Invasion 04 - Die Rettung
»Ich würde sagen, Bravo an der Spitze, dann Alpha, dann Sie, dann die Supportfahrzeuge und am Ende Charlie. Ich fahre bei Alpha mit.«
»Einverstanden«, nickte der Colonel und knipste die Taschenlampe aus. »Ich nehme an, ich brauche Sie nicht ausdrücklich daran zu erinnern, die Augen nach allen Richtungen offen zu halten?«
»Nö«, machte LeBlanc und lächelte verkniffen. »Aber Sie können sich darauf verlassen, dass ich es den anderen weitersagen werde.«
LeBlanc betrachtete den Kommandantenbildschirm und schüttelte dann den Kopf. Sie hatte die Kompanie an einem Abhang südlich von Cowee Church anhalten lassen, während Bravo weiter nach vorn rückte. Bis jetzt hatte sich der Feind noch nicht blicken lassen, und das gab irgendwie überhaupt keinen Sinn.
Beiderseits von ihnen türmten sich hohe Bergflanken, an die sich im Westen der Tennessee River schmiegte. Er floss in nördlicher Richtung aus dem weiten Tal in der Nähe von Franklin und strömte dann durch eine enge Schlucht, die sich zu dem Tal weitete, in dem sie sich augenblicklich befanden. Das Terrain war ungewöhnlich uneben, und es gab darin eine Mischung von landwirtschaftlichen Anbauflächen und Wäldern. Das Areal eignete sich gut zur Verteidigung, sowohl gegen Menschen wie auch gegen Posleen. Das Problem war nur, dass sie in Bewegung waren und Feindkontakt suchten. Und wenn der Kontakt hergestellt war, würden sie angreifen müssen. Und für den Angriff eignete sich das Terrain gar nicht gut.
Sie ließ die Kamera nach Südwesten wandern, auf die niedrigeren Hügel auf der anderen Flussseite. Im Großen und Ganzen verstanden sich Posleen nicht sehr gut darauf, Karten zu lesen, aber ihre Bewegungen folgten einer gewissen Logik. Sie wollten große Ziele, Ortschaften, Fabriken und Städte, und deshalb tendierten sie zu den Überlandstraßen, wobei sie von der im Allgemeinen zutreffenden Annahme ausgingen, dass diese sie auch zu den besten Zielen führen würden. Gelegentlich zweigten sie freilich auf schmale Seitenstraßen ab, und es gab ein ganzes Netz solcher Straßen über den Fluss. Sie blickte erneut auf die Karte, zuckte dann die Achseln und drückte den Sprechknopf ihres Mikrofons.
»Julia Sechs Eins, hier Alpha Sechs Eins, Ende.« Zeit, Sicherungskräfte über den Fluss zu schicken.
»Julia Sechs Eins, Ende.«
Nun, Lieutenant Wolf, der neue Chef der Bravo-Kompanie, war also immerhin wach. Er war der XO der Bravo bis Savannah gewesen, wo der ehemalige Kompaniechef vermisst worden war. Unmittelbar nach der Schlacht hatte sie erfahren, dass der XO den Angriff geführt hatte, und ihm sofort das Kommando übergeben.
»Finden Sie eine Furt und schicken Sie ein Platoon hinüber, um sicherzugehen, dass uns auf der anderen Flussseite kein Begrüßungskomitee erwartet, Ende.«
»Roger und Ende.«
Sie wartete einen Augenblick lang, bis sie sah, wie sich ein Verband aus drei Bradleys und einem Abrams zum Fluss hinunterschob, und blickte dann wieder nach Süden.
»Charlie Sechs Eins, nennen Sie Ihre Position, Ende.«
»Wir haben gerade beschlossen, westlich von Buzzard Ridge anzuhalten; Aufklärungselemente sind bis kurz vor Iotla vorgestoßen. Zu Ihrer Information: Wir bewegen uns im Grunde genommen in Marschformation; um auszuschwärmen ist nicht genügend Platz, und hier gibt es keine Möglichkeit, den Fluss zu überqueren.«
»Das sehe ich«, rief LeBlanc zurück. »Gehen Sie noch ein bisschen dichter an Iotla heran; wenn nötig, können wir dort nach Osten abbiegen.«
»Roger, ich werde die Scouts ebenfalls bis an den Rand des Franklin-Tals vorschieben.«
»Können die die Iotla-Brücke sehen, Ende?«
»Bitte abwarten.«
Sie wartete in der Kälte und fragte sich, wo das Platoon der Bravo inzwischen sein mochte, fragte sich auch, wann der »Kontakt« endlich stattfinden würde.
»Negativ, Alpha. Wir schicken sie jetzt zur Brücke vor.«
»Roger, rücken Sie nach und schwärmen Sie aus, bereiten Sie sich darauf vor, Julia durch Ihre Position passieren zu lassen.«
»Roger, Ende.«
Sie schaltete auf Interkom und wies ihren Fahrer an, nach vorne zu fahren. Erst als ihr Fahrzeug sich schwankend in Bewegung setzte, fragte sie sich, ob sie Mitchell kontaktieren sollte.
»Die ist gut«, murmelte Mitchell.
»Wie war das, Sir?«, fragte Pruitt. Die beiden waren mehr oder weniger allein im Raum. Reeves saß vorne und etwas unter ihnen; wenn sie also das Interkom nicht einschalteten, konnte er ihr Gespräch nicht mithören. Und Indy
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