Invasion 06 - Callys Krieg
sich auf und ging zur Tür, um
ein richtiges Versteck zu finden für den unwahrscheinlichen Fall, dass dieses Miststück noch einmal zurückkam, ehe sie fertig war.
»Ich sehe eines.«
Sie knallte die Tür zu und war halb unter dem Bett, ehe sie sich ganz beruhigt hatte. »Buckley, kam es auf uns zu oder hat es sich von uns entfernt?«
»Hat wer was?«
»Das Auto, das du gerade gesehen hast.«
»Welches Auto?«
Die Knöchel der Hand, die den PDA hielten, wurden weiß. »Das Auto, das zu diesem Haus gehört, von dem du gesagt hast, dass du es gesehen hast.«
»Oh, das. Das ist jetzt weg.« Die Stimme klang fast vergnügt.
Sie richtete sich langsam und bedächtig auf, so als fürchte sie sich davor, was sie tun könnte, falls sie auch nur einen Augenblick lang die Kontrolle über sich verlor, und ging zur Tür, über den Flur die Treppe hinunter; unten sah sie ins Esszimmer. Da. Der Sessel mit der hohen Lehne am Piano würde ihr Deckung bieten. Wahrscheinlich staubig, aber wenn sie ihn benutzen musste, konnte sie die ganze Fläche hinter dem Sessel sauber wischen, dann würde niemand etwas bemerken. Ausgezeichnet. Sie überlegte gründlich, ehe sie redete.
»Buckley, wenn irgendjemand außer dir und mir dieses Haus betritt, solange wir hier drinnen sind, wirst du keinen Laut von dir geben, angefangen bei dem Augenblick, wo er, sie, es das Haus betritt, bis mindestens eine volle Minute, nachdem er, sie, es wieder gegangen ist. Ist das klar?«
»Schließt das den Würfelleser im Arbeitszimmer mit ein?«
Sie verdrehte die Augen. »Nein.«
»Und was ist mit dem Schloss und der Mikrowelle?«
»Nein!«
»Und mit dem AID auf dem Beistelltisch dort drüben?«
Sie fuhr herum, ihre Augen weiteten sich erschreckt, und dann stieß sie eine Verwünschung aus.
»War bloß ein Witz.«
»Buckley! Halt die Klappe. Sofern du nicht wieder einen Wagen siehst, der zu diesem Haus gehört, hältst du einfach die Klappe.« Sie biss sich auf die Lippen und gab sich alle Mühe, die Treppe nach oben nicht hinaufzurasen, sondern ging langsam und mit gemessenen Schritten. Im Bad schwamm eine Seidenbluse mit einem Kaffeeflecken im Waschbecken, der allmählich in der Seifenlösung verblasste.
Sie warf einen Blick in den Spiegel, pickte sich angewidert ein paar Flusen aus dem Haar und spülte sie die Toilette hinunter.
Es dauerte nur ein paar Augenblicke, das Päckchen mit dem kleinen Beutel voll weißem Pulver, dazu einen Löffel, ein kleines Fläschchen Äther und eine Nadel herauszuholen, eine winzige Menge Koks auf den Boden fallen zu lassen und dann das Päckchen mit frischem Isolierband hinten an der Unterseite des Waschbeckens zu befestigen. Sanft blies sie auf die winzige Menge von dem weißen Zeug, um es zu verteilen. Jetzt konnte man nichts mehr sehen, aber der Hund würde es mit Sicherheit riechen. Und sobald die toxikologischen Tests der Leiche da waren, würden sie einen Hund einsetzen.
Als sie gerade im Begriff war, die hintere Tür zu öffnen und hinauszugehen, hielt sie inne. »Buckley, Stimmzugang abschalten.«
»Aber dann kann ich ja nicht einmal um Hilfe schreien, wenn alles hochgeht!«
»Buckley, Stimmzugang abschalten.«
»Hab mir’s gleich gedacht.« Der PDA gab ein übertrieben langes, leidvolles Seufzen von sich und verstummte.
Cally klinkte sich in die Kommandoleitung ein und nahm einen Reset der KI-Emulation vor. Buckleys brachten nicht die beste Leistung, wenn man die Emulation zu hoch schaltete; sie ließen sich dann zu viele Gründe einfallen, um in Panik zu geraten. Gleich darauf streifte sie die Handschuhe ab und stopfte sie unter ihren schwarzen Sport-BH, den das zu weite T-Shirt verdeckte, und atmete
tief durch. Ich gehöre hierher, ich gehe jetzt joggen. Sie trat durch die Tür ins Freie.
Als sie um das Haus herumging, unterdrückte sie eine Verwünschung. Sie war gesehen worden! Von einem kleinen, blonden Jungen von etwa vier Jahren, der ganz ruhig bemüht war, einen sehr geduldig aussehenden Golden Retriever an einen kleinen, grünen Wagen zu binden. Der Junge betrachtete sie ernst und legte den Zeigefinger auf die Lippen. »Schsch …« Ein etwas gequältes Kichern unterdrückend, legte Cally ebenfalls einen Finger auf die Lippen, ging die Einfahrt zur Straße hinunter und joggte dann um den Block herum zu ihrem Wagen. Sie sah sich nicht um. So wie sich das anließ, war dies nicht gerade ihr Tag.
Nachdem sie drei verschiedene Geschäfte aufgesucht hatte, verfügte sie über mehrere Paar
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