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Invasion 05 - Heldentaten

Invasion 05 - Heldentaten

Titel: Invasion 05 - Heldentaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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gewesen. Gut.
    Die Anzeigen auf seinem Peilgerät ergaben keinen Sinn. Sie zeigten immer noch an, dass Tirdal ein paar Minuten, nein, fast eine halbe Stunde, vor Dagger war. Und Dagger befand sich fast eine halbe Stunde vor Ferret. Warum hatte also Tirdal nicht angehalten, um Dagger aufholen zu lassen? Ihr Vorsprung war schließlich immer noch groß genug.
    Aber sie wussten natürlich nicht, wie weit sie vor Ferret waren. Dagger spielte vermutlich auf Zeit und hoffte, dass Ferret schließlich seinen Verletzungen erliegen würde.
    Es sei denn, sie hatten vor, auszuschwärmen und Ferret vor die Wahl zu stellen, um ihn dann von zwei Seiten zu packen. Wenn das ihr Plan war, war es noch wichtiger, stumm zu bleiben. Von den dreien war er der beste Spürhund.
    Trotzdem wünschte er sich, zu wissen, was die beiden vorhatten. Und dann wünschte er sich, jemanden zu haben, mit dem er reden konnte. Und dass sein Bein endlich aufhörte, wehzutun.

    Dagger sollte sich ruhig Sorgen machen, hatte Tirdal entschieden. Wie drückten die Menschen das aus? »Im eigenen Saft schmoren.« Genau. Und es passte auch in mehr als einer Hinsicht. Anstrengung solchen Ausmaßes verursachte eine erhebliche Kreislaufbelastung und war darüber hinaus schweißtreibend. Nach allem, was er über menschliche Physiologie und ärztliche Behandlung wusste, musste es für Dagger etwa ebenso unangenehm sein. Und das war gut so. Dagger würde vielleicht besser mit der Hitze zurande kommen, aber Tirdal verfügte über das größere Stehvermögen und auch die größere Widerstandskraft, davon war er überzeugt. Je schlimmer es hier wurde, umso vorteilhafter würde es für ihn sein.
    Nicht, dass er nicht in Gefahr gewesen wäre. Dagger verstand sich besser darauf, Spuren zu lesen und besaß eine Waffe mit viel größerer Reichweite. Außerdem klang er inzwischen völlig irr. War er das bereits vorher gewesen und kam es jetzt einfach an die Oberfläche? Hatte er seinen Zustand geschickt hinter einer gesellschaftlichen Fassade versteckt? Oder war es etwas Latentes, etwas, das sein impulsives Handeln ausgelöst hatte? Verstärkte das Alleinsein menschliche Emotionen? In gewissem Maße traf das immer zu. Nur: War es in diesem Fall schlimmer?
    Aber dafür war jetzt keine Zeit, dachte er. Vielmehr war es Zeit, möglichst viele Kilometer zwischen sich und den Verfolger zu legen und dabei den Wald nicht zu verlassen. Er stand vorsichtig wieder auf, sicherte das Artefakt und setzte dann seinen Marsch fort. Hinter ihm lag der Panzer seines Mittagessens; seine Beine zuckten immer noch, obwohl inzwischen weder ein Körper noch ein Bewusstsein daran hingen. Insekten waren kaum vernunftbegabt, und deshalb war es sehr schwer, sie richtig zu töten. Vernunftbegabte Lebewesen zu töten war hingegen theoretisch leicht, mit Ausnahme der damit verbundenen mentalen Aktivität.
    Die lokale Sonne begann sich im Untergehen dem Horizont zu nähern. Das würde eine gewaltige Veränderung der Lage bedeuten. Er konnte wesentlich besser sehen als Dagger, aber Dagger verstand sich sehr gut auf den Einsatz von Nachtsichtgeräten. Und Tirdals wärmeres Körpersystem würde im Nachtsichtgerät leuchten. Aber Dagger war jetzt seit neunzehn Stunden wach. Sicherlich konnte er noch länger durchhalten, aber abgesehen von Hunger und Durst schien Tirdal überhaupt nicht sonderlich überanstrengt. Dagger war das hingegen. Die Situation sollte sich bald zu Tirdals Vorteil verändern – es erforderte nur Ruhe und Geduld. Die Wellen verwandeln Felsen in Sand. Sand glättet alle Spuren. Sei wie die Wellen: beständig, ruhig und furchtlos …

    Dagger war wütend, weil Ferret das Gespräch einfach abgebrochen hatte und ihn ignorierte. Wirklich schade, dass diese beiden Arschlöcher nicht zusammen mit den anderen abgekratzt waren, sie gingen ihm jetzt wirklich auf den Geist. Dieser blöde Alien und der Knirps zwangen ihn dazu – ihn! –, seinen Plan zu ändern und Zeit zu vergeuden. Diese aufgekratzten Idioten bildeten sich anscheinend nicht nur ein, dass sie etwas bedeuteten, sondern darüber hinaus auch noch, dass sie so etwas wie Märtyrer waren.
    Die Wut begünstigte dazu noch ein paar andere Dinge. Sein Herz schlug heftig, als er jetzt wieder schneller ausschritt. In seiner Jugend war eine seiner geheimen Ängste die Dunkelheit gewesen. Er hatte geglaubt, das jetzt hinter sich zu haben, schließlich hatte er die Nachtausbildung absolviert, war auf der Überlebensschule gewesen, hatte Hunderte von

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