Invasion 03: Der Gegenschlag
ähnlichen Einheiten abgelöst werdet. Da ihr am weitesten ausgeschwärmt sein werdet, bekommt ihr auch den stärksten Feuerschutz. Mit den wenigen Mörsern, die wir haben, gibt das ohnehin kein ordentliches Sperrfeuer.«
Wenn er die Anzugsysteme jetzt auf simulierte Sicht schaltete, würde Slight sofort anfangen, mit den Fingern an ihrer Gesichtsplatte herumzutippen. Das war eine nervöse Angewohnheit, die sie sich zugelegt hatte, als Ersatz dafür, dass sie nicht Fingernägel kauen konnte. Sie tat es ständig, wenn sie nicht in ihrem Panzer steckte. Fast bildete er sich ein, das Klappern hören zu können.
»Auf Anforderung, Sir«, sagte der Captain. »Ich möchte die Kompanie L-förmig aufstellen. Und am Ende kommen die doch hinter uns rein.«
»Darüber zerbrechen wir uns den Kopf, wenn es so weit ist«, antwortete Mike. »Captain Holder, haben Sie ein Problem damit, wenn Sie die Mitte übernehmen?«
»Negativ, Major«, erwiderte Holder. »Wir machen die platt.«
»Okay«, antwortete O'Neal und stellte die Markierungen für die drei Kompanien neu ein. Die drei Einheiten waren ohnehin schon knapp an Personal, und wenn er die Bravo jetzt an der Flanke einsetzte, so notwendig das war, dann reduzierte das die Schussdichte, dieses »die Straße pflügen«, jene Taktik, mit der die GKA den Posleen-Schwärmen am besten zusetzten. Ihre einzige Reserve würden dann ihre »Sensenmänner« sein, die mit schweren Waffen ausgestatteten Anzüge. Da die Anzüge für indirekte Feuerunterstützung konfiguriert waren, hieß das, dass nur noch das Bataillonskommando und der Stab einspringen konnten, falls die Front irgendwo aufbrach. Kein sonderlich angenehmer Gedanke, aber das wäre auch nicht das erste Mal. Er konfigurierte die Kompanien neu, während die AIDs die Angriffspositionen für jeden einzelnen Soldaten darstellten. Das waren freilich nur Empfehlungen. GKA-Soldaten wussten, dass sie nach eigener Initiative handeln mussten, wenn sich irgendetwas änderte, wussten, dass es einzig und allein darauf ankam, ihren Auftrag zu erledigen. »Maximaler Angriff«, nannte sich das. Manchmal benutzten sie auch den Ausdruck, den der Alte dafür gerne benutzte: »mit dem Teufel tanzen«.
»Die Artillerie nimmt jetzt allmählich ihr Feuer zurück. Sehen wir zu, dass wir uns schnell neu aufstellen.«
Die Kompaniechefs erledigten das, ohne sich von der Stelle zu bewegen, und auch von der Wasseroberfläche aus hätte man nur ein paar sich kräuselnde Wellen erkennen können. Die GKA-Soldaten akzeptierten die neue Aufstellung kommentarlos; ihre Systeme lieferten ihnen mehr als genug Einzelheiten, um sie die Gründe dafür begreifen zu lassen, und sie waren alle nicht nur für ihre Aggressivität ausgewählt worden. Es war offenkundig, dass sie bald auf das Sperrfeuer würden verzichten müssen. Und damit wechselte die entscheidende Bedrohung auf die linke Flanke, was logischerweise hieß, dass die Bravo-Kompanie neu eingeteilt werden würde. Mike gab sich zwar Mühe, die Kompanien gleichmäßig einzusetzen, aber alle waren sich darüber einig, dass in wirklich schwierigen Fällen Bravo ran musste.
Deshalb nahmen die Soldaten auch die Planänderung mit Gleichmut hin und reagierten schnell. Sie waren in Linie aufgestellt gewesen, bereit, vorzurücken. Die neuen Befehle erforderten das Verlegen von beinahe zweihundert Anzügen und dies in drei Meter Wassertiefe! Aber auch das war kein Problem. Die AIDs in jedem Anzug zeigten ihnen den Weg auf, und die Soldaten folgten einfach, »flogen« mit ihren Anzugantrieben umeinander herum, bis jeder die zugeteilte Position erreicht hatte.
O'Neal vergewisserte sich nicht einmal, ob es Probleme gab. Die Panther waren so lange auf dem Amboss endloser Gefechte gehämmert worden, bis nur noch das nackte Metall übrig war; Einsätze wie diese erledigten sie im Schlaf. Das nächste Gefecht würden sie ebenso wie im Schlaf erledigen, aber sie mussten damit rechnen, schwere Verluste zu erleiden. Und dann würde das Bataillon noch mehr geschwächt sein, denn Ersatz war weit und breit nicht in Sicht.
Mike blickte auf seinen Timer und verzog das Gesicht. Er hatte gehofft, während der letzten Phase des Artilleriebeschusses vorrücken zu können; der Beschuss würde den Anzügen nichts ausmachen. Aber der Zeit-auf-Ziel-Beschuss ging bereits zu Ende, und sie waren immer noch dabei, Formation einzunehmen. Nun, es würde reichen müssen.
»Los geht's.«
Karen Slight gab einen Grunzlaut von sich, als sie sah,
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