Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
Chin festgestellt hatten. Das Funkgerät in seinem Anzug quäkte laut genug, dass der Colonel es selbst hören konnte.
»Posleen … Millionen Gäule … in dem Tal beim Zielort Robin … wir hauen ab … und die hinter uns her … Scheiße! Chin ist getroffen.«
Eine andere Stimme. »Das ist nicht bloß Finnegan, Boss. Wir haben da an die vierzigtausend von diesen Dreckskerlen am Zielpunkt Tiger.«
Eine weitere Stimme: »Können nicht abhauen, Captain Connors. Die haben uns festgenagelt. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie viele. Mehr als … aiiii!«
Und wieder eine andere Stimme … und noch eine … und noch eine.
Connors blickte zu Suarez auf, der in der Luke seines Panzers stand. Sie sind der Chef, Colonel. Was zum Teufel machen wir jetzt?
Als Antwort darauf hielt Suarez das Mikrofon seines Funkgeräts in die Höhe; nichts als Rauschen und gelegentlich ein paar Wortfetzen.
»Ich kann senden«, bot Connors an.
»Passen Sie in meine Kiste hier rein, damit ich es Ihnen auf der Karte zeigen kann?«, fragte Suarez.
»Nicht notwendig, Sir«, antworte Connors, während sein AID-gestützter Anzug wieder eine Karte zwischen sie projizierte. »Alle meine Leute können dasselbe Bild sehen.«
»Die können es alle sehen? Hübsch. Okay, Captain, wir haben keinen normalen Funk, also läuft alles von mir über Ihren Anzug zu Ihren Leuten und dann zu meinen. Ich möchte Folgendes.«
Suarez’ Finger begann einen Kreis zu zeichnen, in den seine ausgeschwärmten Bataillone zurückfallen und die Stellung halten sollten … oder in dem sie sterben würden. Falls man ihn gefragt hätte, hätte Suarez auf »sterben« gewettet.
»O Gott, ich will nicht sterben«, war Cortez’ erster Gedanke, den er in Worte umsetzte, als er die Welle von Zentauren sah, die über die Bodenerhebung nach Norden strömten. Es war ein Glück, dass sein Funkgerät wie das aller anderen weder senden noch empfangen konnte. Das Einzige, was die 1 st Division im Augenblick zusammenhielt, war die Tatsache, dass keiner seiner Untergebenen die Stimme ihres Kommandeurs hören konnte.
Eine in der Nähe befindliche leichte Panzerkompanie, Cortez’ persönliche Eskorte, schwenkte in den herannahenden Sturm und feuerte mit Maschinengewehren und Schrapnellgranaten darauf. Einen allzu kurzen Augenblick sah es so aus, als könnten sie standhalten. Dann begann der Beschuss aus Railguns, die dünne, in China gebaute Panzerung zu zerfetzen. Ein Tank nach dem anderen flog in die Luft, und die Mannschaften wurden in Stücke gerissen, während die Flechettes aus den Railguns die Bordmunition und den Treibstoff zur Explosion brachten.
»Kehrtmachen! Kehrtmachen!«, herrschte Cortez seinen Fahrer an. Der Fahrer gehorchte, drehte den Typ-63 einhundertachtzig Grad nach Süden und gab Vollgas, worauf der
Tank, eingehüllt in eine Wolke von dickem, übel riechendem Dieselqualm, davonraste.
Cortez’ Blick blieb starr nach Norden gerichtet, wo die Posleenwelle über einer gemischten Kolonne aus Trucks und Artillerie zusammenschlug. Die Geschützbedienungen gaben sich, wie er sehen konnte, alle Mühe, ihre Geschütze frei zu bekommen und zu feuern, während die Welle über ihnen zusammenschlug und sie niedermähte.
Als Nächstes wurde eine Feldlazaretteinheit erfasst, zwei Drittel Frauen, wie Cortez deutlich erkennen konnte. Die Männer der Einheit versuchten standzuhalten, um den Rückzug der Frauen zu decken. Ohne Maschinengewehre, ja größtenteils sogar ohne Karabiner, gingen die Männer schnell zu Boden. Dann verfolgten die Posleen die Frauen, hackten die armen Geschöpfe von hinten nieder und hielten dann inne, um sie in Stücke zu zerlegen und sie sich ins Maul zu stopfen, ehe sie die Verfolgung fortsetzten.
Cortez empfand dabei gar nichts, obwohl er seine Position oft genug ausgenutzt hatte, um einige der Frauen jener Einheit in sein Bett zu bekommen. Schließlich waren das alles nur Büro- und Bauernmädchen gewesen, keine Frauen seines Clans; niemand, der wirklich wichtig war.
Ein Mann hätte in diesem Augenblick kehrtgemacht, um zu sterben, um die Frauen zu schützen. Aber Cortez wies seinen Fahrer bloß an, schneller zu fahren.
Julio Diaz verfluchte den Umstand, dass sein Segler sich nicht schneller bewegen konnte. Dies war erst sein zweiter echter Kampfeinsatz, aber Diaz hatte bereits angefangen, sich wie ein kriegsmüder Veteran zu fühlen. Eines an diesem Einsatz war anders als am Tag zuvor; sein Funkgerät arbeitete diesmal
Weitere Kostenlose Bücher