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Invasion der Götter

Invasion der Götter

Titel: Invasion der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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starren wie all die anderen in den Himmel und harren der Dinge, die noch auf uns zukommen mögen.
    Im Grunde wissen wir nicht, was passieren wird. Sind uns die Fremden wohlgesinnt, oder sind sie gekommen, um unserem schäbigen Leben ein Ende zu bereiten?«
    Verwundert warf der Kameramann Karl von seiner Kamera einen Blick auf den Teleprompter, ob dieser vielleicht den Geist aufgegeben hatte. Doch er funktionierte tadellos. Über seine Kopfhörer wurde er gefragt, was mit Marc los sei, ob dieser nun den Verstand verliere. Karl war ebenso wenig imstande, dem Regisseur diese Frage zu beantworten, wie dieser sich selbst. Marc improvisierte zwar ab und an, doch bei brisanten Themen war er angehalten, sich voll und ganz auf das Skript zu konzentrieren. Dennoch ließ man ihn gewähren, denn brächen sie jetzt ab, verlören sie Millionen Zuschauer, die einfach auf einen anderen Nachrichtensender umschalten würden.
    »›Wir werden wiederkommen!‹«, sagte Marc Walsh mit weit aufgerissenen Augen direkt in die Kamera.
    »Dieser Satz stammt zwar nicht ursprünglich von meinem Lieblingsautor Eric van Daan, dennoch erwähnte er ihn oft genug in seinen Büchern. Mehr als ein Dutzend der ältesten und bedeutendsten Kulturen sprachen davon, dass ihnen ihre ›Götter‹ ...« – bei diesem Wort zeichnete er mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft – »versprachen, eines Tages wiederzukehren. Was, wenn dieser Tag nun gekommen ist? Van Daan war nicht der Einzige, der diese These unterstützte. Auch wenn ich mich wie ein Pfarrer anhören mag, der seiner Gemeinde von der Kanzel herab wie bei einer Sonntagspredigt vom Ende der Welt berichtet und vom Leid, das über uns kommen wird, sage ich Ihnen, liebe Zuschauer, im Vertrauen, dass ich alles andere als das bin.«
    In diesem Moment lief von der Seite einer der Aufnahmeleiter ins Bild und überreichte Walsh ein gelbes Blatt mit einer Eilmitteilung. Marc warf einen raschen Blick darauf und überflog den Text, bevor er sich wieder der Kamera zuwandte.
    »Weitere Sichtungen wurden soeben von unseren Außenkorrespondenten aus aller Welt bestätigt. Unter anderem in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien, Griechenland, Finnland, China, Japan und Russland. In Australien und Neuseeland sowie Afrika und Südamerika gehen inzwischen ebenfalls Raumschiffe in Stellung. Es scheint geradezu, als strebten sie eine flächendeckende globale Besetzung an. Jeder Einzelne soll über ihre Ankunft in Kenntnis gesetzt werden.«
    Karl bekam von der Regie die Anweisung, Marc darauf aufmerksam zu machen, dass ein wichtiger Text über den Prompter lief, der unbedingt verlesen werden sollte. Also machte er es so, wie er es immer tat, wenn der Publikumsmagnet Walsh einmal mehr zu sehr vom Thema abwich: Er klopfte dreimal kurz auf die Scheibe des Teleprompters. Marc räusperte sich, was das Zeichen dafür war, dass er es verstanden hatte.
    »Auf der Piazza San Pietro vor dem Petersdom drängen sich inzwischen knapp zweihunderttausend Christen, und weitere dreihunderttausend verharren auf den Zufahrtswegen des Platzes und der Via della Conciliazione. Sie alle warten auf den Heiligen Vater, um klärende Worte und den Segen von ihm zu erhalten. Dieser zeigte sich seinen Anhängern bis zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht. Menschen des jüdischen Glaubens drängen in die Synagogen, während jene, die die Lehren Mohammeds vergöttern, die Moscheen auf der ganzen Welt stürmen, um den Rat ihres Gottes einzuholen.«
    Natürlich hatte Marc nicht alles exakt so abgelesen, wie es von der Redaktion vorgegeben war. Viel zu sehr verachtete er jene, die glaubten, durch Gebete an ihren Herrn Hilfe zu erhalten. Erneut wurde deutlich, dass er sich auf freies Reden vorbereitete. Dies bemerkte man sehr leicht an seiner Körperhaltung. Seine verschränkten Arme waren dicht an seinen Oberkörper gepresst, und er beugte sich leicht nach vorn. Bereits unzählige Male hatte man ihm angeboten, eine eigene Politsendung zu führen, und das nicht nur aus den Reihen seines Heimatsenders GNN. Doch Marc Walsh liebte die Nachrichten. Dadurch hatte er das Gefühl, den Menschen näher zu sein. Wer sah schon politisch orientierte Programme, wenn sich auf der Welt so viel mehr Interessantes ereignete.
    »Ist das der Jüngste Tag? Was mag wohl in den Köpfen der Gottesfürchtigen vorgehen, wenn ihre Religion sie glauben machte, dass wir, die Menschen, als intelligente Lebensform einzigartig sind im gesamten Universum?

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