Invasion 04 - Die Rettung
keine andere Wahl«, erwiderte Mitchell müde. »Feuer.«
»Roger, Sir«, erwiderte Pruitt und sah dabei in die aufgehende Sonne. »Geht ab.«
Die Flächenbeschussgranate beschrieb eine perfekte Bahn zu einem Punkt, der zweitausend Meter über einer imaginären Linie zwischen den beiden K-Deks lag, und detonierte dann.
K-Deks wurden von den Posleen sowohl als interstellare Schlachtkreuzer wie auch als Truppentransporter eingesetzt. Und unter normalen Umständen hätten sie eine in zweitausend Metern Entfernung detonierende paar hundert Kilotonnen Granate mit dem Äquivalent eines Achselzuckens abgetan. Im Vakuum. Zwischen den Planeten.
In diesem Fall allerdings erfolgte die Explosion nicht im Vakuum und auch nach noch so großzügiger Definition nicht zwischen den Planeten. Und das machte einen ganz entscheidenden Unterschied. Einen zugunsten der Menschen.
Die Druckwelle der Explosion schwappte nach unten und fegte die Schiffe zur Seite. Falls die von dem atomar ausgelösten Orkan erzeugte heftige Beschleunigung nicht ausreichte, um sie zu besiegen, bewirkte das die plötzliche Abbremsung, als die Lander nämlich gegen den Boden geschleudert wurden, der dabei nicht nachgab. Kräften ausgesetzt, die in ihrer Konstruktion nicht vorgesehen waren, trafen die beiden Schiffe auf das Felsgestein auf, prallten ab, wurden zerdrückt und rollten weg, um schließlich zum Stillstand zu kommen, das eine östlich der Cullasaja-Brücke, das andere auf dem Dach des Wal-Mart von West Franklin.
LeBlanc klappte den Lukendeckel auf, sah sich um und schüttelte den Kopf, um das Klingeln in den Ohren loszuwerden. Das Gros ihrer Panzer schien noch intakt zu sein, was auch immer man daraus für Schlüsse bezüglich der Besatzungen ziehen mochte. Jeder, der eine Luke offen gehabt hatte, war vermutlich tot, und bei mindestens einem Abrams sah es so aus, als ob das der Fall wäre; seine Ladeluke war nach außen geblasen worden. Einer ihrer Bradleys lag umgekippt da, was darauf hindeutete, dass die Besatzung es vermutlich nicht geschafft hatte.
Sie blickte nach Osten und sah eine Facette eines der K-Deks aus dem Cullasaja-Tal ragen. Auf der Facette war ein Plasmageschütz zu sehen, aus dem infolge elektrischer Überladung Funken in die Luft sprühten. Jetzt quoll ein Schwall purpurnes Feuer aus der Geschützbettung und schoss bestimmt tausend Fuß in die Höhe.
»Scheißspiel«, murmelte sie. »Ich will zurück zum Nachrichtendienst.«
Alles in allem betrachtet freilich und wenn man bedachte, dass sie mehr als nur die äußeren Ränder einer Atomexplosion mitbekommen hatten, sahen die Panzer ziemlich gut aus.
Sämtliche Funkgeräte waren natürlich ausgefallen.
Aber sie hätte ohnehin nichts hören können. Aber alles in allem betrachtet…
»Fahren wir also zurück und beschweren uns bei Mitchell?«, fragte sie sich. »Oder bleiben wir einfach hier?«
Sie sah sich um, betrachtete die verwüstete Landschaft und die Mannschaften, die allmählich aus ihren Panzern geklettert kamen, und schüttelte schließlich den Kopf. »Blöde Frage.«
»Wenn jemand noch ein Funkgerät hat, das funktioniert, soll er das SheVa anrufen und fragen, wie lange es noch dauert, bis die hierher kommen!«, brüllte sie ihren verstreuten Soldaten zu. »Wir fahren keinen Zoll mehr weiter!«
Sie lächelte, als sie ein paar Beifallsrufe hörte, und ließ sich auf ihren Sitz plumpsen.
»Wenn das keine beschissene Nacht ist«, murmelte sie und zog ein Anforderungsformular für Ersatz heraus. »Mal sehen, wir brauchen etwa hundert Leute, eine volle Ladung Munition…«
Am Ende, selbst nach der Nachschublieferung und den Sensenmännern und den mehrfachen Atomschlägen, gab es für O'Neals Bataillon nichts mehr zu tun.
Die Posleen hatten schließlich Mittel und Wege gefunden, an der Straßensperre vorbeizukommen und waren pausenlos gegen sie angerannt, eine Welle gelber Zentauren nach der anderen, die über die Leichen ihrer Toten kletterten, um die verhassten Anzüge anzugreifen. Da nur noch hundertvierzig Soldaten übrig waren, konnten die sie einfach nicht zum Stehen bringen, und so rückten die Zentauren gegen gnadenloses Feuer der Menschen Meter um Meter näher.
»Ich steige aus!«, rief einer der Soldaten, als selbst die scheinbar unerschöpflichen Vorräte an Munition für ihre Gravwaffen zu Ende gingen. »Ich brauche Munition!«
Der Ruf pflanzte sich entlang der ganzen Front fort, als ein Soldat nach dem anderen feststellte, dass sein
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