Invasion aus dem Jenseits (German Edition)
sagte der Staatssekretär streng.
Der Leibwächter schob sich an Maurice vorbei und öffnete die Handschellen seines Chefs. Lehrmann stand auf, schüttelte die Hände und trat an die Seite von Maurice. Benno fiel auf, dass er tatsächlich hinkte. Sein rechtes Bein schien steif zu sein.
„Das nenne ich Murks“, sagte Lehrmann leise, aber deutlich hörbar, und Maurice zuckte z usammen. Er schien etwas erwidern zu wollen, verkniff es sich aber und machte das Gesicht eines getadelten, trotzigen kleinen Jungen.
„Bindet die Frau los!“, befahl Lehrmann.
„Wozu?“, fragte Maurice und schien ernsthaft überrascht von der Anordnung. Benno nutzte die Verwirrung, um einen Schritt zum Computer zu machen.
Der Leibwächter kniete sich unterdessen neben Martina, steckte die Pistole ein, zog ein Me sser aus der Tasche und wollte die Handfesseln durchschneiden.
„Finger weg, Ferri!“, befahl Maurice und zielte auf ihn. Fe rnandez sprang auf und machte Anstalten, ihn mit dem Messer anzugreifen. Mit einem Hinkeschritt wollte der Staatssekretär dazwischen gehen und den Streit schlichten. Dabei starrte er plötzlich auf das Messer und nahm es seinem Leibwächter mit einer Entschlossenheit aus der Hand, die sichtlich nichts mit dem Streit, sondern mit dem Objekt an sich zu tun hatte.
„Wo haben Sie das her?“
Maurice zuckte herum und zielte auf Benno.
„Hey, wo willst du denn hin?“
Benno erstarrte. Er hätte sich nur noch nach vorne beugen müssen, um die Maus zu erreichen.
„Wo haben Sie das her?“, fragte Lehrmann schärfer als beim e rsten Mal. Sein Leibwächter zuckte die Schultern und zeigte mit dem Kinn auf Maurice.
„Von ihm.“
„Und Sie?“
„Das ist doch jetzt wohl scheißegal!“, fauchte Maurice.
„Was ist mit dem Messer?“, fragte Benno dazwischen. Das Interesse Lehrmanns an seinem Fund lenkte ihn von seinem Ziel ab, das Cora-Hologramm zu starten.
„Schluss mit den Quizfragen!“, befahl Maurice und schien nicht recht zu wissen, wohin er mit seiner Pistole zielen sollte. Martina machte durch immer lauteres Stöhnen auf sich aufmer ksam. Kurzerhand beugte sich Lehrmann hinunter und schnitt ihr die Handfesseln durch.
„Sind Sie verrückt geworden?“, schrie Maurice.
„Wir müssen die Leute nicht unnötig quälen“, sagte der Staatssekretär streng, wandte sich Benno zu und fragte: „Wissen Sie etwas über das Messer?“
Benno schaute hinunter zu Martina, die sich damit abplagte, sich aus den Resten ihrer Han dfesseln zu winden. Er war auf dem Sprung, ihr zu helfen, aber Maurice zielte auf ihn. Sein Blick schien zu sagen: Wenn ich hier die Kontrolle verliere, dann knalle ich einfach mal den Zenn ab, wenn er eine falsche Bewegung macht, dann wird schon wieder Ruhe und Ordnung einkehren.
„Ich habe das Messer gestern im Wald ausgegraben“, sagte Be nno.
„Wo genau?“, fragte Lehrmann und kam zwei Hinkeschritte auf ihn zu. Er trat damit genau in die Schusslinie von Maurice, was der mit einem genervten Blick kommentierte. Benno fragte sich, ob das die Chance für den rettenden Mausklick war. Martina hatte ihre Hände frei und riss sich den Klebestreifen vom Mund. Sie hechelte, als sei sie kurz vor dem Ersticken gew esen, und die Panik der totalen Hilflosigkeit stand ihr ins Gesicht geschrieben.
„Direkt am früheren Todesstreifen“, sagte Benno. „Etwa auf H öhe des Geheimgangs, aber auf westlicher Seite.“
„An einem Tümpel auf einer kleinen Waldlichtung?“, fragte Lehrmann, und sein G esichtsausdruck wurde immer fassungsloser.
„Ein Tümpel ist da nicht, aber es sieht aus als war da mal e iner. Und die Lichtung ist ziemlich zugewachsen.“
„Aber wie konnten Sie wissen, dass da das Messer liegt?“
„Das ist eine lange Geschichte“, wich Benno aus. Wenn er das Interesse des Mannes wachhalten wollte, konnte er nicht mit Gespenstererscheinungen anfangen.
„Wir haben keine Zeit für lange Geschichten“, mischte sich Maurice ein und trat an die Seite Lehrmanns. Benno sah, dass im Hintergrund Fernandez in die Knie gegangen war und Martina d abei half, ihre Fußfesseln abzulegen.
„Ich muss wissen, wie Sie dieses Messer finden konnten“, b eharrte Lehrmann.
„Ich habe nicht nur das Messer ausgegraben“, sagte Benno und bemühte sich um einen g eheimnisvollen Ton. Wenn es Maurice eilig hatte, dann konnte es von Vorteil sein, Zeit zu schinden. Und sei es nur, um ihn zu ärgern.
„Was noch?“
„Er meint wahrscheinlich das Loch im Keller“, sagte
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