Invasion 05 - Heldentaten
Aber das Wasser verlieh ihm Auftrieb und nahm dabei etwas Druck von seinen Füßen. Er war nicht sehr schwer beladen, und wenn er auch eine ganze Strecke stromabwärts getrieben wurde, hatte er doch keine größeren Probleme, obwohl seine Schultern höllisch schmerzten und insbesondere sein überlasteter Trizepsmuskel brannte, weil er zum Schwimmen ja nur die Hände einsetzen konnte, ehe er schließlich die Strommitte erreichte.
Wie er so in der Strömung dahintrieb, wurde er an einer Uferpartie vorbeigetragen, die ganz so aussah, als ob dort jemand aus dem Wasser geklettert wäre. Das würde er sich näher ansehen müssen. Dann achtete er wieder auf sein Vorwärtskommen, und die Punch-Gun, die an seinem Harnisch befestigt war, krachte beim Schwimmen gegen seinen rechten Ellbogen und die Brust, während seine improvisierte Krücke seinen linken Arm und das linke Bein behinderten. Vielleicht war es gar keine so gute Idee gewesen, sie durch das Riemenwerk zu schieben. Wenn er sie jetzt herauszog, könnte er sie vielleicht dazu benutzen, den Boden zu erreichen.
Er probierte es, und es funktionierte tatsächlich. Ferret stieß die Waffe in den Schlamm und wurde von der Strömung stromabwärts gezogen. Dann konnte er sich zur Seite drehen, sie erneut in den Schlamm stoßen und die ganze Prozedur wiederholen. Besonders effizient war das nicht, aber es ersparte ihm immerhin einiges von der Belastung seiner Arme und verhinderte, dass er zu weit abgetrieben wurde. Außerdem konnte er so feststellen, wie tief das Wasser war, obwohl er einige Male keinen Boden fand, wenn er den Stock nach unten stieß.
Ein Stück weiter stromabwärts erreichten seine Knie den Grund, und er kroch auf Händen und Knien hinaus, um nicht mit den Füßen im Schlamm stecken zu bleiben oder riskieren zu müssen, dass er über Felsbrocken stolperte. Demzufolge war er über und über mit klebrigem, feuchtem Lehm beschmiert, als er schließlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Anschließend musste er sumpfiges Gelände durchqueren, wobei das Ufer in diesem welligen Terrain etwas höher war. Endlich konnte er sich wieder relativ schnell auf Händen und Knien vorwärtsbewegen, obwohl es recht mühsam war, die Füße hinter sich anzuheben. Hier sollte er sicher sein; weder Tirdal noch Dagger dürften so weit stromabwärts sein.
Es bereitete Schmerzen sich aufzurichten, selbst unter Einsatz der Krücke. Verdammte Schmerzen sogar. Der Ausdruck wollte nicht recht passen, bis er schließlich halb laut flüsterte »Verdammter Motherfucker, das tut weh!«, während ihm die Tränen aus den zusammengekniffenen Augen rannen. Jetzt fühlte er sich besser. Manchmal musste man einfach fluchen. Und dies war genau der richtige Augenblick dafür.
Allmählich kam er dahinter, wie er es mit dem Gehen am besten anstellte, wenn es auch wehtat. Er konnte sich jetzt in einem Rhythmus, der etwa Schritt – Humpel – Schritt – Humpel war, vorwärtsbewegen und kam damit auch einigermaßen von der Stelle. Sein linker Fuß stand seitlich ab, sodass er sich damit unter Einsatz des Stockes abstoßen konnte. Sein rechter Arm funktionierte einigermaßen, nur dass jeder Schritt sich so anfühlte, als ob er auf heißen Kohlen gehe, und noch schlimmer tat es weh, als er einmal taumelte und dabei den rechten Fuß vorstreckte. Wenn sein ganzes Gewicht auf einen Fuß traf, zuckte er jedes Mal zusammen und verkrampfte sich.
Es dauerte nicht lange, bis er die Stelle erreicht hatte, wo jemand oder etwas aus dem Wasser gekrochen war. Er hatte sich jetzt auch wieder auf den Bauch gelegt und schob sich wie eine Echse oder Schlange unter dem Gebüsch durch. Seine Punch-Gun schob er dabei auf beiden Unterarmen vor sich her und setzte vorzugsweise den linken Ellbogen zur Fortbewegung ein, sodass seine rechte Hand ein Stück weiter hinten war, für den Fall, dass er sich plötzlich gezwungen sehen sollte zu schießen. Seine Krücke, die er über den improvisierten Rucksack gebunden hatte, krachte dabei immer wieder von hinten auf seinen Helm, und sein Kopf schmerzte scheußlich, während sein Haar unter dem Helm trocknete, auch wenn es jetzt noch über und über schleimig war.
Das Ufer war ziemlich zerwühlt. Die Abdrücke stammten ganz eindeutig von Dagger, sodass die andere, etwas schräg geneigte Spur von Tirdal stammen musste. Die beiden hatten sich also bereits zusammengetan. Verdammt. Das war nicht gut. Dann rutschte ein Stück hart getretener Schlamm aus Daggers Stiefelspur
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