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Invasion der Monitoren

Invasion der Monitoren

Titel: Invasion der Monitoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Blondel«, beschwerte Frokinil sich schließlich. »Sie geben sich wirklich keine Mühe, etwas fair zu sein!«
    Blondel stand auf und streckte sich. »Sie verstehen eben nicht, Frocky«, sagte er. »Betrachten Sie es einmal so …« Er ging zur Wandtafel und malte mit Kreide zwei Pünktchen, etwa dreißig Zentimeter voneinander entfernt.
    »Das sind Sie, die Monitoren«, erklärte er und deutete auf den einen Punkt. »Und das bin ich.« Er deutete auf den anderen. »Sie können mich auslöschen.« Er wischte den Kreidefleck mit der Hand weg. »Aber Sie können mich nicht zu Ihrem Punkt hinüberbringen.« Er malte einen Kreis um den zweiten Punkt. »Das ist Ihre Position, und da sind Sie ganz allein …« Er brach ab, als er Frokinils Gesicht sah. Der Instrukteur hielt die Rückenlehne eines der Sessel umklammert und hatte seine Augen fest geschlossen.
    »Machen … machen Sie das weg«, sagte er mit erstickter Stimme.
    Blondel war verblüfft. »Was soll ich wegmachen?«
    »Diese … diese Zeichnung. Wischen Sie sie fort – bitte – schnell!«
    Verwirrt tat Blondel wie geheißen. »In Ordnung, es ist weg. Sie können Ihre Augen wieder aufmachen.«
    Frokinil öffnete vorsichtig ein Auge. Dann seufzte er mächtig und ließ sich erschöpft in einen Sessel fallen.
    »Was ist denn los?«
    »Nur ein … ein momentaner Schwächeanfall.«
    »Schwächeanfall, daß ich nicht lache! Wieso können ein paar Linien auf einer Tafel bei einem kühlen Kopf wie Ihnen einen solchen Anfall auslösen?«
    »Nun, offen gestanden … es war der Kreis um … um diese symbolische Darstellung von … von uns.«
    »Eh?«
    »Eine kleine Eigenheit.« Frokinil brachte ein blasses Lächeln zustande. »Ebenso, wie Ihre Art eine irrationale Angst vor Höhen hat, leiden wir an etwas, das unsere Wissenschaftler Angst vor dem Eingeschlossensein nennen. Es hat seine Wurzeln in unserer frühen Entwicklungsgeschichte, als wir noch kleine, in der Erde grabende Tiere waren.«
    »Ich wußte gar nicht, daß ihr Bolschewiken euch als Super-Maulwürfe betrachtet«, bemerkte Blondel. »Ich nehme an, das ist Lysenkos neueste nichtkapitalistische Theorie.«
    »Ich habe Ihnen wiederholt erklärt, daß wir keine Kommunisten sind – aber lassen wir das.« Frokinil stand auf, immer noch blaß. »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie diesen kleinen Vorfall für sich behalten würden. Es ist mir ziemlich peinlich, verstehen Sie …«
    »Und das ist auch der Grund, warum sich die Türen in diesem komfortablen Gefängnis nicht schließen lassen«, kam Blondel die Erleuchtung.
    »Bitte – lassen Sie uns das als unser kleines Geheimnis betrachten«, bat Frokinil. »Nehmen Sie es als einen Beweis dafür, daß auch wir letztlich unsere kleinen, äh, menschlichen Schwächen haben.«
    »Es ist der Beweis für irgend etwas«, stimmte Blondel zu. »Ich weiß nur nicht genau, für was.«

 
4
     
    Beim Abendessen stellte Frokinil Blondel zwei weitere Schulungsteilnehmer vor. Der eine war ein schmächtiger Jüngling mit ungepflegten langen Haaren und Fingernägeln, der seine Suppe ziemlich geräuschvoll aß und kein Wort sprach. Sein Name war Pleech. Der andere war ein großer, grobgesichtiger Kerl namens Aunderson, der am Jackettaufschlag das Abzeichen einer Freimaurerloge trug. Als er seine Zigarre schnitt, konnte Blondel seine teure Armbanduhr und luxuriöse Manschettenknöpfe bewundern.
    Sobald der letzte der Monitoren den Raum verlassen hatte, beugte sich Aunderson zu Blondel hin. »Was halten Sie von alledem hier?« fragte er leise aus dem Mundwinkel heraus.
    »Das Essen ist gut«, erwiderte Blondel vorsichtig.
    Aunderson rückte seinen Stuhl naher. »Sie sind ziemlich unachtsam«, zischte er. »Zu vertrauensvoll. Sie lassen die Türen offen.«
    »Und?«
    Er bedachte Blondel mit einem scharfen Blick. »Mann, wollen Sie denn nicht weg von hier?«
    »Darüber habe ich eigentlich noch nicht nachgedacht.«
    Aunderson paffte an seiner Zigarre und blickte Blondel schräg von der Seite an. »Bei Gott, jetzt habe ich genug gehört«, erklärte er.
    »Sie lassen die Türen nicht rein zufällig auf«, flüsterte auf einmal Pleech. »Sie beobachten jede Bewegung von uns.«
    Aunderson rückte seinen Stuhl wieder von Blondel weg und blickte hastig in die Zimmerecken. »Wahrscheinlich haben sie überall Mikrophone«, murmelte er. Dann klopfte er seine Taschen ab, brachte einen Stift und eine Visitenkarte zum Vorschein, schrieb rasch etwas darauf und steckte Blondel unter dem Tisch die Karte

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