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Invasion der Monitoren

Invasion der Monitoren

Titel: Invasion der Monitoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Draußen war es jetzt fast dunkel. Blondel verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen und fragte sich, was Maxwell jetzt tun mochte.
    »Sagen Sie mir offen, warum Sie es für nötig hielten, davonzulaufen.« Der alte Herr beugte sich vor und sah ihn freundlich an. Seine Stimme erinnerte an die »Amen«-Noten auf einer elektrischen Orgel.
    »Nun – schließlich wußte ich ja nicht, wer ihr Burschen seid«, erwiderte Blondel vorsichtig.
    »Ah«, sagte der Alte und nickte, als fände er diese Erklärung äußerst aufschlußreich. »Natürlich. Nun, das werden wir schnell in Ordnung bringen. Ich bin der Tersh Jetterax.« Sein Ton deutete an, daß er soeben ein gewichtiges Geheimnis gelüftet hatte. »Mir ist die Verantwortung für das Wohlergehen sämtlicher Bürger in dieser Zone übertragen worden«, fügte er hinzu und lächelte wie ein gutmütiger Professor, der einem renitenten Schüler gegenübersteht. »Ihre Hilfe wird mir meine Aufgabe erleichtern.«
    »Warum sollte ich Ihnen Ihre Aufgabe erleichtern?« fragte Blondel.
    »Warum nicht?« Der Tersh Jetterax lächelte entwaffnend.
    »Nun – Sie haben schließlich das Land überfallen«, erinnerte ihn Blondel.
    »Hmmm. Eine etwas unglückliche Formulierung. Warum betrachten Sie uns nicht einfach als freundliche ›Besucher‹?«
    »Freundliche Besucher werfen für gewöhnlich nicht die Polizisten hinaus und übernehmen die Regierung«, stellte Blondel fest.
    »Sie haben Einwände gegen die Absetzung Ihrer Polizeimacht?« Der Tersh war sichtlich erstaunt. »Aber die Leute waren unfähig, untüchtig und ungerecht…«
    »Immerhin waren es meine Polizisten und keine ausländischen Gelbanzüge mit Gaspistolen, die gesundes, irisches Temperament in fügsame Leute mit leerem Blick verwandeln!«
    »Ihre Polizisten? Also wirklich, Mr. Blondel – wieviel hatten Sie persönlich mit der Verwaltung der Polizei, mit der Ernennung der Polizeibeamten, ja sogar mit der Formulierung der Gesetze zu tun, die sie zu schützen hatten?«
    »Nun, ich hatte das Recht, für die Gesetzgeber zu stimmen – oder wer immer entscheidet, Parkuhren zu installieren oder Verbotsschilder …«
    »Und wer setzt die Polizei ein?«
    »Das weiß ich eigentlich gar nicht«, gab Blondel zu. »Aber …«
    »Seien Sie aufrichtig, Mr. Blondel. Können Sie mit gutem Gewissen ein System unterstützen, das ungebildeten und unterbezahlten Individuen das Recht erteilt, Verhaftungen vorzunehmen? Individuen, die eifrig bemüht sind, Sie Unannehmlichkeiten, Verlegenheiten, Unhöflichkeiten, Festnahmen und zwanzig-Dollar-Strafgebühren auszusetzen, nur weil Sie vor einer verlassenen Kreuzung die Geschwindigkeit auf drei Stundenkilometer herabgesetzt haben anstatt regelrecht anzuhalten? Einer Kreuzung, die mit Ihren Steuergeldern gebaut wurde – während der Diebstahl Ihres Fahrrads oder der Einbruch in Ihrer Wohnung neun von zehn Malen ungeahndet bleibt?«
    »Eigentlich nicht, aber …«
    »Wir haben lediglich ein unwirksames System durch ein gerechtes und wirksames ersetzt; eine unvollkommene Regierung durch eine Regierung, die sich voll und ganz für Ihr Wohlergehen einsetzt«, erklärte der Tersh selbstgefällig. »Jetzt können Sie Ihre Aufmerksamkeit Ihrer Selbstentwicklung zuwenden, ohne befürchten zu müssen, von unfähigen oder korrumpierten Bürokraten beaufsichtigt und behindert zu werden.«
    »Wenn Sie mir die Frage erlauben – warum geben Sie sich solche Mühe, mich zu überzeugen? Sie haben mich doch in Ihrer Gewalt. Was geschieht jetzt?«
    »Mr. Blondel, Sie sind der erste der hiesigen Bürger, mit dem ich das Vergnügen habe, zu sprechen – von Angesicht zu Angesicht. Ihre offensichtliche Unwilligkeit, mit Ihrer neuen Regierung zusammenzuarbeiten, verursacht mir große Sorge.«
    »Ich habe mit der alten auch nicht besonders gut zusammengearbeitet. Ich habe nicht viel Hoffnung, daß sich etwas bessert.«
    Der Tersh breitete seine Hände aus und machte ein ehrlich bestürztes Gesicht. »Meine Regierung wird Ihre Angelegenheiten im Einklang mit den höchsten Prinzipien Ihres eigenen ethischen Systems führen.«
    »Vielen Dank, aber die Sache ist die, daß wir es vorziehen, unsere Angelegenheiten selbst zu erledigen und zwar im Einklang mit den Prinzipien, die uns gerade am besten gefallen.«
    »Diese intensive Loyalität, die Sie offenbar empfinden – wem oder was gilt sie eigentlich, Mr. Blondel? Gilt sie dem Land mit seinen Hügeln und Bäumen? Wenn das der Fall ist, so können Sie

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