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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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zurück. Reparierte Schrammen und Kratzer verliehen ebenso Ansehen wie Narben, waren wie Abzeichen, die besagten, dass man die Kämpfe in vorderster Linie mitgemacht hatte. Ein makelloser Panzer, wie der Mikes, war ein Zeichen dafür, dass man entweder die totale Hölle hinter sich hatte oder ein Greenhorn war.
    Der Prüfer hatte während der gesamten Einsatzbereitschaftstests keine Miene verzogen. Mike machte sich hinsichtlich der Ergebnisse keine großen Gedanken; er hatte ja schließlich die Prüfungsordnung praktisch selbst geschrieben und war sorgfältig darauf bedacht, sich in jeder Phase der Übung buchstabengenau daran zu halten. Dennoch fragte er sich, was der Major von dem hielt, was er zu sehen bekam.
    Sie waren gerade in der Schlussphase der letzten Übung, einem vorbereiteten Verteidigungsmanöver der Kompanie, als über die Berge das erste Gewitter heranzog und das Herannahen des Herbsts ankündigte. Die dicken schnell dahinrasenden Kumuluswolken fingen an, den Himmel zu verdunkeln, als Mike zu dem Major auf der Hügelkuppe hinaufrannte. Mike löste seinen Helmverschluss, wobei das Molekularsiegel in der Nachmittagssonne grell leuchtete, zog sich den Helm mit einem schmatzenden Geräusch vom Kopf, als das Gel sich löste, klemmte ihn sich unter den Arm und schob fragend eine Augenbraue hoch.
    »Der Planung nach lässt dieses Szenario keinen Erfolg zu«, erklärte der Major und nahm seinen Helm mit einem charakteristisch schlürfenden Geräusch ab. Seine dunkle Haut konnte nur aus einem Sonnenstudio stammen; GKA-Leute waren in der Regel weiß wie Kellerasseln. Ein kalter Lufthauch verdrängte plötzlich die schwüle Herbstwärme, als ein Wirbelwind den Staub und die Blätter auf dem Hügelkamm aufwirbelte.
    »Ja, Sir, ich weiß«, sagte Mike vorsichtig. »Ich habe es geschrieben.«
    »Sie wissen offensichtlich auch, wie man es trotzdem schlagen kann«, bemerkte der Major. »Hatten Sie vor, das auch anderen beizubringen?« Mike konnte die letzten Nanniten, die auf der Kopfhaut des ehemaligen Marine zurückgeblieben waren, den Helm hinunterhuschen sehen. Das silberne Rinnsal zuckte in der Nachmittagssonne wie vernunftbegabtes Wasser. Der in die Länge gezogene Tropfen ragte hinter dem Kopf des Majors auf, schien dann plötzlich sein Ziel weiter unten zu spüren und sprang in den Helm.
    »Das ist nichts, was ich systematisch lehren könnte, Sir«, gab O’Neal zu und runzelte dabei die Stirn. »Man muss dazu die Bewegungen der Posleen vor sich sehen und die eigenen Einheiten so verteilen, dass sie darauf reagieren können, gleichzeitig die Artillerie richtig einsetzen und gute Beobachter haben. Ich schaffe das höchstens in einem von zehn Fällen. Diesmal war es relativ leicht, und ich habe mich gefragt, ob nicht der Controller irgendwie eingegriffen hat. Die Posleen haben sich in der letzten Angriffsphase … uncharakteristisch verhalten. Sie waren beinahe ängstlich.« Er spuckte in seinen Helm. Der Tabaksaft bildete kurzzeitig einen braunen Fleck auf der wogenden grauen Fläche, war aber einen Augenblick später verschwunden; die Unterschicht hatte ihn absorbiert, und jetzt war der Saft bereits auf der langen Reise, an deren Ende er wieder Nahrung sein würde.
    Wieder peitschte ein Windstoß die Äste der Buchen, deren Laub bereits gelb zu werden begann, und man konnte einen Zweig knacken hören. Ein Donnergrollen ging über das Tal, und in der Ferne blitzte es.
    »Da zieht ein Sturm auf«, meinte der Major und blickte zu den düsteren Wolken hinauf. Der Himmel fing an schwarz zu werden.
    »Wie bitte?«, schrie Mike, der nicht verstanden hatte, was der andere gesagt hatte.
    »Ein Sturm zieht herauf«, brüllte der Major und setzte seinen Helm wieder auf. Als Mike es ihm gleichtat, fuhr er fort: »So heftige Böen wie jetzt gerade kündigen immer einen Sturm an.« Als der Himmel dann seine Schleusen öffnete und es zu regnen begann, schauderte Mike, als würde er frösteln; natürlich war das durch den Panzer nicht sichtbar. »Das ist häufig der stärkste Wind im ganzen Sturm.«
    »Die Anpassung an das Handeln der Posleen ist ein Zufallseffekt, der auf ihrem Verhalten auf Barwhon basiert«, fuhr der Prüfer fort. »Es hat tatsächlich den Anschein, als würden sie gelegentlich ängstlich werden, wie Sie es formuliert haben. Gute Übung«, fügte er dann hinzu.
    »Danke, Sir, wir geben uns Mühe.«
    »Nicht, dass ich Sie hätte durchfallen lassen können, selbst wenn Sie das verdient hätten.«
    »Ich

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