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Invasion 03: Der Gegenschlag

Invasion 03: Der Gegenschlag

Titel: Invasion 03: Der Gegenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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aus, dass ihre automatischen Systeme eingesetzt werden konnten. Und ein Seil, das lang genug war, um es um einen Baum zu schlingen, hatten sie nicht. Wenn sie also hinunter kamen, würde das Seil im Wind baumeln und sie verraten. Folglich würden sie es also in Etappen angehen müssen.
    »Mueller, Seil«, zischte er und streifte sich schwere Lederhandschuhe über.
    »Geht klar«, sagte Mueller, zog das Seil aus seinem Rucksack und schüttelte es frei. Ein echter Bergsteiger hätte wahrscheinlich Zustände bekommen, wenn er die grüne Leine aus Army-Beständen gesehen hätte – einfach geflochtenes Nylon von hoher Dehnbarkeit und ziemlich dick, dafür aber mit ein paar Eigenschaften, die dafür sprachen. So konnte man sich beispielsweise Hand über Hand an dem Seil hinunterlassen, wenn man es doppelt nahm und es sich nicht gerade um eine völlig senkrechte Wand handelte. »Gute« Kletterseile waren viel dünner und auch glatter als die grüne Leine. Das hatte den Vorteil, dass sie weniger Volumen hatten, dafür wetzte sich die grüne Leine nicht so schnell ab. Aber mit einer »guten« Leine konnte man, wenn man nicht einen »Achter« benutzte, die Abstiegsgeschwindigkeit nicht verlangsamen, und eine Strickleiter war noch besser. Wenn das Team daher die »schlechte« grüne Leine benutzte, würde es nicht Halt machen und regelrechtes Bergsteigergerät herausholen müssen. Es würde einfach reichen, sich festzuhalten und auf das Beste zu hoffen.
    Mueller schlang das Seil um einen einigermaßen massiv verwurzelt wirkenden Hickory-Stamm und zog dann an beiden Enden, bis sie etwa gleich waren. Mit ein bisschen Verstand hätten sie zusätzlich noch Knoten hineingemacht; wenn einer eines der Doppelseile losließ, würde er nichts mehr in der Hand halten, aber manchmal verhedderten sich solche Knoten, und wenn das Seil durchrutschte, konnte es sein, dass einer von ihnen starb, wenn andererseits das Seil entdeckt wurde, dann würden sie wahrscheinlich alle dran glauben müssen.
    »Ich gehe als Erster«, sagte Mosovich, griff nach dem Seil und führte es sich unter dem Schenkel durch.
    »Lass mich«, sagte Mueller. »Ich bin der Schwerste; auf die Weise können wir gleich die Tragkraft erproben.«
    »Nein«, widersprach Mosovich schmunzelnd. »Wir gehen in Reihenfolge unseres Gewichts, von leicht nach schwer. Ich möchte, dass so viele wie möglich von uns es nach unten schaffen. Du gehst als Letzter. Und trägst das Barrett.«
    »Du kannst mich mal, Jake«, knurrte Mueller. Er legte eine Hand auf das Seil. »Denk bloß immer dran, wer oben mit dem Messer steht.«
    »Das werde ich«, versprach der Sergeant Major. Er lehnte sich nach hinten und fing an, sich rückwärts in den Abgrund hinunterzulassen.
    Obwohl er es wahrscheinlich von Hand geschafft hätte, also indem er sich mit beiden Händen am Seil festhielt, hatte Mosovich sich dafür entschieden, sich im so genannten Dülfersitz abzuseilen, also mit dem Seil zwischen den Schenkeln und über die Schulter. Das war sicherer und ließ sich besser kontrollieren, und er war es offen gestanden inzwischen leid, ständig auf Risiko zu gehen. Außerdem funktionierte es ganz gut. Als er etwa zwanzig Meter und damit mehr als zwei Drittel des Weges bis zur Straße zurückgelegt hatte und noch ein gutes Stück vom Ende des Seils entfernt war, fand er eine Art Vorsprung, wo eine Quarzader einen Sims bildete. Der Platz reichte gerade aus, um einigermaßen bequem stehen zu können. Rings um ihn wuchs Berglorbeer, der ihm ein wenig Deckung verschaffte, und da ragte sogar ein ziemlich großer Baum aus der Klippe. Der Baum war nicht ganz so robust wie der oben, an dem Mueller das Seil gesichert hatte, und er ragte schräg aus dem Felsgestein, aber schließlich hatte er keine große Wahl.
    Als Nächste kam Schwester Mary, schnell und glatt. Sie waren fast sechs Monate in der Ausbildung beisammen gewesen, aber sie hatte bereits Klettererfahrung mitgebracht, und die stellte sie jetzt zur Schau. In langen Sätzen sprang sie den Abhang hinunter, was Mosovich zutiefst zuwider war, und trotzdem brachte sie es fertig, kaum Gestein loszutreten. Sie kam ein wenig hart auf dem Felsvorsprung auf – das Quarzgestein war brüchig – und trat dabei einen ziemlich großen Felsbrocken los. Der aber plumpste in den Schlamm des Entwässerungsgrabens neben der Straße und verschwand dort, also kein Schaden.
    Als Nächster kam Nichols, der überhaupt keine Klettererfahrung mitgebracht hatte. Er ging den Hang

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