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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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er in den Suburban stieg, wurde ihm bewusst, dass der Uringestank, der ihn umgab, nicht von dem Geschützführer des Dreier-Fahrzeugs stammte. Wir sind alle beschissene Feiglinge , dachte er. Und griff nach der Plottertafel.

70
    Washington D.C.,
    United States of America, Sol III

    1053 EDT, 11. Oktober 2009

    Hinter Elgars war das Schnauben eines Dieselmotors zu vernehmen, als ein Bradley-Transportpanzer wendete und anfing Soldaten auszuspucken. Die Gruppe schwärmte den Hügel hinunter aus und nutzte die leichte Böschung als Deckung. Der Typ an der Spitze war für einen Lieutenant Colonel recht jung, aber als er sich dann nicht weit von ihr entfernt zu Boden fallen ließ, sah sie, dass er Paradeuniform trug. Infanterie-Nahkampfspange mit zwei Sternen. Entweder hatte der »Junge« bereits drei Kriege mitgemacht und arbeitete jetzt an seinem vierten, oder er war ein »PX Ranger«. Sein gelassener Gesichtsausdruck und die Art und Weise, wie er das Gefechtsfeld musterte, ließ sie ziemlich klar erkennen, was zutreffend war.
    Der Bradley vollführte wieder eine Drehung um seine Achse und fuhr zur anderen Seite des Denkmals, abseits von der Gruppe. Der Erdwall war ein wenig höher als die Vorderseite des Fahrzeugs, aber das war kein Problem. Das Rohr der Bushmaster-Kanone richtete sich nach oben und feuerte eine Salve Leuchtspurmunition ab.
    Elgars sah voll Freude zu, wie die Geschosse auf ihrer Bahn zuerst nach oben und dann wieder nach unten strebten und in den Potomac klatschten. Sie nickte, als der »Gruppenführer« im Range eines Lieutenant Colonel etwas in ein Funkgerät flüsterte und das Feuer der Kanone einwies.
    »Hey!«, rief sie und machte ihn damit auf sich aufmerksam. »Diese Mörser hinter uns sind auf sechzig-drei-sieb-zig!«
    Er grinste, hob beide Daumen und wechselte dann die Frequenz.
    Von hinten war ein Sssonnk ! zu hören, und damit wurde ihr bewusst, dass hinter ihr ein 60-mm-Granatwerfer-Team in Stellung gegangen war. Der Gruppenführer, wieder ein »junger Mann« mit den Streifen eines Master Sergeant, sah auf, um dem Geschoss nachzublicken, und passte dann die Einstellung mit Hand- und Armsignalen an. Das war die primitivste Art der Feuerleitung, aber in Anbetracht der Masse von Posleen, die sich auf dem Rasen drängten, recht wirksam. Elgars sah, wie zwei Posleen von dem ein halbes Kilo schweren Geschoss weggeschleudert wurden, und nickte befriedigt.
    Wenigstens würde sie nicht allein sterben. Sie konnte sehen, wie jetzt mehr Leute den Hügel heraufkamen, viele von ihnen ihrem Rang und ihrem selbstbewussten Auftreten nach zu schließen offensichtlich runderneuert, aber auch ganz einfache Soldaten, die auf diese Bedrohung der Seele ihrer Nation reagierten. Sie begriff das. Ihr Leben war zwar ziemlich chaotisch verlaufen, aber sie war immer noch Amerikanerin. Und der Gedanke, dass die Posleen das Weiße Haus oder das Kapitol oder selbst dieses alberne Denkmal einnahmen, war für sie einfach nicht akzeptabel.
    Wenn sie ohne mehr Feuerschutz auf einen Gottkönig schoss, war sie erledigt. Aber wenn sie vielleicht nicht auf einen Gottkönig feuerte? Bloß auf eines der »Normalen«? Neu einrichten musste sie das verdammte Ding sowieso. Sie stützte sich auf ihren geschienten Unterarm und atmete tief durch.

    »Duncan?«
    »Boss?«, antwortete der Sergeant und atmete tief und regelmäßig.
    Gewisse Anomalien der gepanzerten Kampfanzüge hatten dazu geführt, dass einige uralte militärische Gewohnheiten angepasst werden mussten. Dazu gehörten auch die ständigen »Jody«-Rufe, eine Art Gesang im Marschrhythmus. Wenn GKA-Einheiten liefen, dann mit weit ausgreifenden langen Schritten in einem Rhythmus, für den es bis jetzt trotz aller Versuche noch keine richtige Choreographie gab. »Laufschritt« bedeutete bei GKAs etwa viereinhalb Takte, und bei diesem Tempo bewegte sich die Einheit mit fast fünfzig Stundenkilometern.
    Allerdings hatte man herausgefunden, dass bestimmte Musik, insbesondere »harter« Rock aus den Siebzigern und Achtzigern und der im Rhythmus ähnliche »Raker« Rock der Jahrtausendwende besonders gut zu diesem Laufrhythmus passte. Und deshalb pumpten die Einheiten gewöhnlich die eine oder andere Art dieser Musik über die Mannschaftsfrequenzen, um den Laufrhythmus zu unterstützen. Man muss sich das etwa so vorstellen, als würde man sich »Thunder Road« von Bruce Springsteen anhören und dabei auf dem Mond laufen. Lang vergessene und in manchen Fällen bereits tote Künstler

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