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Invasion der Monitoren

Invasion der Monitoren

Titel: Invasion der Monitoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Gruppe begleitet von einem Erwachsenen in einer Toga. Einige von ihnen schienen die Rinde der Bäume zu untersuchen, andere die Blätter an den niedrighängenden Ästen, während wieder andere auf dem Boden knieten und in der Erde herumstocherten. Eine Gruppe hatte sich um einen Tisch versammelt und handhabte Retorten und Reagenzgläser.
    »Unter der neuen Ordnung«, fahr Frokinil fort, »bemühen sich Lehrer, die ihr Leben dieser so wichtigen Aufgabe geweiht haben, jungen Menschen Verständnis für die Realitäten von Natur und Kunst als Grundlage echten Wissens zu vermitteln …«
    »Klingt komplizierter als Lesen, Schreiben und Rechnen«, meinte Blondel. »Aber wird sich das auf Landesebene auszahlen?«
    »Natürlich ist nicht jeder menschliche Geist voll funktionsfähig«, dozierte Frokinil. »Es wird jedoch eine Menge Aufgaben geben, für die auch geistig Minderbemitttelte geeignet sind …«
    Der sonnige Rasen verschwand vor Blondels Augen, und statt dessen blickte er in einen langen, kahlen Raum, in dem eine Reihe schlaffgesichtiger Halbwüchsiger in losen weißen, nachthemdenähnlichen Gewändern auf Hockern saßen und blökend mit den Armen nach der Kamera schlugen. Ein Blitzlicht tauchte die Wände kurz in blau-weißes Licht, und einer der Schwachsinnigen fiel vom Hocker. Eine grimmig aussehende alte Frau in steifer grauer Tracht riß ihn vom Boden hoch und stieß ihn in die Reihe zurück.
    »Ihre Institutionen für diese Unglücklichen sind kaum mehr als Tierheime«, stellte Frokinil fest. »Jene wenigen, die fähig sind, zu lernen, bei Tisch zu bedienen oder Obst zu pflücken, werden in die Gesellschaft entlassen, um selbst ihren Weg zu machen, ungehindert Nachwuchs zu zeugen und diesen mit ihren defekten Genen erneut zu infizieren. Unter dem neuen System werden sie eine angemessene Schulung erhalten und ein sorgfältig beaufsichtigtes Leben führen – ohne die Möglichkeit, ihre Tragödie fortzupflanzen.«
    »Etwas hart für die freien Idioten dieser Welt«, bemerkte Blondel.
    »Denken Sie an die Fürsorge, die dem normalen Menschen unter dem alten System zuteil wurde«, beharrte Frokinil und deutete auf die Kugel. Das düstere Anstaltszimmer verschwand, und dann standen sie an einem langen Tisch unter einem Schild, das besagte: AUFNAHME. Eine dünne kleine Frau mit eingefallenem Gesicht blickte zu dem vor ihr stehenden großen, kräftigen Mann mit narbigem Gesicht auf und schüttelte den Kopf. Der Mann stützte mit einem Arm eine hochschwangere Frau. Die Uhr an der Wand zeigte zwei Uhr nachts.
    »… schulden Sie dem Krankenhaus bereits für die letzte Niederkunft, Mr. Orosco«, sagte die Frau mit dem hageren Gesicht. »Wenn Sie keine Vorauszahlung leisten können, müssen Sie Ihre Frau eben woandershin bringen.«
    »Sie sind wohl verrückt!« schrie der Mann. »Rachel wird jeden Augenblick das Baby bekommen! Wo ist ein Arzt!« Er schlug mit der Faust auf den langen Tisch. »Ich brauche einen Arzt für Rachel, und ich brauche ihn jetzt, sofort, verdammt nochmal … wo ist ein Arzt!«
    Die kleine Frau lief zu einem kräftigen jungen Krankenpfleger, der gerade durch eine Seitentür hinter dem Empfangstisch kam. »Timmy, dieser verdammte Mexikaner beschimpft mich …!«
    Der Mexikaner zog seine Frau zu einer Tür, auf der »Kein Zutritt« stand und fluchte dabei laut auf Spanisch. Der Krankenpfleger rannte herbei, um ihn aufzuhalten. Die beiden gerieten aneinander, und die hochschwangere Frau fiel hin. Der Mann bückte sich, um ihr aufzuhelfen, und der Krankenpfleger holte aus und versetzte ihm einen mächtigen Schlag gegen den Hinterkopf. Der Mexikaner ging in die Knie …
    Blondel trat einen Schritt vor, aber eine Hand faßte seinen Arm, und die Szene verblaßte und löste sich in einem hellen Nebel auf.
    »Beruhigen Sie sich, Mr. Blondel«, sagte Frokinil tadelnd. »Dies ist lediglich eine Aufzeichnung, verstehen Sie.«
    »Sie sind verrückt«, rief Blondel wütend. »So etwas gibt es in unseren Krankenhäusern nicht. Die Ärzte legen einen Eid ab …«
    »Diese oder ähnliche Szenen spielen sich täglich Hunderte von Malen in praktisch jedem Krankenhaus dieses Kontinents ab. Nicht nur, daß die Kranken und Verletzten abgewiesen werden, wenn sie nicht in der Lage sind, entsprechende Geldmittel vorzuweisen, sondern täglich ereignen sich durchschnittlich auch etwa dreißig Todesfälle aufgrund falscher ärztlicher Behandlung. Darüber hinaus sterben an Infektionen, die sie sich im Krankenhaus zugezogen

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