Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan
keine andere Beschäftigung für ihn. Vielleicht hätte er dann sogar jemanden umgebracht.
Da es auf diesem Schiff mit Ausnahme des Himmit-Eigners, der auch der Pilot war, und Nathan O’Reillys persönlichem Assistenten niemanden anders gab, wäre das schlecht gewesen. Er hatte das deutliche Gefühl, dass Nathan seinen Assistenten vermissen und deshalb auch recht ungehalten sein würde, wenn er ihn erwürgte und verschwinden ließ.
Er sah sich in seiner Kabine um. Dieselben Wände und derselbe äußerst langweilige Kram. Er war überhaupt nur deswegen jetzt hier, weil er gerade aufgewacht war. Das Essen war mehr oder weniger derselbe Scheiß, den sie auf dem Stützpunkt auch servierten. Er hatte gewöhnlich eine kleine Flasche mit scharfer Soße bei sich, die er in regelmäßigen Abständen aus einer großen Flasche nachfüllte. Bedauerlicherweise hatte er diesmal keine Zeit dazu gehabt, und wenn man scharfe Soße rationieren musste, war sie bei Weitem nicht so wirksam. Und sie ging ihm allmählich aus.
Candys Vorrat an gespeichertem Unterhaltungsmaterial hatte er bereits im Großen und Ganzen intus, und sich selbst Würfel zu besorgen, ehe er an Bord dieses mobilen Fegefeuers gegangen war, dazu war keine Zeit gewesen. Er hatte auch mit Alan getauscht, aber sogar dessen Vorrat war inzwischen erschöpft. Es war wirklich schlimm, wenn man anfing, sich darauf zu freuen, dem Himmit Geschichten aus dem Krieg zu erzählen. Titan befand sich nicht in der richtigen Position, dass sie Unterhaltungssendungen hätten aufnehmen können, und der Empfang von der Erde war wegen der solaren Wetterlage praktisch unmöglich.
Konsequentes, hartes Training galt somit als so gut wie die einzige Möglichkeit, um sein Gehirn bis zur fast völligen Passivität zu erschöpfen und über die Langeweile hinwegzukommen. Und diese Möglichkeit nutzte er. Den Himmit hatte er dazu überreden können, aus vorhandenem Kleinkram Stangen für Klimmzüge und Beugestützen zusammenzuschustern. Eine Hürdenstrecke war nicht zu schaffen gewesen. Also überredete er Candy, solche zu projizieren und ihn jedes Mal anzusummen, wenn er an dem holografischen Stacheldraht hängen blieb, eine Hürde riss oder sonst irgendwie Mist baute. Das war immerhin eine Beschäftigung, und er bildete sich ein, er habe es beinahe geschafft, dem Himmit einzureden, eine der Wände im Laderaum als Kletterwand herzurichten. Bloß hatte er bis jetzt noch keine Geschichte gefunden, die gut genug war, um den Himmit dazu zu bewegen, das Schiff auf solche Art und Weise zu »entstellen«. Im Augenblick arbeitete er an einer Kampagne, um nötiges Gerät zum Gewichtstraining zu bekommen. Sein Angebot, den Himmit zu stemmen, war nicht auf Gegenliebe gestoßen.
Wenn er nicht trainierte, amüsierte er sich damit, dass er versuchte, schmutzige Limericks zu komponieren, was überraschend schwierig war. Alan hatte da mit schmutzigen Haiku mehr Glück. Papa hatte sich angewöhnt, ihm Gesellschaft zu leisten, während er das tat, weil sowohl der Vorgang
des Dichtens als auch der Inhalt der so entstehenden Kunstwerke den Himmit verwirrten, und das war schon für sich allein gesehen amüsant genug.
Und dann waren da diese endlosen Lektionen in Xenopsychologie seitens des »Diplomatieexperten«. Inzwischen wusste er etwas besser über die Indowy, die Darhel und die Krabben Bescheid, aber er konnte immer noch nicht Tph … Tic … Tch sagen, verdammt noch mal, Krabben eben. Die Himmit verstand er nach wie vor kaum, aber so ging es all den anderen Rassen schließlich auch. Sie waren einfach Aliens im wahrsten Sinne des Wortes, und er würde immer scharf überlegen müssen, um die Dinge aus ihrer Perspektive zu sehen oder gar den Versuch zu machen, eine ihrer Handlungen zu verstehen. Alan sagte, das sei genau genommen ein Vorteil, weil es ihn davor bewahrte, die erste Grundregel zu vergessen, die da lautete: »Aliens sind Aliens, und ihr Verstand tickt einfach anders.«
Er frühstückte allein, weil er weniger Schlaf als Mr Alien-Experte brauchte und deshalb »früher« aufstand. An diesem Morgen war er gerade mit so ekelhaftem Zeug beschäftigt, bei dem es sich angeblich um eine Art Kopie von Eiern handelte, als ihm bewusst wurde, dass er gar nicht allein war. Er blickte auf und sah den Himmit an seiner Wand gegenüber kleben. Ein eigenartiger Zeitpunkt, um eine Geschichte von ihm hören zu wollen. Nicht dass es ihm etwas ausmachte, wenn man ihn dabei störte, während er diesen Mist
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