Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan
der im Grunde gut war. Der Feind hat die Morde an Angehörigen in Auftrag gegeben, um die Täter zu Lockvögeln zu machen und diesen Stützpunkt aufzuspüren. Deshalb waren die Teammitglieder so ausgerüstet, dass der Feind keine entscheidenden Informationen von ihnen erhalten konnte. So wurde unmöglich gemacht, dass diese in feindliche Hand geraten konnten; jegliches Beweismaterial konnte zerstört werden. Im Laufe der Operation erwies es sich als notwendig, dass ein Mitglied von Team Jacob zu Selbstzerstörungsmaßnahmen griff. Im Zuge ihrer Selbstzerstörung ist ziviler Kollateralschaden aufgetreten. Wir haben eine hervorragende Agentin verloren. Hätte sie ihr Leben nicht geopfert, wäre unser aller Leben in Gefahr gewesen, auch das jener Indowy, die wir zu schützen versuchen. Das sind die relevanten Fakten. Wenn ihr lieber die Darhel rufen, ihnen unseren Standort bekannt geben und euch zur Abschlachtung stellen wollt«, sagte Papa und warf sein PDA auf den Schreibtisch, »dann braucht ihr bloß zum Telefon zu greifen.«
Das Gesicht Michael O’Neals sen. hätte in diesem Augenblick aus Granit gehauen sein können.
»Das ist nicht angenehm«, sagte Aelool bedrückt.
»Ich war lange Zeit dort draußen und habe Dinge getan, die auch ›nicht angenehm‹ sind, Aelool«, sagte Papa. »Das ist aber nicht unangenehm, sondern bloß unser tägliches Geschäft.«
»Meine Handlungen haben zum Tod Unschuldiger geführt«, sagte Aelool. »Ich versuche das in einer Weise zu erklären, dass du es verstehst.«
»Und ich verstehe das wesentlich besser, als du wahrscheinlich glaubst«, sagte Papa. »Wir haben viele Jahre im Schatten gekämpft. Und in diesen Kämpfen sind Unschuldige gestorben, ganz gleich wie sehr wir uns auch bemüht haben, es
zu vermeiden. Jetzt suchen sich unsere Feinde unsere unschuldigen Angehörigen als Ziel aus. Um sie zu schützen und unseren Clan und unsere Gemeinschaft im Sinne menschlicher Kultur und Genetik am Leben zu erhalten, müssen wir jene Unschuldigen nicht nur beschützen, sondern auch zurückschlagen und den Feind treffen. Genau dies hat Bryan getan. Und wenn man auf dieser Ebene kämpft, dann bedeutet das, dass dabei auch andere zu Schaden kommen. Ich sage es noch einmal, ihr könnt euch ergeben oder uns unsere Arbeit tun lassen. Und ihr könnt weiterhin nicht darüber nachdenken, was das bedeutet. Aber schickt mir eure Entscheidung schriftlich, mit einem Memo, denn diese Diskussion ist für mich jetzt beendet.«
Papa gab Bryan einen Wink und ging hinaus, ließ ihnen keine Zeit, erneut anzufangen.
»Danke, dass du mich da drinnen unterstützt hast, Mann« sagte Bryan.
»Ich tu bloß meinen Job, genauso wie du«, erklärte Papa mit einem Achselzucken. »Trotzdem, gern geschehen.«
Der gedrungene Rotschopf ging krachend zu Boden, als ihn plötzlich eine kurvenreiche Blondine umarmte. »Granpa!«, rief Cally entzückt.
Papa O’Neal und James Stewart gingen an dem Graben entlang, den die Männer mit Pickeln und Schaufeln aus dem gefrorenen Boden aushoben. Sie arbeiteten unter einem improvisierten Baldachin aus weißen Laken, der dazu diente, sie im Schnee zu tarnen. Es war wie eine Szene aus dem neunzehnten Jahrhundert, aber welche Verwendung hatte ein geheimer unterirdischer Stützpunkt schon für Bulldozer und ähnliches Gerät? Sie hatten nicht einmal über Pickel und Schaufeln verfügt, bis die Sohon-Kids sie aus irgendetwas hergestellt hatten, von dem niemand genau wusste, um was es sich handelte. Jedenfalls niemand außer ihnen und den Indowy. Aber es hatte auch niemand die Zeit oder die Energie gehabt, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
Papa spuckte auf den Boden und räusperte sich lautstark. »Wenigstens hat Michelle die Indowy dran gekriegt und nicht uns, dem Himmel sei Dank«, sagte er.
Stewart grinste. »Sehr komisch. Cally hat das recht schnell auch so empfunden. Als sie wieder anfing, mit mir zu reden.«
»Na schön. Michelle ist gar nicht schlecht dabei weggekommen. Ich habe ihre Deals über die Jahre verfolgt. Jemand zieht immer den Kürzeren, aber niemals sie. Die wird es denen aus der Haut schneiden, und zwar gnadenlos, wenn die auch nur mit einer Rate in Rückstand geraten oder versuchen sollten, die Zahlung hinauszuzögern.«
»Das habe ich gewusst, sonst hätte ich den Vertrag nicht so formuliert. Michelle würde sich ideal für ein Inkassobüro eignen. Nicht dass die Indowy-Clans es sich nicht leisten könnten. Es ist eine Menge Geld, aber die
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