal durch. Normalerweise waren sie auf Automatik geschaltet, aber es gab einige Kessentai, die sie und ihren Einsatz studierten. Er freilich war praktisch frisch aus dem Nest, auf seinem ersten Eroberungseinsatz. Nun gut, wenn das Netz ihm in dieser schrecklichen Schlacht den Sieg gewährte, konnte es sein, dass die Schulden seiner ganzen Kompanie getilgt wurden. Vielleicht würde er es sogar schaffen, sich von diesem verdammten Schlachtfeld ein paar ordentliche Waffen zu holen.
Er gab den letzten Befehl in das Alld ’nt- verdammte Gerät ein und spreizte den Kamm. »Mögen die Dämonen mir Glück schenken.«
Das Planetarische Verteidigungszentrum High Knob lag so offen da wie ein Bergwerk im Tagebau. Nach den allgemein gültigen Konstruktionsplänen waren sämtliche PVZ von oben aus kegelförmig geöffnet, so dass man das diverse Gerät einbauen konnte. Erst ganz am Schluss würden sämtliche Zentren mit Beton, Stahl und Felsgestein abgedeckt werden.
Aber weiter als bis zur Installation war der Plan nicht gekommen. Als die Geschütze nicht rechtzeitig eingetroffen waren, war die gesamte Zeitplanung durcheinander geraten. So kam es, dass das Verteidigungszentrum, das der Planung nach in einem Monat hätte fertig gestellt sein müssen, nach oben noch völlig offen war und dass man auch erst eines der vorgesehenen neun Geschütze in Stellung gebracht hatte.
Da die Zentren in diesem Zustand praktisch unfähig waren, sich zu verteidigen, hatten sie strikte Anweisung, landende Posleen-Verbände nicht anzugreifen. Man hielt sie für die »mobilen« Operationen zurück, welche die Posleen, wie es schien, völlig planlos starteten und die schon mehrfach menschlichen Verbänden gewaltig zugesetzt hatten. Man hoffte, dass es nicht zu so verheerenden Folgen kommen würde wie bei anderen Verteidigungszentren auf der ganzen Welt, wenn man die Landungsschiffe beim Aufsteigen angriff.
Das Euro-Festungskommando, eine gemeinsam von Frankreich und Deutschland betriebene Einheit, hatte sich dafür entschieden, die ersten Landungseinheiten anzugreifen. Die massiven europäischen Verteidigungsanlagen waren aus den Festungsgürteln entstanden, welche die beiden Länder in der Vergangenheit errichtet hatten,
Weitere Kostenlose Bücher