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Invasion 06 - Callys Krieg

Invasion 06 - Callys Krieg

Titel: Invasion 06 - Callys Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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hat diese ganze Generation verrückt gemacht. Aber war schon in Ordnung, ich meine, wenn mir einer eine Postie-Scheibe zeigt und die von mir aufklappt, weiß ich, wie ich die abknalle.« Er lachte und kritzelte etwas auf sein Klemmbrett. »Okay, ich werde dich als freiberufliche Wache eintragen. Da hat der Boss dann nichts einzuwenden. Der hat sein ganzes Leben in den Urbs verbracht, ist dann wegen der Knete nach Charleston gekommen, Mann, der alte Knacker hat die Hosen gestrichen voll, wenn’s um Posties geht.« Er zuckte die Achseln und ließ den VW-Bus anrollen, als die Schlange sich langsam in Bewegung setzte. »Ich fahre diese Tour jetzt seit fünf Jahren, und in der ganzen Zeit ist uns noch nie ein Postie näher gerückt, den diese Typen«, damit wies er auf einen Maschinengewehrturm auf dem Dach eines Neunachsers, »nicht in Stücke gesägt hätten, ehe er uns auch nur nahe gekommen ist.«
    »Passiert das oft?«, fragte sie, wobei ihre Augen groß und rund wurden.
    »Nee.« Er bot ihr einen Streifen Kaugummi an und schob sich selbst einen in den Mund. »So etwa bei jeder zweiten Fahrt. Das ist immer recht ärgerlich, weil der ganze Konvoi anhalten muss, während die sich den Kopf holen, damit sie ihre Prämie kriegen.« Er tat so, als müsse er sich übergeben. »Na ja, normalerweise halten wir nicht richtig an. Die verlieren bloß ihren Platz in der Schlange, und wir werden ein wenig langsamer.« Er deutete erneut auf die Trucks. »Von diesen Typen hat jeder irgendwo dort droben einen Boma-Säbel untergebracht, also kostet es nicht viel Zeit.«
    Während er redete, waren sie ans Tor gerollt, und jetzt reichte er der Wache ihre Schießkarte und die seine,
zeigte dem Mann den Colt .45 neben seinem Sitz und den zweiten im Handschuhkasten. »Dem Boss wird es sogar recht sein, dass du dabei bist, denn mit einem zusätzlichen Schützen sinkt die Konvoigebühr.« Er zuckte die Achseln, nahm ihre Karten wieder in Empfang, reichte ihr die ihre hinüber und steckte die seine in die Brieftasche.
    Es dauerte noch eine Viertelstunde, bis die Wachen die restlichen Fahrzeuge freigegeben hatten und die Gruppe mit der Fahrt in die echte Zivilisation beginnen konnte.
    »Nächste Station Columbia.« Er drehte seine Stereoanlage ein wenig auf und warf ihr dabei einen fragenden Blick zu. »Wo willst du denn übrigens hin?«
    »Cincinnati.«
    »Oh. Dann kannst du ja sozusagen die ganze Tour mitmachen. Das ist cool.« Plötzlich runzelte er die Stirn. »Ich muss dann bloß so tun, als ob du in Knoxville ausgestiegen wärst, wenn die Konvoizone endet.«
    »Kriegst du meinetwegen Ärger?«
    Er überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf. »Nee, eigentlich nicht. Der Boss ist gar kein so übler Typ. Wenn er es spitzkriegt, werde ich ihm einfach sagen, das sei Teil deiner Gebühr gewesen dafür, dass du von hier bis Knoxville als Wache mitfährst.«
    »Was fährst du denn?«, fragte sie höflich und blickte über die Schulter in den hinteren Bereich des Fahrzeugs, wo mehrere voll gepackte Aquarien vor sich hin gluckerten, deren Luftaustauscher ein paar Zentimeter über die geschlossenen Deckel hinausragten.
    »Blaukrabben. Lebend, weißt du? Da gibt’s so’n paar reiche Typen in Chicago, die das Zeug gern frisch haben.« Er zuckte die Achseln.
    »Und warum gerade du und nicht einer von denen?« Sie deutete auf die Sattelschlepper vor und hinter ihnen.
    »Ja, weißt du, das ist so ’ne Art Nischenmarkt. Die fahren gefrorenes Zeug, und einige von ihnen haben lebende Austern und Muscheln und solches Zeug auf Eis. Krabben sind da sehr empfindlich. Aber wenn man ein wenig
von dem richtigen Zeug ins Wasser tut, geht das schon.« Er grinste. »Und man kann ’ne ganze Menge von den kleinen Biestern in die Tanks reinpacken.«
    »Wie, die sind mit irgendwas so voll gepumpt, dass sie einander nicht in Stücke reißen? Hat das keine Auswirkungen? Ich meine, man isst sie doch schließlich.«
    »Also, im Grunde genommen«, erklärte er fröhlich grinsend, »muss man sie bloß in einen sauberen Salzwassertank bringen, dann sind sie in sechs Stunden wieder auf dem Damm. Und Krabben-Valium hat wirklich keine so starke Wirkung auf Menschen, weißt du.«
    Als damit alles Berufliche erledigt war, schien er mehr daran interessiert zu sein, sich seine Musik anzuhören als mit ihr zu plaudern. Cally kam das durchaus gelegen. Es war bestimmt schon zehn Jahre her, seit sie die Zeit oder das Bedürfnis gehabt hätte, die Überlandroute aus Charleston

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