Invasion der Monitoren
Eine mühsame Viertelstunde lang kämpfte er sich durch dorniges Gebüsch, bis er vor sich Lichter sah und unter einem letzten Stacheldraht ins Freie kroch.
Jenseits eines breiten Rasens erhoben sich die dunklen Umrisse palastartiger Gebäude, an denen viele kleine Lichter glitzerten, Türme, die durch luftige Brückchen miteinander verbunden waren …
»Mein Gott, Blondel«, sagte eine vertraute Stimme ganz in der Nahe, »lungerst du immer noch hier herum?«
Blondel setzte sich niedergeschlagen auf das andere Ende der Marmorbank, auf der Nelda, jetzt in einem fließenden, weißen Gewand, thronte, und massierte sich die schmerzenden Füße.
»Ich bin nicht hergekommen, um dich zu sehen«, erklärte er fest. »Ich war der Meinung, die Nixon Avenue müßte hier irgendwo sein.«
»Sie war es«, entgegnete Nelda unbekümmert. »Man hat sie entfernt, um Platz für das Haus der Sehnsucht zu schaffen.«
»Großartig! Warum hast du mir das heute morgen nicht gesagt?«
»Ich hatte andere Dinge im Kopf.« Nelda betrachtete ihn vorwurfsvoll. »Wo bist du denn den ganzen Tag über gewesen?«
»Ich habe wertvolle Kontakte hergestellt«, erwiderte er kurz. »Aber ich habe immer noch das Problem, den Notruf des Generals zuzustellen.«
»Ich schlage vor, du zeigst ihn …«
»Ah, da sind Sie ja, liebe Dame«, rief eine wohllautende Stimme.
Blondel starrte durch die Dämmerung auf eine gelbgekleidete Gestalt, die sich ihnen näherte. »Ich bin zu müde, um wieder fortzulaufen«, stöhnte Blondel. »Ich werde ihn aufhalten, während du verschwindest.«
»Rede nicht wie ein Idiot, Blondel.«
»Ich habe meine Meinung über die Monitoren geändert …«
»Du verstehst nicht, Nelda! Du hast mich heute morgen nicht gestoßen, weil du mich stoßen wolltest – sie haben sich deiner Muskeln bemächtigt und dich veranlaßt, das zu tun! Jetzt ist deine Chance, dich zu retten!«
»Hallo, Pecky, Lieber!« säuselte Nelda. »Haben Sie mich gesucht?«
»Ja – und Mr. Blondel!« Das Gesicht von Pekkerup erhellte sich, als er Blondel sah. »Miß Monroe und ich wollen gerade zu unserer abendlichen Orientierungs-Sitzung gehen. Wollen Sie sich uns nicht anschließen, Mr. Blondel?«
»Nun komm schon«, drängte Nelda. »Du kannst doch nicht immer herumlaufen und Ärger machen.«
»Ich dachte, wir wären uns einig hinsichtlich gewisser – äh – Maßnahmen«, sagte Blondel vorsichtig.
»Dem Himmel sei Dank, daß ich konventionelles Denken abgelegt und die Notwendigkeit der Externalisation unseres Gesellschaftsmechanismus erkannt habe!« erklärte Nelda.
»Ist das ihre Bezeichnung für Überlaufen zum Feind?«
»Bitte Sir, hören Sie auf, uns als Feinde zu betrachten…«
»Sie haben mich heute den ganzen Tag von einem Versteck zum anderen gejagt«, gab Blondel zurück. »Das ist für mich kein Beweis von freundlichen Absichten.«
»Oh?« Pekkerup schien kurz mit unsichtbaren Stimmen zu konferieren. »Ah ja«, sagte er dann. »Sie waren heute wirklich schwer zu fassen …« Schritte ertönten, kamen näher.
Blondel saß resigniert da und wartete auf das Unvermeidliche. Ein Monitor, im Dämmerlicht von Pekkerup nicht zu unterscheiden, kam in Sicht.
»Hier, bitte, Sir.« Er überreichte Blondel ein Bündel gefalteter Dokumente. »Sie haben diese heute morgen hier verloren. Es tut mir leid, daß wir sie Ihnen nicht eher zurückgeben konnten, aber Sie haben eine starke Neigung, plötzlich außer Sichtweite zu verschwinden.«
Blondel klopfte hastig seine Taschen ab und nahm dann die Papiere dankend an. »Meine Wäscheliste«, erklärte er verlegen.
»Wollen Sie nicht mit mir kommen, Sir?« fragte der Neuankömmling. »Ich bin gerade dabei, eine kleine Diskussionsgruppe zu leiten. Eine kleine Gruppe von Bürgern hat ihr besonderes Interesse an unserem neuen Programm geäußert.«
»Kann ich mich da hinsetzen?«
»Aber natürlich – und Erfrischungen werden auch angeboten.«
»In Ordnung – aber ich mache keinerlei Versprechungen.«
»Ausgezeichnet, Sir.« Der Monitor führte Blondel, der schmerzlich humpelte, den Weg entlang, an einer Terrasse vorbei, breite Stufen hinauf in einen gemütlichen Hörsaal, wo ein halbes Dutzend Männer in schäbiger Kleidung zusammengedrängt in einer Ecke saß.
»Wir wollen uns alle um diesen Tisch hier versammeln«, rief der Monitor fröhlich und deutete auf eine polierte Platte, die umgeben war von weichen Ledersesseln. Blondel sank aufseufzend in einen der Sessel. Ein dünner Mensch in
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