Invasion 06 - Callys Krieg
Schwachköpfen, die versucht haben, ihre Fehler im Einsatz zu vertuschen, indem sie ihn rekrutiert haben.
»Ohne Ausweis sage ich jetzt kein Wort mehr«, erklärte er.
»Natürlich werden Sie das«, erklärte Cally im Gesprächston, »denn wer auch immer ich bin, ich bin immer noch dieses verdammt unangenehme Miststück, das Sie an einen Stuhl gefesselt und einen Dämpfer aufgestellt hat.«
»Hey, Baby, es gibt Schlimmeres, als von einer schönen Frau gefesselt zu werden«, feixte er.
Cally war so schnell aufgesprungen und hatte ihm zwischen die Beine getreten, dass er es kaum wahrgenommen hatte, ehe er die Besinnung verlor.
Unglücklichweise hörte sie, gerade als er wieder zu sich kam, ganz schwach durch das Dämpfungsfeld die Türklingel und eine Stimme, die etwas rief, was möglicherweise wie »Akropolis Pizza« klang. Sie funkelte Petane an.
»Au.« Er zuckte zusammen, blickte auf die Türglocke und versuchte vor ihr wegzukriechen, so weit der Stuhl das zuließ.
»Verdammte Scheiße. Muss denn heute alles schief gehen?« Sie zog ein paar Taschentücher aus der Aktentasche und knebelte ihn schnell, zerrte den Stuhl in die Küche.
Als sie schließlich die Tasche hinter der Tür versteckt, ihre Geldbörse herausgezogen hatte und zur Tür gegangen war, wusste sie nicht, ob es ein zweites Mal geklingelt hatte.
Die Augen des Pizzamannes erfassten ihr zerzaustes Haar und ihr leicht verschmiertes Make-up, und er zog sofort den falschen, wenn auch für sie jetzt durchaus bequemen Schluss; seine Augen funkelten wissend, als er auf seinen Lieferschein sah.
»Ich habe eine Pizza für ›Charles‹ an diese Adresse. Das wären dann vierundfünfzig siebenundneunzig.«
Sie zog ein paar Geldscheine heraus und gab sie ihm und lächelte leicht benommen. »Danke.«
Sie sah ihm nach, wie er vor sich hin pfeifend die Treppe hinuntereilte. Sie behielt ihr Lächeln im Gesicht, bis sie die Tür verschlossen und neu versperrt hatte.
»Okay, Arschloch, wir machen weiter.« Sie schob ihr Gesicht auf fünfzehn Zentimeter an das seine heran. »Oh, und lassen Sie sich bloß nicht in den Sinn kommen, dass ich jemals auch nur in Betracht ziehen würde, mich irgendwie mit Ihnen einzulassen. Das sollten Sie wirklich nicht. Ist das klar?«
Er nickte schnell.
»Bitte, nicht noch einmal treten. Ich … ich … und zwingen Sie mich bloß nicht zu reden und bringen Sie mich auch nicht um, ja? Diese Typen sind brutal. Freimaurer können Sie nicht sein und von der Abwehr schätze ich auch nicht, also weiß ich nicht, wer oder was in drei Teufels Namen Sie sind, aber diese Typen kennen keine Gnade. Soweit mir bekannt ist, bin ich der Einzige aus dieser Loge oder von den ursprünglichen Abwehrheinis, der noch am Leben ist. Bitte, Lady, Sie können mir zwar wehtun, aber ich kann Ihnen unmöglich etwas sagen, sonst ist das mein Tod. Bitte, bringen Sie mich nicht um.« Er fing an zu zittern.
»Ich wünsche mir sehnlich, dass sich das alles anders entwickelt hätte, aber ich kann es nun nicht mehr ändern. Über dreißig Jahre lebe ich jetzt und habe jeden Tag gehofft,
den nächsten Tag noch zu erleben. Wenn Sie mir wehtun oder mich umbringen, dann kann ich Sie nicht daran hindern, aber bitte, bitte, tun Sie’s nicht.«
Ihr langsames Klatschen durchbrach die Stille, die ein paar Augenblicke, nachdem er zu Ende gesprochen hatte, eingetreten war.
»Damit sind Sie jetzt etwa dreißig Jahre zu spät dran, Colonel. Wie viele Leute haben in diesen dreißig Jahren Ihretwegen den nächsten Tag nicht mehr erlebt? Wissen Sie das überhaupt? Wie zum Teufel haben Sie je die Grundausbildung geschafft?« Sie schnitt ihm das Wort ab, ehe er etwas sagen konnte. »Nein, geben Sie keine Antwort, sonst muss ich mich vielleicht übergeben.« Sie griff in die Tasche und holte ein mit einem Reißverschluss verschlossenes Päckchen heraus.
»Schauen Sie, ich bin es leid, mit Ihnen rumzualbern – mir reicht es jetzt.« Sie holte eine Injektionsspritze heraus. »Sind Sie immun gegen Natrium-Pent, Colonel? Mal sehen.«
Sein Blick erinnerte sie an einen verängstigten Cockerspaniel, und sie seufzte, als sie ihm eine Injektion in den Arm gab.
Drei Testspritzen später fand sie ein Verhörpräparat, gegen das er nicht immun war. Es war eines der Standardpräparate, zu denen Fleet Strike Zugang hatte.
»Was denn, die hatten nie vor, Ihnen etwas wirklich Geheimes zu sagen, wie? Was für ein wichtiger Mann.«
Das Verhör dauerte drei Stunden. Normalerweise hätte
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