Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan
alles, was sie betraf, frühzeitig informieren können.
Indem sie ihren Kenntnisstand so erweiterte, konnte sie dem Team in der operativen Planung einen Vorsprung verschaffen. Nach ihrer festen professionellen Überzeugung hatte sie damit wenigstens zweimal einem oder zweien ihrer Leute das Leben gerettet.
»Danke, Buckley.« Cally öffnete die Tür zu ihrem Quartier, ehe Sands klopfen konnte.
Gewöhnlich erschreckte das die Leute ein wenig, aber Amy sah bloß nach oben und nickte kaum wahrnehmbar. Mhm. Das Mädchen hatte ganz entschieden das Zeug zum Profi. Bloß an ihrem Pokergesicht musste Sands noch arbeiten. Cally hätte nicht erwartet, dass die Kleine etwas so, na ja, Girliehaftes tat wie vor Aufregung fast zu platzen. Aber das tat sie jedenfalls.
»Wir haben ihn«, sagte Amy ohne Vorrede.
»Welchen? Und was heißt ›haben‹?«, wollte Cally wissen.
Sands ging an den kleinen Schreibtisch, zog den Stuhl darunter hervor und drehte ihn, um sich zu setzen, während sich ihre Teamvorgesetzte auf den Bettrand hockte.
»Der Maise-Kotzer ist in Akron wegen Alkohol am Steuer verhaftet worden«, erwiderte die Cyber.
Die in Rede stehende Person hatte sich ihren Spitznamen damit verdient, dass sie bei dem Massaker an der Maise-Familie ihr Mittagessen auf dem Boden der Wohnung hinterlassen hatte. Die Killer hatten zwar aufgewischt, aber hundertprozentig schaffte man das eben doch nicht ohne ein
Reinigungsteam oder jemanden, der ähnlich gründlich arbeitete. Natürlich war in den Überresten genug von seiner DNS vorhanden gewesen. Seine Identität hatten sie mit einer einfachen Hackeroperation und einer Datensuche schnell festgestellt, aber das sagte natürlich noch nicht, wo er sich aufhielt.
Doch als ihn die Polizei in Akron verhaftet hatte, hatten die eine Probe genommen und sie mit den Bundesdaten abgeglichen, die angeblich gespeichert wurden, um die Menschen vor Betrug zu schützen. In Wirklichkeit stellten sie aber ein gutes Beispiel dafür dar, welche Zustände in den Nachkriegs-USA herrschten. Die Suche im Datenspeicher und die dabei festgestellte Übereinstimmung hatte einen hübschen kleinen Code ausgelöst, der die Cyberpunks der Bane Sidhe alarmiert hatte, die nach ihm gesucht hatten. Der Kotzer befand sich jetzt an einem bekannten Ort, den er so lange nicht verlassen würde, bis jemand Kaution für ihn stellte. Und das würde erst dann passieren, wenn man ihn dem Haftrichter vorführte. Damit blieb ein schmales Zeitfenster, um sich den Mann zu schnappen. Mit der Priorität, ihn lebend zu bekommen. Der Kotzer war wertvoll; nach der Theorie, dass jemand, der ein derartiges Weichei war, dass er bei einem Hit kotzen musste, ein kompletter Amateur war – und somit ziemlich leicht zu knacken. Sicher, der Kotzer würde sterben, aber erst nachdem er ihnen alle anderen Beteiligten verraten hatte.
»Und den Mistkerlen, die die Sauerei in Florida angerichtet haben, sind wir auch auf der Spur. Das dauert etwas länger; wir glauben zwar, dass wir die Killer im Visier haben, aber wir müssen die Liste noch durcharbeiten und rauskriegen, wo jeder Einzelne steckt. Mit dem Video vom Buckley der Mom konnten wir die Liste auf zehntausend mögliche Verdächtige einengen, und inzwischen konzentrieren wir uns auf dreihundert. Das heißt, das sind alles Leute, die sich zum Zeitpunkt der Morde im Umkreis von etwa zweihundertfünfzig Meilen von Orlando aufgehalten haben.«
»Und wenn ihr sie nicht auf eurer Liste habt? Müsst ihr dann wieder von vorn anfangen?«, wollte Cally wissen.
»Nicht unbedingt.« Sands kaute nachdenklich auf einem Fingernagel. »Wir haben auch Daten über den anderen Schützen. Bei dem läuft dieselbe Prozedur. Die Gesamtzahl dort ist größer, also dauert es länger, aber damit verdoppelt sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass wir unsere Zielpersonen bei diesem ersten Analysedurchgang finden. Normalerweise könnten wir darauf bauen, dass Typen dieser Art ein Vorstrafenregister haben, und damit ließe sich die Auswahl natürlich wesentlich schneller eingrenzen. Aber in diesem Fall können wir das nicht, weil die Leute des Tir die Möglichkeit haben, Vorstrafenregister zu löschen oder zu verändern. Und ob sie das für nötig gehalten haben, wissen wir nicht.
Oh, die beginnen übrigens heute mit der Evakuierung. Tommy wird dort unten sein, um sich um die Männer zu kümmern, die sich von ihren Familien verabschieden. Soweit mir bekannt ist, wird Cap Andreotti im ersten Bus sein, also sollte
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