Invasion 04 - Die Rettung
stehen alle unter Bewährung. Wir gehen nach Rabun Gap. Wenn wir dort ankommen und ich habe noch ein einziges Platoon übrig, dann wird das zumindest ein Platoon sein, das weiß, was Krieg bedeutet.«
Dann war er nach vorne zur Front geeilt. Die Kompanie dort war bereits wieder zum Stillstand gekommen, ein weiterer Vorposten der Posleen hatte sie aufgehalten.
Der Kompaniechef lag neben der Straße auf dem Bauch, als er auf ihn zuging.
»Runter, General!«, hatte der Captain geschrien. Ein Stück weiter vorn, an der Straße, war das Knattern von Railgunfeuer zu hören, und Arkady hörte die Geschosse über sich hinwegpfeifen.
»Captain, sterben Ihre Leute um Sie herum?«
»Nein, Sir.«
»Dann und nur dann dürfen Sie sich auf den Bauch legen, Captain.«
Die Kompanie kauerte beiderseits der Straße immer noch in taktischer Marschposition. Soweit er das feststellen konnte, gab es keinerlei Versuche, vorzurücken.
Er entdeckte den Scharfschützen der Kompanie am Straßenrand. Der Mann presste sich sein Barrett Kaliber .50 an die Brust.
»Junger Mann, wissen Sie, wie man dieses Ding abfeuert?«
»Irgendwie…«
»Hergeben.« Er nahm das Gewehr und die Ghillie-decke des Scharfschützen und rutschte die Böschung hinunter.
Die Kompanie kauerte hinter einer Kurve der zum Pass hinaufführenden Straße. Links gab es einen Graben und eine fast senkrecht in die Tiefe abfallende Klippe, an deren Fuß ein Bach verlief. An der Kehre selbst war ein kleiner Hügel, durch den man die Straße gesprengt hatte. Er rutschte die Böschung hinunter, brach sich dabei fast den Knöchel und arbeitete sich dann keuchend auf der rechten Seite den Hügel hinauf. Oben angelangt, wurde ihm bewusst, wie ein Achtzehn-Stunden-Tag und der Verzicht auf täglichen Sport der Kondition eines Menschen zusetzen konnten. Aber er legte sich die Ghilliedecke über die Schultern und robbte trotzdem weiter nach vorn.
Das Posleen-Normale befand sich in einer ähnlichen Position, etwa fünfhundert Meter weiter die Straße hinauf – nicht, dass Simosin es hätte sehen können. Er spähte in die Runde, aber da von den eigenen Leuten niemand zu sehen war, schoss der verdammte Gaul auch nicht. Angeblich setzten die Posleen überhaupt keine Scharfschützen ein; irgendwie war das nicht fair.
»Commander!«, schrie er hinunter. »Einer Ihrer Männer soll aufstehen!«
»Was?!«
»Ich muss sehen, wo der Posleen ist. Einer Ihrer Männer soll aufstehen, damit der Gaul ihn sehen kann.«
»Ich…« Der Mann zögerte. »Ich glaube nicht, dass die das tun werden!«
»Okay«, erwiderte der General und jagte einen Schuss in der Nähe des vordersten Mannes der Kompanie gegen die Bergflanke. »Sie dort! Gehen Sie auf die Straße hinaus. Sobald der Posleen feuert, können Sie sich wieder verstecken.«
Er konnte das Gesicht des Soldaten ganz deutlich sehen. Der Junge war vielleicht siebzehn und hatte panische Angst. Er sah zu dem Hügel hinüber, wo der General war, und schüttelte den Kopf. »Nein!«
Arkady atmete tief durch und jagte ihm einen Schuss in den Leib. Das Geschoss Kaliber .50 prallte hinter dem Private vom Felsen ab und fetzte von hinten ein zweites Mal durch ihn, dass das Blut spritzte.
»Sie! Hinter ihm! Auf die Straße. Sofort!«
Der Mann gehorchte. Und jetzt entdeckte Arkady den Posleen endlich. Es brauchte nur einen Schuss.
Als er zum Gefechtsstand der Kompanie zurückkehrte, sah er seinen Sergeant Major mit schussbereitem Gewehr hinter dem Kompaniechef stehen.
»Hätten Sie Ihren Job getan, würde der Junge noch leben«, erklärte der General eiskalt. »Wenn Ihre Männer sich nicht bewegen, müssen Sie sie dazu bringen. Und wenn sie Ihren Befehlen nicht gehorchen, müssen Sie sie dazu bringen, dass sie den Befehlen gehorchen. Ich gebe Ihnen eine zweite Chance. Ich will, dass Sie diese Straße hinaufgehen. Wenn Sie es nicht schaffen, hole ich mir einen anderen, der es schafft. Und wenn ich Sie ablösen muss, könnte es sein, dass man Sie in einem Body-Bag wegträgt.«
Er wandte sich an den Scharfschützen und warf ihm die fünfzehn Kilo schwere Waffe hin. »Lernen Sie, wie man mit dem Ding umgeht. Wenn Sie mich aufs Korn nehmen wollen, sollten Sie nicht daneben schießen.«
Seine Formulierung sprach sich schnell herum.
Nachdem ein Nuke den größten Teil der Posleen erledigt hatte und ein Angriff die wenigen Überlebenden von der Rabun Seite her erfasst hatte, schafften sie es bis zum Pass. Und auf der anderen Seite kamen die Dinge
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