Invasion 04 - Die Rettung
Front, gewöhnlich drei der fünf Divisionen, kamen fast nie zur Ruhe und wurden auch praktisch nicht ausgebildet. Und die beiden Divisionen, die gerade nicht an vorderster Front waren, betrachteten dies als Erlaubnis, einfach alle fünfe gerade sein zu lassen. Das war schließlich Teil der Begründung für den Austausch, und zwei drittel der Zeit, die sie hinter der Front verbrachten, war ja auch ausdrücklich als »Erholung« ausgewiesen. Aber den Rest der Zeit sollten sie mit Ausbildung verbringen. Also die Fähigkeiten des Einzelnen verbessern, »taktische Übungen ohne Truppen« für die Offiziere und, last but not least, taktische Ausbildung für kleine Einheiten.
In Wirklichkeit waren sämtliche Divisionen damit beschäftigt, ihren Papierkrieg zu erledigen, und was die Mannschaftsdienstgrade trieben, war ihnen egal.
Das war vor mindestens einem Jahr offenkundig geworden, als ein kleiner Posleen-Verband auf dem Butler Mountain Stellung bezogen und von dort aus die Nachschubverbände unter Störfeuer genommen hatte. Man hatte zuerst ein Bataillon, dann eine Brigade und schließlich eine ganze Division der »Erholungs«-Einheiten ausgeschickt und damit beauftragt, den Posleen-Verband, der nicht einmal Kompaniestärke hatte, aus seiner Stellung zu verjagen. Der Gottkönig, der dort das Kommando führte, war hartnäckig und schlau und hatte deshalb die Verteidigungsstellungen wieder aufgebaut und besetzt; dennoch hätte es keine Division brauchen müssen, um ihn aus den Stellungen zu verjagen.
Und wenn von den anderen Posleen in der Umgebung welche auf den Gedanken gekommen wären, ihn zu verstärken, hätte Asheville möglicherweise fallen können.
Das Problem war, dass die Frontverbände sich inzwischen meisterhaft darauf verstanden, ihre automatisierten Waffen zu betreiben, sonst aber so ziemlich alles vergessen hatten. Falls sie es je gelernt hatten.
Der G-3 und der Kommandeur des Korps wurden ihres Kommandos enthoben, und der G-3, der an ihrer Stelle gekommen war, hatte Arkady Simosin angefordert und ihn sofort nach seinem Eintreffen mit der Aufgabe betraut, den Ausbildungsstand der einzelnen Einheiten zu »bewerten«.
Was er vorgefunden hatte, hatte seine schlimmsten Erwartungen übertroffen. Es gab ganze Einheiten, die weder ihre Waffen eingeschossen noch ihre schweren Waffen justiert hatten; es gab ein Panzerlager mit genügend Panzern für zwei Brigaden, aber keine der Brigaden hatte in den letzten drei Jahren auf den Fahrzeugen trainiert.
Seine erste Maßnahme bestand darin, das »Erholungs«-Segment auf ein Drittel der »Etappenzeit« zu reduzieren. Er wusste, dass das nicht ausreichte, dass die Einheiten nicht genügend ausgeruht an die Front zurückkehren würden, aber solange sie nicht wieder gelernt hatten, was es bedeutete, Soldat zu sein, würde das Thema Erholung für sie einfach zweite Priorität haben.
Dann begann er mit Billigung des G-3 zu erforschen, welche Behinderungen »echt« waren und welche nur in der Fantasie der jeweiligen Vorgesetzten existierten. Einige davon wurden ihres Kommandos enthoben, andere würden wahrscheinlich lange Zeit ziemlich beleidigt sein. Na schön. Hier ging es darum, sicherzustellen, dass die Soldaten kampfbereit waren und nicht etwa nur in ihren Stellungen hockten und zusahen, wie sich die Posleen auf ihren Waffen aufspießten.
Körperliche Ertüchtigung, Waffenausbildung, taktische Ausbildung und mechanisierte Infanterie – alles wurde in die neuen Ausbildungslehrgänge hineingezwängt. Darüber hinaus wurde natürlich überprüft, ob die Soldaten ihren eigentlichen Job ordentlich verrichten konnten, und der bestand selbstredend nach wie vor darin, die automatisierten Waffen des Walls in Gang zu halten und zu bedienen.
Langsam, bedrückend langsam, brachte er es schließlich mit Drohungen und gutem Zureden und indem er eineinhalb Jahre täglich mindestens achtzehn Stunden auf den Beinen war und immer wieder auch persönlich nachsah, wie alles lief, wenigstens ein paar Einheiten so weit, dass sie immerhin im Dunkeln und mit beiden Händen ihren Hintern finden konnten. Eine Einheit, die das nicht schaffte, war die 147 th Division.
Das war natürlich nie ihre Schuld. Wie es schien, hatten sie jedes Mal, wenn sie in die Etappe zurückkamen, am Wall gewaltige Verluste erlitten. Wo andere Einheiten bei einem massierten Angriff fünf oder zehn Prozent an Verletzten und Gefallenen verloren, betrugen die Verluste der 147 th immer dreißig, vierzig, ja sogar
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