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Invasion der Monitoren

Invasion der Monitoren

Titel: Invasion der Monitoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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stieß eine blaue Rauchwolke aus und winkte Blondel zu einem Sessel hin, neben dem sich auf einem Ständer eine graue Metallkugel befand.
    »Guten Morgen, Mr. Blondel«, rief er fröhlich. »Haben Sie gut geschlafen?«
    »Die Einführung habe ich schon gehabt«, entgegnete Blondel. »Vielleicht könnten wir einige Zeit sparen, wenn Sie jetzt ganz einfach auf die ›Konsequenzen‹ eingehen würden?«
    Die buschigen Salz- und Pfeffer-Augenbrauen des Mannes hoben sich bis zu seiner Salz- und Pfeffer-Haarlinie, und das Lächeln gefror ein wenig. »Mr. Blondel, bitte lassen Sie Ihre Phantasie einmal ruhen. Wir sind genau das, was der Tersh Jetterax Ihnen bereits gesagt hat, und wir wollen das Beste für Sie und Ihr Volk. Mein Name ist Frokinil, und ich hoffe, wir werden gute Freunde.«
    Blondel setzte sich behutsam in den Korbsessel. »Was haben Sie davon – von alledem, was Sie hier tun?«
    »Die Befriedigung, unsere Pflicht zu tun.«
    »Ich meine, Sie persönlich. Wie sieht Ihre Bezahlung aus? Wird Sie das Hohe Kommando zum Herzog von Brooklyn machen – oder vielleicht zum König von New Jersey?«
    »Sie reden Unsinn, Mr. Blondel.« Sein Lächeln war jetzt wirklich glasig. »Ich bin hier, um das Testprogramm für diese Zone zu überwachen und angemessene Talent-Verteilungen und Einsätze auszuarbeiten.«
    »Sklaven-Arbeitslager, wie?«
    Frokinil machte mehrmals ts-ts und schüttelte den Kopf. »Mr. Blondel, können Sie sich nicht von diesen grotesken Stereotypien freimachen? Sie sind doch gewiß ein zu vernünftiger Mann, um an mystischen Symbolen zu hängen, die täglich und in aller Öffentlichkeit geschändet werden, ohne daß sich auch nur ein Mensch darum kümmert!«
    »Offen gestanden, der Anblick von euch Burschen, wie ihr ohne ordentlichen Paß auf unserem Grund und Boden herumspaziert, scheint in mir einige Instinkte zu wecken, von denen ich nicht einmal wußte, daß ich sie überhaupt hatte.«
    Frokinil beugte sich vor, bereit zu einer gemütlichen, intellektuellen Diskussion. »Sehr gut. Sich über seine eigenen Neigungen klarzuwerden ist der Anfang der Selbsterkenntnis. Sie handeln aus einem instinktiven Impuls heraus, um ein Regime zu erhalten, das die Sanktion der Stammestradition besitzt.« Er stand auf und deutete auf die Metallkugel auf dem Ständer. »Würden Sie bitte einen Augenblick hierherkommen, Mr. Blondel? Ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
    Blondel tat ihm den Gefallen.
    »Betrachten Sie Ihre typische Volksschule …« Frokinil schnippte mit den Fingern, und die Oberfläche der Metallkugel beschlug, wurde milchig und begann auf einmal blendend hell zu leuchten. Blondel blinzelte, und plötzlich stand er in einem Raum, der ganz offensichtlich ein Volksschulklassenzimmer war. Auf den Fenstern klebten ausgeschnittene Hexen und Kürbisse, und vor ihm saßen Reihen von Kindern mit hellen Gesichtern, die Hände brav gefaltet, und sangen ein Lied.
    »Walter! Ich habe dich im Auge!« rief eine plumpe Frau mit unordentlichem grauen Haarknoten. »Du wirst heute stillsitzen, oder ich schicke dich wieder zum Rektor, hast du verstanden!«
    Ein kleiner Junge ließ den Kopf hängen und schielte verlegen nach rechts und links.
    Die Frau schob mit dem Daumen einen Träger ihres Büstenhalters wieder an seinen Platz und entrollte eine Landkarte an der Wand. »So, jetzt holt eure Erdkunde-Bücher heraus und schlagt Seite neunzehn auf.« Sie nahm einen Zeigestock in die Hand und blickte auf die große bunte Karte der Vereinigten Staaten, während sich ihre Lippen lautlos bewegten. Die Kinder warfen geräuschvoll ihre Bücher auf die Tische, blätterten die Seiten um und beschossen sich mit Papierkügelchen. Die Lehrerin wandte sich um und deutete mit dem Zeigestock.
    »Lucilla, zähl die Namen der Hauptstädte der Staaten auf!«
    Ein kleines Mädchen mit dünnen Zöpfen zirpte prompt einige Namen herunter.
    »Dieser Prototyp der Weisheit und Ästhetik wird diesen empfänglichen jungen Kindern vorgesetzt und mit der Aufgabe betraut, sie in reinem Auswendiglernen zu drillen«, drang Frokinils Stimme von irgendwo aus der Luft in Blondels rechtes Ohr. »Das einzige, was den Kindern von dieser Art der Schulung bleibt, ist eine gewisse Fertigkeit im Papierkügelchenschießen.«
    Das Schulzimmer verblaßte in einem milchigen Nebel, der sich dann in einen gepflegten grünen Rasen unter großen, schattigen Bäumen verwandelte. Kleine Gruppen von etwa einem halben Dutzend Kinder waren über den Park verstreut, eine jede

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