Invasion 03: Der Gegenschlag
echte Garnison«, schwärmte Gunny Pappas und sah beeindruckt zum Fenster des umgebauten Busses hinaus.
GKA zu verlegen war von Anfang an ein Problem gewesen. Wenn man ihre Anzüge verpackte und sie separat verfrachtete, lief das praktisch darauf hinaus, dass man sie entwaffnete; die meisten GKA-Soldaten waren ohne Anzug zu ziemlich wenig zu gebrauchen. Und die Anzüge mit ihren Insassen zu verlegen, nun, das war eine Operation von gigantischen Ausmaßen; selbst wenn man ihre Pseudo-Muskeln »herunterschaltete«, führte der Kontakt zwischen Anzügen und normalen Strukturen meist dazu, dass Letztere zerstört wurden.
Schließlich hatte man für diese Art von Transport ganz gewöhnliche Schulbusse mit fünfundvierzig Sitzplätzen umgebaut. Die Sitze, im Grunde genommen nicht viel mehr als Stahlstangen, aus denen man eine Art von Bänken zusammengeschweißt hatte, waren für jeden, der keinen Anzug trug, äußerst unbequem. Aber dafür hatten diese Sitze den Vorzug, dass sie mit GKA-Infanterie an Bord selbst eine lange Busfahrt überlebten.
Die einzige Konzession an so etwas wie Bequemlichkeit bestand in einer verstellbaren Kopfstütze. Wenn GKA-Soldaten nicht im Kampfeinsatz waren, pflegten sie zuallererst die Helme abzusetzen, und daran hatte man bei der Umkonstruktion der Busse gedacht. Diese Gewohnheit war übrigens leicht nachzuvollziehen; GKA verbrachten manchmal Wochen in ständigem Kontakt mit den Posleen; nach so langer Zeit in virtueller Umgebung war die Sehnsucht nach »echter« Luft, also einem nicht ständig recycelten Gemisch, und das Bedürfnis, Wind im Gesicht zu verspüren, geradezu überwältigend.
Stewart hob den Kopf von der Kopfstütze und musterte die immer näher kommenden Tore. »Also, mit ein bisschen Glück kommen wir vielleicht ohne großes Theater durch dieses Tor.«
»Lange her«, antwortete Pappas und seufzte. Der Sergeant Major hatte ein Platoon »grüner« Rekruten zu ihrem ehemaligen Stützpunkt in Fort Indiantown Gap gebracht, als er noch Gunnery Sergeant Pappas war. Damals hatten sich die Landstreitkräfte in einem Stadium kaum geregelter Anarchie befunden, und das Platoon hatte sich in den Stützpunkt schleichen und den Weg zur Kaserne freikämpfen müssen. Dort hatten sie einen Dienst tuenden First Sergeant vorgefunden, der mit Schwarzmarktgeschäften beschäftigt war und sich möglicherweise einen oder mehrere Morde hatte zuschulden kommen lassen. Mit Hilfe des Dienst tuenden Kompaniechefs hatten sie ein wenig Ordnung in das Chaos gebracht und ihre Kompanie einigermaßen in Schuss gehalten, bis fast gleichzeitig O'Neal und der neue Bataillonschef eingetroffen waren.
»Roanoke?«, fragte Pappas.
»Harrisburg«, korrigierte ihn Stewart. »Ich war Führer des Zweiten Platoons.«
»Harrisburg«, nickte Pappas nach kurzem Nachdenken. Er erinnerte sich noch gut an den zerfetzten Panzer von Lieutenant Arnold, aber obwohl ihn sein Erinnerungsvermögen nie im Stich ließ, wenn es um Schlachten ging, waren weniger wesentliche Details, wie etwa, wo diese Schlachten stattgefunden hatten, häufig in Vergessenheit geraten. »HVM.«
»Jo«, pflichtete Stewart ihm bei.
»Hört auf, euch gegenseitig verrückt zu machen«, sagte Duncan aus der zweiten Reihe. Er beugte sich vor und wies auf die Kasernen und den gepflegten Exerzierplatz. »Garnisonsdienst. Zeit, sich zu besaufen und zu bumsen, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.«
»Wenn alles in Ordnung ist, Sir«, gab Pappas zu bedenken. »Ich glaube das erst, wenn ich es mit eigenen Augen sehe. Ich meine, das hier sind Garnisonssoldaten , die die Landstreitkräfte geschickt haben. Wie gut werden die schon sein? Wahrscheinlich liegt in den Kasernen knöcheltief Dreck.«
Mike hörte wie aus weiter Ferne, dass der Militärpolizist am Tor sie anrief, und die Antwort des Fahrers klang so, als käme sie aus einem tiefen Brunnen. Trotzdem schwenkte er sein Sichtfeld zur Seite, um das Geschehen zu beobachten.
Der MP konnte nicht wissen, dass er vom Bataillonskommandeur beobachtet wurde; der Anzug bewegte sich nicht, und der Helm sah nach wie vor nach vorne. Aber er verhielt sich trotzdem peinlich korrekt, überprüfte die Marschbefehle und bekam einen Bestätigungs-Download aus Mikes AID. Als er sich vergewissert hatte, dass alles korrekt war, trat er einen Schritt zurück und salutierte, wartete zweifellos, bis das Fahrzeug sich in Bewegung gesetzt hatte, ehe er die Ehrenbezeigung beendete.
Mike tippte dem Fahrer auf die Schulter,
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