Invasion 04 - Die Rettung
UZB dürfte… Nord 391111 Ost 293868 sein.«
Mitchell kam seine Antwort inzwischen schon lange nicht mehr seltsam vor. Gitterkoordinaten basierten auf imaginären »Linien« auf Landkarten, und je nachdem, mit wie viel Stellen sie angegeben wurden, umso höher war die Genauigkeit der Ortsbestimmung. Bei acht Stellen betrug sie weniger als einen Meter. Er hatte also gerade eine auf den Millimeter genaue Ortsdefinition geliefert, für einen »Tank« war das um runde hundert Meter zu genau.
Er wurde häufig danach befragt. Normalerweise verwendete man beim Militär, wenn man einfach bloß eine Karte las, für Ortskoordinaten höchstens sechs Stellen. Wenn er sie daher mit zwölf Stellen lieferte, löste das gewöhnlich Kommentare aus. Die Antwort, die er darauf zu geben pflegte, war recht einfach: Der Koordinatenrechner der SheVa-Geschütze lieferte die Koordinaten eben mit zwölf Stellen.
Er wusste nicht, warum das so war; vielleicht sollte er Kilzer fragen.
»Verstanden, SheVa«, erwiderte der Kommandeur einen Augenblick später. »Ich melde mich, wenn die Bewegung genehmigt ist. Bis dahin bleiben Sie, wo Sie sind.«
»Roger, nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich, nachdem ich von jener Position aus gefeuert habe, beabsichtige, mich nach rückwärts zu bewegen und anschließend diese Kontrollzone zu verlassen. Ich ziehe es vor, das nicht über einen offenen Kanal zu diskutieren. Bitte informieren Sie die entsprechenden Leute. Ende.«
»Einverstanden. Nachdem Sie geschossen haben, essen wir zu Mittag.«
»Roger, Grizzly.«
»Grizzly Sechs, Ende.«
»Puh«, machte Mitchell. »Weiß einer, ob das der Bataillonschef war oder was?«
»Die Einheit hier ist die 147 th Infantry Division«, erklärte Kilzer, ohne von dem Blatt Papier aufzublicken, auf dem er herumkritzelte. »Die Einheit hat als Symbol einen Grizzly-Bären.«
»Oh Scheiße«, stöhnte Mitchell. »Das war der Division skommandeur?«
Arkady Simosin war im Begriff zu lernen, was es mit der berühmten zweiten Chance auf sich hatte.
Nicht viele Korpskommandeure, die achtzig Prozent ihres Korps verloren hatten, bekamen eine zweite Chance. Die meisten befehligten nicht einmal mehr eine Instandsetzungskompanie. Wahrscheinlich sollte er sich also glücklich preisen.
Nach der Schlacht um Washington hatte man ihn seines Kommandos enthoben und zum Colonel degradiert. Der einzige Grund, dass man ihn nicht ganz aus der Armee geworfen hatte, war zum einen, dass der Ermittlungsausschuss zu dem Schluss gekommen war, es wäre unmöglich gewesen, den Hackerangriff auf das Feuerleitsystem seines Artilleriekorps vorherzusehen und demzufolge zu verhindern, und zum anderen, dass in den modernen Techniken ausgebildete Offiziere in hohem Maße knapp waren. So fand er sich wieder in der Uniform eines Colonels und arbeitete im Planungs- und Ausbildungsstab der Dritten Armeegruppe.
Nach einer Weile hatte man ihn sogar wieder für die Ernennung zum Brigadier in Erwägung gezogen. Dreimal. Die beiden ersten Male war er durchgefallen; ein oder mehr Angehörige des Beförderungsausschusses für Flaggoffiziere waren der Ansicht gewesen, dass er als General nicht akzeptabel sei. Beim dritten Mal freilich hatte er es geschafft. In der guten alten Zeit bekam man diese Chance nur einmal, aber je länger der Krieg dauerte, umso mehr Generäle fielen den Posleen zum Opfer, und das hatte dazu geführt, dass man die Regeln etwas lockerte. Etwas.
Er war in Army J-3 geblieben und anschließend in das Korps von Asheville versetzt worden, als offenkundig wurde, dass die einzigen »Pläne«, die sie hatten, dem Überleben galten.
Asheville war ein schwieriger Fall. Die fünf Divisionen, die dort die Verteidigungsfront bildeten, standen bereits seit einer Ewigkeit ständig im Kampfeinsatz. Wenn man von einigen Festungsstädten auf dem flachen Land absah, waren die Kämpfe vor Asheville wahrscheinlich die härtesten gewesen.
Es gab mindestens drei »leichte« Zugänge zu der Stadt, und die Posleen hatten nach jeder Landungswelle erneut massiert bei allen dreien zugeschlagen. Lander, K-Deks und Lampreys hatten dem planetarischen Verteidigungszentrum getrotzt und es sogar geschafft, innerhalb der Verteidigungslinie zu landen. Und fortwährende sondierende Angriffe – vermutlich einfach bloß die Idee eines Gottkönigs, der es entweder nicht besser wusste oder schlichtweg zu blöd war – stellten ein ständiges Problem dar.
Und deshalb standen die Verbände dort praktisch dauernd an der
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