Invasion 02 - Der Angriff
Stimme aus der Menge. Das löste ein ärgerliches Grollen aus.
Das Gesicht des Präsidenten verfinsterte sich. »Ich habe es nicht gewollt, dass die meisten von Ihnen weggehen müssen! Und deshalb habe ich den größten Fehler in der ganzen amerikanischen Geschichte begangen. Das werde ich nie wieder tun! Wenn die Streitkräfte aufgestellt und bereit sind, werden wir nach Hause gehen. Wenn alle Einheiten bereit sind. Wenn wir diesen verdammten Posleen-Mistkerlen in den Hintern getreten haben , gehen wir nach Hause!« Die Jubelrufe, die das auslöste, klangen nicht sehr überzeugend, aber mehr war unter diesen Umständen nicht zu erwarten. Dass die meisten Häuser wahrscheinlich zerstört sein würden, erwähnte er lieber nicht. Diejenigen, die nicht vermint waren, würden von den Posleen zuerst geplündert und dann demoliert.
»Ich habe großen Mist gebaut«, räumte der Politiker ein. »Und sobald einen Augenblick lang Ruhe herrscht, werde ich mich dem Kongress stellen, damit er ein Amtsenthebungsverfahren einleitet.«
Der Schock, den er mit dieser Aussage auslöste, war so groß, dass ein Kameramann tatsächlich die Kamera fallen ließ. Auch ein paar Mikrofone fielen herunter.
»Bis dahin werde ich durchhalten. Ich stehe mit General Horner und General Taylor in Verbindung. Ich weiß nicht, ob Sie das wissen, aber wir haben die Invasion im Süden völlig zerschlagen, indem wir die Taktik eingesetzt haben, die schon vor der Landung ausgearbeitet war. General Keeton und das Zwölfte Korps haben Großartiges geleistet.
Aber hier in Nord-Virginia ist die Schlacht noch nicht vorbei. Es kommt immer noch zu vereinzelten Landungen, und wir haben in diesem Bereich keine nennenswerten Streitkräfte. Also werde ich hier bleiben, bis weitere Unterstützung eintrifft.«
Als der Chef seines Bewachertrupps, auf dessen Schultern er stand, das hörte, begann er leise und hingebungsvoll zu fluchen.
»Dem Plan nach war ich nach Camp David unterwegs und sollte dort einen Bunker aufsuchen«, gab er zu und schüttelte den Kopf. »Aber wenn ich das hier sehe, dann sehe ich auch, wo man mich wirklich braucht. General Horner und General Taylor können diese Schlacht auch führen, ohne dass ich ihnen dabei dreinrede. Und sobald hier alles in Ordnung ist, werde ich zu den anderen Camps fahren, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung geht.«
Er ließ den Blick ein letztes Mal über die Gesichter schweifen, die ihm alle entgegenblickten, und hatte das Gefühl, dass der Mob von ihm geradezu Energie trank. Die Gruppe war völlig gemischt. Vielleicht waren da ein paar schwarze Gesichter mehr als andere, aber da standen weiße Männer in Anzügen neben schwarzen Arbeitern, Latinos neben Orientalen, Hindus Schulter an Schulter mit Pakistanis. In Anbetracht des Entsetzlichen, das die Aliens über die Erde gebracht hatten, waren kleine Unterschiede wie die zwischen Shiva und Allah für den Augenblick vergessen.
Und alle blickten auf ihn, suchten bei ihm die Kraft, um die schweren Zeiten zu überstehen. Was auch immer für Fehler er gemacht haben mochte, wie schlimm auch immer es gewesen war und sein würde, er war ihr Präsident und stand in der Zeit der Not zu ihnen. Das war fast eine warme Mahlzeit wert.
»Und jetzt werde ich meinen Marines sagen, dass sie Ihnen zeigen sollen, wie man Zelte aufstellt und wie man Latrinen gräbt. Alle werden mithelfen müssen, alle werden etwas zu tun bekommen. Und alles, was hier getan wird, ist wichtig. Und ich werde dafür sorgen müssen, dass Proviant herbeigeschafft wird und was sonst noch gebraucht wird.
Wir sind Amerikaner , schwarz, weiß, rot oder gelb, wir sind die Nachkommen von Leuten, die gelernt haben, wie man überlebt! Und wir haben immer wieder bewiesen, dass wir deswegen die zähesten und die härtesten Menschen der ganzen Welt sind! Jetzt ist die Zeit, das erneut zu beweisen.« Unter lauten Jubelrufen sprang er von Rohrbachs Schultern und schüttelte den Kopf.
»Was für eine beschissene Lage«, flüsterte er dem Mann zu.
Rohrbach rieb sich bloß die Schulter und runzelte die Stirn.
64
Alexandria, Virginia,
United States of America, Sol III
0923 EDT, 11. Oktober 2009
Keren runzelte die Stirn, während er sich einen Sargnagel herausholte. Er zündete die Pall Mall mit einem Gasfeuerzeug an und lehnte sich dann in den bequemen Fahrersitz des Suburban zurück. Die Plottertafel hatte er auf das Steuerrad gelegt, im Becherhalter stand eine frische Tasse wirklich lausigen Kaffees
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